Imperator 04 - Die Götter des Krieges
als Suetonius auf ihn einstach und das Messer einen blutigen Schnitt auf seiner Schulter hinterließ. Cimbers Griff wurde von anderen gelöst, die herbeieilten, um Julius zu töten, und Julius schlug blindlings um sich, rief laut um Hilfe. Er stöhnte auf, als ihm eine Klinge in die Seite fuhr und wieder herausgezogen wurde, um abermals zuzustoßen.
Ein Mann fiel über ihn und behinderte damit die anderen. Julius konnte sich einen Augenblick aufrichten und hob den Arm, um ein Messer abzuwehren, das auf seinen Hals zielte. Es schnitt ihm die Hand auf, und er schrie vor Schmerz, dann wurde er vom Druck der wütend knurrenden Männer auf seinen Sitz gepresst.
Überall war Blut, das ihre weißen Togen verschmierte und in ihre Gesichter spritzte. Julius dachte an seinen Sohn. Der Gedanke, was sie ihm antun würden, erfüllte ihn mit Entsetzen. Im Todeskampf stieß er mit nachlassender Kraft einen seiner Angreifer zurück. Mehr Klingen bohrten sich in seine Beine, die zuckend austraten.
Er hörte nicht auf, um Hilfe zu rufen, denn er wusste, dass er auch die schlimmsten Wunden überleben konnte. Wenn Octavian herbeigerufen werden könnte, würde er diese Tiere, die im Blutrausch um ihn kreischten und kläfften, das Fürchten lehren.
Zwei von ihnen hielten ihn an den vom Blut glitschigen Schultern fest. Aus seinen Mundwinkeln quoll es warm und flüssig, seine Kraft ließ nach. Er konnte nur voller Verzweiflung aufblicken, während sie ihm ins Gesicht keuchten, nahe genug, dass er ihren Atem riechen konnte.
»Wartet«, hörte er eine Stimme ganz in der Nähe sagen.
Die blutigen Hände stießen Julius gegen die Lehne seines Stuhls, und er drehte sich voller Schmerzen und Hoffnung nach dem Mann um, der ihre Raserei zum Stillstand gebracht hatte.
Brutus kam über das Rednerpodest herbei, die Hände hinter dem Rücken verborgen. Im gleichen Augenblick, als Erleichterung sich in ihm ausbreitete, erkannte Julius, dass auch sein alter Freund eine Klinge in der Hand hielt. Gebrochen sank er in sich zusammen. Blut lief aus seinen vielen Wunden, und sein Blick schien sich zu schärfen, als alle seine Sinne danach schrien, zu leben. Er spürte, wie die Hände seiner Feinde von ihm abließen, doch er konnte sich weder bewegen noch weiter gegen sie ankämpfen.
»Auch du, Brutus?«, fragte er.
Brutus trat zwischen die Bankreihen und hielt sein Messer dicht vor Julius’ Gesicht. In seinen Augen lagen eine tiefe Traurigkeit und ein Triumph, den Julius nicht ertragen konnte.
»Ja«, erwiderte Brutus leise.
»Dann töte mich schnell. Mit diesem Wissen kann ich nicht weiterleben«, sagte Julius. Seine Stimme war ein Flüstern.
Die anderen Männer wichen ehrfurchtsvoll zurück und schauten auf das Blut, das sie vergossen hatten. Julius würdigte sie keines Blickes. Langsam, ohne den Blick von Brutus zu wenden, griff er nach den verdrehten Falten seiner Toga und zog sie hoch.
Brutus sah schweigend zu, wie Julius ihnen allen seine Verachtung zeigte. Er barg seinen Kopf unter der Toga und faltete seine zitternden Hände in den Stoff des Gewandes. Dann saß er regungslos da und wartete auf den Tod.
Brutus entblößte kurz die Zähne, dann stieß er den Dolch durch den Stoff und fand das Herz. Jetzt wich auch die Erstarrung von den anderen, die wieder und wieder auf die kleine Gestalt einstachen, bis sie zur Seite fiel und den letzten Rest ihres Lebens ausgehaucht hatte.
Das leise Rasseln keuchenden Atems war das einzige Geräusch auf der Welt, als sich Brutus unter den anderen Männern umsah. Alle Augen waren auf den Leichnam gerichtet, der zwischen den Bänken lag, erschlafft und voller Blut. Die dunkle Flüssigkeit befleckte ihre Gesichter und Arme und hing in kleinen Tröpfchen in ihren Haaren.
»Endlich ist er tot«, murmelte Suetonius. Er zitterte, jetzt, nachdem der Blutrausch ihn schwach und benommen zurückgelassen hatte. »Was geschieht jetzt?«
Die Männer, die so weit gekommen waren, schauten in Erwartung einer Antwort auf Brutus.
»Jetzt gehen wir hinaus«, sagte Brutus. Seine Stimme zitterte. »Wir gehen langsam hinaus. Wir gehen in den Senat und berichten ihnen, was wir getan haben. Wir haben den Tyrannen aus Rom herausgeschnitten, und wir werden uns nicht dafür schämen.«
Er sah, dass Suetonius anfing, sein Messer abzuwischen, und streckte die Hand aus, um ihn davon abzuhalten.
»Wir werden die Spuren nicht verbergen. Soll das Blut die Ehre derjenigen bezeugen, die mutig genug waren, sich gegen den Tyrannen zu
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