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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Wiedergutmachung leisten«, rätselte Octavian und zuckte die Schultern.
    »Er soll hereinkommen«, sagte Julius schließlich.
    Domitius verschwand und erschien bald darauf wieder in Begleitung eines Mannes, der die drei Römer weit überragte. Julius und Octavian hörten seine schweren Schritte schon, bevor er eingetreten war, und dann sahen sie, dass Domitius keineswegs übertrieben hatte. Der Mann war groß und bärtig, und seine mächtigen Arme trugen eine Rolle aus mit Gold durchwirktem Stoff.
    »Seid gegrüßt und geehrt, Konsul«, sagte der Mann in fehlerfreiem Latein. »Ich bringe ein Geschenk von Kleopatra, Tochter der Isis, Königin von Ägypten und geehrtes Weib des Ptolemäus.«
    Während er sprach, legte der Mann seine Last mit größter Vorsicht auf dem Boden ab. In der Rolle bewegte sich etwas, und Octavian zog blitzschnell sein Schwert aus der Scheide.
    Bei dem Geräusch fuhr der Fremde herum und hob abwehrend die Hände. »Bitte, es droht Euch keinerlei Gefahr«, sagte er beschwichtigend.
    Octavian trat mit seinem Schwert einen Schritt vor, während der Mann schnell niederkniete und den Teppich mit einem Ruck aufrollte.
    Eine junge Frau kullerte daraus hervor. Wie eine Katze landete sie auf Händen und Knien, und Julius klappte vor Staunen der Unterkiefer herab. Ein dürftiges Stück gelber Seide bedeckte ihre Brüste, ein weiteres war um ihre Taille gewickelt und gab den Blick auf lange Beine und bloße Füße frei. Ihre Haut hatte einen dunklen Goldton, und ihr Haar war durch den Transport im Teppich zerzaust. Einige Strähnen hingen ihr ins Gesicht, das sowohl durch die Hitze als auch vor Verlegenheit gerötet war. Vielleicht bildete Julius es sich nur ein, doch er meinte, sie leise vor sich hin fluchen zu hören.
    Die Römer sahen verdutzt zu, wie sie die Unterlippe halb über die obere schob und sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht blies. Sie hielt den Blick auf Cäsar gerichtet, während sie eine würdevollere Haltung einnahm und sich langsam erhob.
    »Ich bin Kleopatra«, sagte sie. »Ich will allein mit Euch sprechen, Cäsar.«
    Julius war hingerissen. Sie besaß den Körper einer Tänzerin, und ihre halb geöffneten Augen und der volle Mund ließen eine seltene Sinnlichkeit vermuten. Goldene Ohrringe glänzten an ihren Ohren, und ein roter Granat hing wie ein Blutstropfen von ihrem Hals herab. Sie war genauso schön, wie er gehört hatte.
    »Lasst uns allein«, sagte Julius, ohne die anderen eines Blickes zu würdigen.
    Octavian zögerte noch einen Moment, doch als Julius ihn ansah, folgte er Domitius und dem bärtigen Bediensteten nach draußen.
    Julius ging zu einem Tisch und füllte einen silbernen Becher mit rotem Wein; er nutzte diese Handlung, um nachzudenken. Sie folgte ihm und nahm den Kelch mit beiden Händen entgegen.
    »Warum habt Ihr Euch auf diese Art und Weise hierher bringen lassen?«, fragte er.
    Sie nahm einen großen Schluck, bevor sie antwortete, und Julius fragte sich, wie es wohl gewesen sein mochte, so lange in den erstickenden Stoff des Teppichs eingewickelt zu sein.
    »Wenn ich in aller Öffentlichkeit zu Euch gekommen wäre, hätten mich die Höflinge ins Gefängnis werfen lassen. Ich bin in Alexandria nicht willkommen, jedenfalls nicht mehr.«
    Ihre Augen hielten seinem Blick die ganze Zeit über stand, und Julius fand ihre direkte Art beunruhigend. Er zeigte auf eine Bank, und sie folgte ihm dorthin und zog langsam die Beine unter sich.
    »Wie kann eine Königin nicht willkommen sein?«, fragte Julius.
    »Weil ich mich im Krieg befinde, Cäsar. Mir treu ergebene Krieger stehen an der syrischen Grenze und dürfen Ägypten nicht betreten. Wäre ich bei Tageslicht gekommen, wäre mein Leben nichts mehr wert gewesen.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Julius.
    Sie beugte sich näher zu ihm, und er roch ihr schweres Parfüm, das wie Rauch von ihrer nackten Haut aufstieg. Er spürte, wie ihn der Anblick dieses halb nackten Mädchens erregte, und bemühte sich, es nicht zu zeigen.
    »Mein Bruder Ptolemäus ist erst dreizehn Jahre alt«, sagte sie. »Unter Panek hat er nichts zu sagen, wenn es um die Geschicke meines Landes geht.«
    »Euer Bruder?«, fragte Julius.
    Sie nickte. »Mein Bruder und mein Gemahl zugleich.« Sie sah seinen Gesichtsausdruck und lachte ein leises, gurrendes Lachen, das ihm gefiel.
    »Das ist eine formale Angelegenheit, um die Blutlinie rein zu halten, Römer. Wir waren zusammen König und Königin, genauso wie zuvor mein Vater seine eigene

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