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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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vergangen, Brutus. Sind die Exilanten zurückgekommen? Sind sie als Bettler auf dem Forum aufgetaucht? Ich habe dort keinen von ihnen gesehen.« Er runzelte wütend die Stirn und wartete auf Widerspruch.
    Brutus zuckte die Achseln und warf den Hühnerknochen über die Schulter. Er landete im Brunnen. »Mir ist es immer herzlich egal gewesen, ob irgendein Bauer lebt oder stirbt. Einige von ihnen werden verhungern oder das, was du ihnen gegeben hast, verspielen. Andere werden ausgeraubt. Vielleicht tausend von ihnen werden das erste Jahr mit diesem Tagewerk, von dem sie nichts verstehen, überleben. Es gibt jetzt allerdings weniger Bettler in Rom, und das ist sehr angenehm. Da kann ich dir nichts entgegensetzen.«
    »Suetonius hat es als zugleich ›mutig und mangelhaft‹ bezeichnet, als wäre es der Einfall eines Kindes.«
    »Sie haben nicht versucht, dich aufzuhalten«, sagte Brutus.
    »Das würden sie niemals wagen!«, fuhr ihn Julius an. »Ich kann die brauchbaren Geister im Senat an einer Hand abzählen. Die anderen sind kriecherische Idioten, die nicht über ihre eigene Eitelkeit hinausblicken.«
    Brutus sah den Mann, den er seit so vielen Jahren kannte, scharf an. »Können sie denn etwas anderes sein? Sie sind der Senat, den du wolltest. Sie errichten dir Statuen in ganz Rom und erfinden immer neue Auszeichnungen, nur für ein anerkennendes Kopfnicken von dir. Erwartest du leidenschaftliche Debatten, wenn deine Senatoren auf ein Wort von dir von deinen Wachen hinausgeschleift werden können? Du hast sie zu dem gemacht, was sie sind, Julius.« Er streckte den Arm aus, griff noch einmal nach der Münze und las ihre Inschrift: »Sie haben dich zum ›Dictator Perpetuus‹ gemacht, und jetzt suchen sie verzweifelt nach neuen hübschen Worten, mit denen sie deinen Namen verzieren können. Hängt dir das nicht zum Hals heraus?«
    Julius seufzte und schloss kurz die Augen. »Ich habe alles verdient, was sie sich einfallen lassen«, sagte er leise.
    Als er die Augen wieder aufschlug, konnte Brutus seinem kalten Blick nicht standhalten.
    »Oder etwa nicht?«, fragte Julius. »Sag mir, wo ich seit meiner Rückkehr übers Ziel hinausgeschossen bin. Habe ich meine Versprechen nicht erfüllt? Frag die Zehnte, oder die Vierte, die du einst befehligt hast. Sie haben bestimmt nichts an meinen Entscheidungen auszusetzen.«
    Brutus spürte den wachsenden Zorn hinter Julius’ Worten und beherrschte seinen eigenen. Julius erlaubte ihm mehr Freiheiten als jedem anderen, mehr sogar als Marcus Antonius, doch er stand nicht auf gleicher Höhe mit ihm.
    »Du hast das getan, was du angekündigt hast«, erwiderte er.
    Julius zog die Brauen zusammen und suchte nach einer verborgenen Bedeutung, dann hellte sich sein Gesicht wieder auf, und Brutus spürte, wie ihm vor Erleichterung der Schweiß ausbrach.
    »Es war ein gutes Jahr«, sagte Julius und nickte bedächtig. »Mein Sohn wächst und gedeiht, und ich glaube, dass die Leute mit der Zeit auch Kleopatra akzeptieren werden.«
    Brutus zwang sich, den Mund zu halten, denn er wusste, wie heikel dieses Thema war. Die Bürger hatten sich über den neuen Venustempel gefreut. Am Tag seiner Einweihung waren sie scharenweise gekommen, um ihn zu bewundern und um Opfergaben dazulassen. Drinnen sahen sie, dass die Göttin das Gesicht der ägyptischen Königin hatte. Zu Julius’ Empörung hatte jemand das Standbild verunstaltet, indem er der Statue goldene Brustwarzen aufgemalt hatte. Es wurde eine ständige Wache davor aufgestellt, und für die Namen der Verantwortlichen war eine Belohnung ausgelobt worden. Bislang hatte sie noch niemand eingestrichen.
    Brutus wagte nicht, Julius anzusehen, für den Fall, dass ihn dessen finstere Miene zum Lachen reizte. Man durfte ihn nur bis zu einem bestimmten Punkt reizen, und Brutus war sehr geschickt darin, diese Grenze immer wieder auszuloten, wenn er seiner Verbitterung Luft machen musste. An Julius’ Eitelkeit zu kratzen war ein gefährliches Vergnügen, das nur geduldet wurde, wenn er der endlosen Abfolge von Feierlichkeiten und Triumphzügen müde war.
    Brutus verschlang geistesabwesend die Finger ineinander. Er fragte sich, ob die Bürger jemals nach der ehrlichen Langeweile eines normalen Lebens hungerten. Die Stadt fand zu keiner Routine, wenn der Diktator abermals großartige Spiele ankündigen oder plötzlich beschließen konnte, dass seine neueste Siegesfeier eine Woche länger dauern würde. Die Bürger jubelten stets lauthals und nahmen, was

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