Imperator 04 - Die Götter des Krieges
hinunter, und das Atmen fiel ihm schwer.
Sie erhob sich augenblicklich und presste ihren Mund auf den seinen. Er schmeckte süßen Honig und Nelken, und ihr Parfüm umhüllte ihn wie eine betäubende Wolke. Ihre Finger zerrten ungeduldig an den Schnallen seiner Rüstung, und er musste ihr helfen. Schließlich fiel sein Brustpanzer mit einem lauten metallischen Scheppern zu Boden, das sie beide zusammenfahren ließ. Wo ihre Hände ihn berührten, waren sie weich und kühl, und bald stand er nackt vor ihr. Ihre Hände umfassten seine Hüften und zogen ihn sanft an ihren Mund. Die Wärme der Berührung ließ ihn leise aufschreien, und zitternd schloss er die Augen.
Seine Hände wanderten hinab zu ihren Brüsten, und er machte sich sanft von ihr los. Dann kletterte er auf das Bett und ließ den Gazevorhang hinter sich zufallen.
»Ist das meine Belohnung?«, fragte er heiser.
Langsam verzog sie den Mund zu einem Lächeln, während ihre Hände auf seinem Körper umherirrten und alte Narben erkundeten. Dann sah sie ihm direkt in die Augen, drehte sich geschmeidig auf den Bauch und hob sich auf die Knie. Ihre Hand wanderte nach hinten, um seine pochende Männlichkeit zu führen, während er sich über ihr aufrichtete.
»Es ist nur der Anfang«, sagte sie.
26
Noch vor Tagesanbruch schritt Julius durch die Korridore im unteren Stockwerk und nickte den strammstehenden Wachen zu. Der König von Ägypten war in einem Raum eingesperrt, in dem einst Krüge mit Öl aufbewahrt worden waren. Der Raum hatte eine feste Tür und keine Fenster, damit niemand auf die Idee kam, eine Rettungsaktion zu versuchen.
»Hat er sich ruhig verhalten?«, erkundigte sich Julius.
Noch ehe sein Legionär antworten konnte, stieß drinnen eine hohe Stimme einen Schwall von Flüchen und Verwünschungen aus, die von dem dicken Holz kaum gedämpft wurden.
»So geht das schon stundenlang, Herr«, sagte der Soldat.
»Mach auf«, erwiderte Julius und schürzte die Lippen. »Ich rede mit ihm.«
Beim Eintreten sah er, dass Brutus den Raum, wie alle anderen auch, völlig ausgeräumt hatte. Es gab kein Bett, nur eine kleine Bank und einen Eimer. An der Wand brannte eine kleine Lampe. In ihrem Schein erkannte Julius weiße Staubspuren auf der Haut des Jungen. Der König von Ägypten hatte die Nacht eindeutig auf dem kalten Fußboden verbracht.
Ptolemäus erhob sich mit steifer Würde und baute sich, die Arme vor der schmalen Brust verschränkt, vor dem Mann auf, der ihn gefangen hielt. Julius konnte seine Rippen sehen, und der Staub auf den Wangen des Jungen war verschmiert, als wolle er verheimlichen, dass er geweint hatte.
»Guten Morgen«, sagte Julius und ließ sich auf der Bank nieder. »Ich lasse dir ein paar Kleider besorgen, wenn die Männer dir dein Frühstück bringen. Es ist nicht nötig, dass du leidest, während du dich hier aufhältst.«
Ptolemäus funkelte ihn stumm an. Er war kleiner, als Julius es aus der Nacht zuvor in Erinnerung hatte. Sein fein geschnittenes Gesicht war blass, als wäre es noch nie der Sonne ausgesetzt gewesen. Seine Züge neigten dazu, sich zu mürrischem Zorn zu verziehen. Die dunklen Augen mit ihren langen Wimpern glichen denen Kleopatras, und Julius rang den Anflug von Widerwillen nieder, der ihn bei dem Gedanken an die Beziehung der beiden befiel.
Julius ließ das Schweigen noch eine Weile andauern, dann erhob er sich. »Wenn es nichts zu besprechen gibt, gehe ich wieder. Ich habe viel zu tun.«
Kaum hatte er sich umgedreht, fauchte Ptolemäus hinter seinem Rücken: »Du wirst mich sofort freilassen!« Sein Latein war fehlerfrei.
Julius wandte sich um, und diesmal konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Nein, das werde ich nicht tun, Euer Majestät. Ich brauche Euch nämlich noch.«
»Was willst du? Gold?« Die Lippen des Jungen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln.
»Ich möchte Kleopatra wieder als Königin auf dem Thron sehen«, antwortete Julius und ließ den Jungen dabei nicht aus den Augen. Noch während er die Worte aussprach, fragte er sich, ob er das wirklich wollte. Vor seinem Zusammentreffen mit Kleopatra in der vergangenen Nacht waren seine Ziele klar gewesen. Jetzt kam ihm die Vorstellung, sie in die blutschänderischen Arme ihres Bruders zurückkehren zu lassen, nicht mehr so verlockend vor.
»Ich wusste, dass sie dahinter steckt!«, brach es aus Ptolemäus hervor. »Ich wusste es! Glaubst du, ich will sie wiederhaben? Sie hat mich wie ein Kind behandelt!«
»Du bist
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