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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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römischer Schweiß und sogar römisches Blut werden vergossen werden, ehe wir für unsere Kinder und deren Kinder ein goldenes Zeitalter geschaffen haben. Ich scheue vor diesem Preis nicht zurück. Ich scheue diese Arbeit nicht. Ich fürchte mich nicht vor diesen Dingen, weil ich ein Bürger Roms bin, der großartigsten Stadt der Welt!«
    Er wandte sich von ihrem aufbrausenden Jubel ab und glühte dabei fast vor Freude. Den Senatoren hinter ihm war das Lächeln im Abglanz seines Ruhmes vergangen. Ihre Augen waren hart und kalt geworden, als er seine Worte über das Forum ergossen und Flammen in den Herzen des Pöbels entzündet hatte. Mehr als einer der älteren Männer fragte sich, ob Cäsar noch unter Kontrolle zu bringen war.
    Nach dem Applaus und den hochtrabenden Reden schien der Senat bei Anbruch des Abends mit hallenden Geisterstimmen erfüllt zu sein. Die Feiern würden noch tagelang andauern, und als Cicero im Halbdunkel stand, hörte er gedämpftes Lachen und alte Lieder auf dem Forum. In den kommenden Tagen würde es nur wenig Zeit für Frieden oder Besinnung geben, zumindest bis der letzte Tropfen Wein ausgetrunken war. Er fragte sich, wie viele Kinder wohl in der Stadt gezeugt wurden und wie viele von ihnen nach dem Mann genannt würden, dem Rom huldigte.
    Er seufzte laut. Eine Amphore guten Rotweins lag ungeöffnet zu seinen Füßen. Eigentlich hatte er als einer der Ersten auf Cäsar trinken wollen, doch irgendwie hatte er es angesichts des neuen Windes vergessen, der mit einem Mal durch die Stadt wehte. Die Republik war schließlich doch gestorben, und das Tragische daran war, dass es niemand bemerkt zu haben schien. Was Männer wie Pompeius oder Sulla mit ihrer Schreckensherrschaft und mit Waffengewalt nicht erreicht hatten, war Cäsar wie beiläufig gelungen: jahrhundertealte Traditionen zu zerschlagen.
    Zuerst hatte Cicero Hoffnung geschöpft, als Cäsar sich an die Angehörigen der Nobilitas gewandt hatte. Der Tod des Pompeius hatte ihn nicht befleckt, und Cicero glaubte, der alte Pakt mit den Bürgern könne erneuert werden.
    Diese dürftige Hoffnung hatte nur wenige Augenblicke getragen. Die Gesetze Roms waren geschaffen worden, um Macht und Einfluss zu begrenzen, damit kein Mann sich zu weit über seinesgleichen erheben konnte. Selbst in den schwersten Stunden waren sie stark genug gewesen, um einen Marius oder einen Sulla zu zügeln. Irgendwie war es Cäsar fern von Rom gelungen, sich von den anderen abzusetzen. Er hatte mit den Senatoren geredet wie mit Bittstellern, während draußen der Pöbel seinen Namen skandierte.
    Cicero brachte es nicht über sich, das Volk dieser Stadt zu lieben. Theoretisch war er sehr stolz auf die Wahlen, auf die sich die Republik gründete. Die Macht des Senats war seit jeher eher gewährt als genommen worden. Und doch hatten ebenjene stolzen Bürger ihren Meister gefunden. Jetzt war Cäsar nicht mehr aufzuhalten. Falls das jemals möglich gewesen war.
    Bei der Erinnerung daran, wie Cäsar die abgedroschenen Reden der Senatoren über sich hatte ergehen lassen, schüttelte Cicero den Kopf. Er hatte sie reden lassen, aber als er sich erhob, fiel die Republik von ihm ab wie eine alte Haut. Als er fertig war, hatten die Schreiber gestöhnt, und die Senatoren, die ihn in der Stadt willkommen geheißen hatten, konnten nur noch wie betäubt dasitzen.
    Cicero erhob sich langsam und zuckte zusammen, als seine Knie knackten. Der Lärm der Stadt schien das ganze Senatsgebäude zu umtosen. Bei dem Gedanken, sich draußen unter die betrunkene Menge zu begeben, lief ihm ein Schauer über den Rücken. Wäre es anders, wenn sie Cäsar hätten reden hören? Er hatte versprochen, Rom ein neues Forum zu schenken, mit großartigen Tempeln und Straßen, wollte aus dem Gold Galliens neue Münzen prägen lassen. Alle seine Anhänger würden Sitze im Senat erhalten, seine Legionäre bekamen das beste Land und würden wohlhabend werden. Für die kommenden Monate plante er vier Triumphzüge, mehr als jeder andere römische General. Bei den Göttern, es schien kein Ende zu nehmen! Inmitten all der Versprechungen hatte Cicero sehnlichst auf ein Zeichen von Julius gewartet, dass er den Senat brauchte. Ein Wort hätte genügt, um ihre Würde zu wahren, aber es kam nicht. Er erklärte ihnen, wie die Zukunft aussehen würde, und es kam ihm nicht einmal der Gedanke, dass er sich mit jedem Wort, das er sagte, weiter von ihnen entfernte.
    So hatten sie es nicht geplant, erinnerte sich

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