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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Denkt daran, ihr dürft den Feind nicht angreifen, es sei denn, es bleibt euch keine andere Wahl. Wir machen den König ausfindig und kommen sofort wieder hierher zurück, bevor sie genug Kräfte zusammenziehen können, um uns aufzuhalten. Das Horn bläst zum Rückzug, sobald Ptolemäus gefangen ist. Sobald ihr das Signal hört, zieht ihr euch so schnell wie möglich zurück. Wenn ihr voneinander getrennt werdet, kommt hierher. Verstanden?«
    Ein Chor zustimmenden Gemurmels erhob sich, und er nickte. Dann stieß er die Tür zu dem mondbeschienenen Garten auf.
    »Dann mir nach, meine Herren«, sagte er und reagierte endlich mit einem breiten Grinsen auf ihre leuchtenden Augen und ihr unterdrücktes Gelächter. »Mir nach!«
    Sie standen auf, zogen die Schwerter und schritten hinaus in die Dunkelheit. Es dauerte lange, bis auch der Letzte von ihnen aus den entlegenen Ecken des Palastes verschwunden war. Nur eine einzige Kohorte blieb zurück, als Brutus die Türen schloss und das Innere des Palastes in noch tiefere Finsternis tauchte. Er drehte sich zu den Männern um und zögerte in der Gegenwart der Königin, die reglos wie eine parfümierte Statue dastand und ihn ansah.
    »Verrammelt die Fenster und Eingänge«, befahl er mit einer Stimme, die in der hallenden Stille sehr barsch klang. »Nehmt Getreidesäcke und alles andere, was ihr heben könnt, je schwerer, desto besser.«
    Die verbliebene Kohorte machte sich sofort daran, seine Order auszuführen. Die sechs Zenturionen bellten ihre Befehle, bis auch der letzte der Männer eine Aufgabe zugeteilt bekommen hatte. Die Eingangshalle leerte sich, und Brutus blieb mit der ägyptischen Königin zurück und fühlte sich unbehaglich.
    Aus dem Schatten ertönte ihre Stimme: »Der General in der silbernen Rüstung …«
    Seine Augen gewöhnten sich langsam an das Halbdunkel, bis er die Konturen ihrer bloßen Schultern im schummrigen Mondlicht erkannte. Brutus schauderte. »Das bin ich, Herrin. Oder soll ich Euch ›Eure Göttlichkeit‹ nennen?« Er spürte ihren Blick wie eine Last auf sich ruhen.
    »›Erhabene Hoheit‹ ist einer meiner Titel, obwohl ich die Göttlichkeit in mir trage. Widerstrebt Euch diese Vorstellung, Römer?«
    Brutus zuckte die Schultern. »Ich habe viele Dinge in fremden Ländern gesehen. Ich habe sogar Menschen gesehen, die ihre Haut blau bemalen. Es gibt nicht mehr viel, was mich jetzt noch überraschen könnte.«
    »Ihr müsst sehr viele Jahre gemeinsam mit Cäsar verbracht haben«, sagte sie.
    Plötzlich aus der Fassung gebracht, wandte er den Blick ab. Hatte Julius mit ihr über ihn gesprochen? »Mehr Jahre, als ich Euch sagen will«, sagte er schließlich.
    »Wie seid Ihr verwundet worden? In seinen Diensten?«
    Er schnaubte. Die vielen Fragen machten ihn langsam wütend. »Ich wurde im Kampf verletzt, Hoheit. Ich nehme an, die Details darüber habt Ihr schon gehört.«
    Er hob seinen geschienten Arm wie zur Inspektion, und sie trat näher an ihn heran. Sie streckte die Hand nach ihm aus, und ihre kühle Berührung ließ ihn unwillkürlich erschauern. An ihrem Finger glänzte ein schwerer Goldring mit einem geschliffenen Rubin, der im Halbdunkel schwarz war wie der Nachthimmel.
    »Ihr seid derjenige, der ihn verraten hat«, sagte sie fasziniert. »Sagt mir, warum hat er Euch am Leben gelassen?«
    Brutus blinzelte, irritiert von ihrer Direktheit. Vor ihm stand eine Frau, die es gewohnt war, jede Frage beantwortet zu bekommen, und der man jede ihrer Launen erfüllte. Sie schien sich des Schmerzes, den sie ihm zufügte, gar nicht bewusst. »Er konnte keinen besseren General finden. Ich bin eine Heimsuchung auf dem Schlachtfeld, natürlich nicht gerade in der Verfassung, in der Ihr mich jetzt seht.«
    Er sprach mit einem sardonischen Grinsen, doch als sie nicht antwortete, verschwand es wieder von seinen Lippen, und sein Gesicht wurde ausdruckslos. »Wir waren seit unserer frühesten Kindheit zusammen«, sagte er schließlich. »Ich habe einen Fehler gemacht, und er hat mir vergeben.« Er war überrascht über seine eigene Ehrlichkeit. Es war weniger schmerzhaft, sich eine Geschichte auszudenken.
    »Ich an seiner Stelle hätte Euch getötet«, murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe.
    Brutus sah sie an und spürte, dass sie die Wahrheit sagte. Er rief sich in Erinnerung, dass sie als Königin schon von Kindesbeinen an mit absoluter Macht vertraut war. Sie war ebenso tödlich wie die schwarzen Schlangen des Nils.
    »Ich könnte einen Verrat

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