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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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hatte, schmeckte sie Bitterkeit in der Kehle. Damals hatte sie sein Verrat zutiefst erschreckt, damals, als Pompeius Rom mit eiserner Faust regiert hatte. Sie hatte nicht auf seine Warnung hören wollen, dass Julius sie niemals so sehr brauchen würde wie sie ihn.
    Sie machte sich nichts aus den aufgeblasenen Argumenten eines Suetonius oder Cassius. Deren Eifersucht erkannte sie als das, was sie war, trotz der Ehre, die sie für sich in Anspruch nahmen. Sie waren zu klein, um die Republik zu lieben, zu klein, um überhaupt zu verstehen, was sie einmal bedeutet hatte. Es wäre ehrlicher gewesen, aufzustehen und zu sagen, dass sie ihn hassten, weil er sie nicht zur Kenntnis nahm. Eitelkeit und Stolz waren die Mächte, die ihre Dolche führen würden. Sie wusste es, so wie sie die Herzen der Männer schon immer gekannt hatte. Sie würden ihre Spiele um Parolen und andere Heimlichkeiten spielen, wenn sie sich in der Dunkelheit trafen, doch die Wahrheit schreckte sie nicht so sehr, wie sie diese Männer schreckte. Ihr Hass war etwas Sauberes.
    Sie hob die Hand und war überrascht, Tränen auf ihrer runzligen Haut zu finden. Das war die Wahrheit der räuberischen Jahre, dachte sie. Sie nahmen einem die Freuden und ließen nur noch bitteren Schmerz und aus der Leere geborene Tränen zurück.
    Wie viele Ehefrauen hatte er genommen, um seinem Samen Leben einzuhauchen? Nicht ein einziges Mal hatte er die Hure gefragt, die er sich gehalten hatte. Nicht ein Mal, selbst als noch Leben in ihrem Schoß und ihr Fleisch stark und fest gewesen war. Wie oft hatte er ihr Wissen gegen seine Feinde verwendet? Sie hatte ihn beschützt, und jetzt war sie vergessen. Ihre Hände krallten sich wie Klauen in den Stoff, als sie daran dachte, wie stolz er einmal auf ihren Sohn gewesen war. Es gab stets einen Preis zu bezahlen.
    Der Regen wurde noch heftiger und peitschte über die Stadt, und Servilia weinte wieder. Im Morgengrauen der Iden des März würde Rom rein gewaschen sein. Dann würde die Vergangenheit ihren Schlaf nicht mehr stören.

 

    35
    Julius ging allein durch eine erwachende Stadt zum Senat. Sein Sohn hatte seinen Schlaf mit seinem Geschrei gestört, und er war mit roten Augen aufgestanden, noch bevor die Händler auf den Märkten ihre Stände geöffnet hatten.
    In diesen Augenblicken nach dem Regen gefiel ihm Rom am besten, wenn die Luft frisch und sauber roch und der Tag viel versprechend vor einem lag. Der Wind war kalt, das stimmte, aber er trug eine dickere Tunika unter seiner Toga und atmete die eisige Luft tief ein und aus.
    Nirgendwo waren Wachen zu sehen, die den morgendlichen Frieden störten. Er brauchte keine Liktoren, um sein Volk einzuschüchtern, die Bürger Roms, die mit niedergeschlagenen Augen an ihm vorübergingen. Auch wenn sie die Krone, die Marcus Antonius ihm angeboten hatte, nicht akzeptieren wollten, so blieb er selbst für sie doch unantastbar. Er fürchtete sie nicht, so wie Sulla und Pompeius sie gefürchtet hatten. Sie hatten die Menschen wie gewalttätige Kinder behandelt, hatten in Angst und Schrecken vor ebenjenen Kräften gelebt, die sie an die Macht gebracht hatten. Er hingegen bedurfte solchen Schutzes nicht. Julius seufzte leise, als er gedankenverloren auf dem gepflasterten Bürgersteig dahinschlenderte.
    Ohne Kleopatra hätte er Rom ebenso gut schon vor Monaten verlassen können. Wenn er weit fort war, konnte er seine Stadt als Idee lieben. Dann konnte er von seiner Heimat im gleichen Atemzug sprechen wie von Alexandria, Karthago und Athen, den Mittelpunkten vergangener und immer noch aufstrebender Reiche. Die Ferne verlieh dem wimmelnden Ameisenhaufen der Wirklichkeit eine gewisse Verklärung. Wenn Rom tausende von Meilen im Westen lag, sah er den Glanz seiner Gelehrsamkeit, seiner Findigkeit und seines weltumspannenden Handels. Bedrängten ihn jedoch die kleinlichen Rivalitäten und Eitelkeiten des Senats, fiel es ihm schwer, sich daran zu erinnern. Zwischen den beiden Bildern klaffte ein gewaltiger Abgrund. Immer, wenn er verzweifelt war, sah er nur das schlimmste Gesicht seiner Geburtsstadt. Dort wimmelte das Leben in schmutzigen Gassen, und für ein paar Münzen konnte man sich eine Frau, einen Mann oder ein Kind kaufen. Wenn es heiß war, stank die Stadt wie eine Kloake, und bei Frost war es gut möglich, dass tausende verhungerten und erfroren. Das waren die Zeiten, wenn er kaum atmen konnte und die Vision, die ihn beseelte, an der harten Wirklichkeit zerschellte. Dann wollte er sich

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