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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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weitem Bogen östlich um das Forum herumführte. Er hatte keine Lust, den Männern, die er gerade verließ, noch einmal zu begegnen, und die schreckliche Vorstellung, vielleicht mit ihnen reden zu müssen, drängte sich zwischen seine freudlosen Gedanken und trieb ihn zur Eile an.
    Achtlos ritt er an den Bürgern und Sklaven vorbei, die ihm hastig ausweichen mussten. Er wollte das alles hinter sich lassen und endlich an die Küste kommen, wo er sich die Überfahrt auf einem kleinen Fischerboot oder irgendeinem anderen Schiff erkaufen würde. Die vertraute Umgebung der Stadt schien sich über seine Entscheidung lustig zu machen, und jede Wegbiegung rief neue Erinnerungen wach. Er hatte geglaubt, dass ihn mit den Menschen hier nicht viel verband, aber jetzt erinnerte er sich statt an Gesichter an die Rufe der Händler, an Farben und sogar an den Geruch mancher Gassen, die von den Hauptstraßen abzweigten.
    Obwohl er beritten war, hielten die Fußgänger, durch deren Gedränge er ritt, Schritt mit ihm. Unaufhörlich hasteten sie von Ort zu Ort. Er ließ sich einfach mit ihnen treiben und spürte die starren Blicke der Standbesitzer, als er unbewegt durch die Hauptadern des Handels ritt. Das alles war ihm wohl vertraut, doch es überraschte ihn selbst, als er merkte, dass er, ohne darüber nachzudenken, den Weg zu Alexandrias Laden eingeschlagen hatte.
    Hässliche Erinnerungen warteten dort auf ihn. Er dachte an die Aufstände, bei denen er dort verwundet worden war. Und doch war er stolz darauf, diejenigen gerettet zu haben, die sich nicht selbst hätten schützen können. Als er näher kam, richtete er sich ein wenig höher im Sattel auf.
    Er sah sie schon von weitem, gerade als er die Zügel straffte, um abzusteigen. Obwohl sie ihm den Rücken zuwandte, hätte er sie überall sofort erkannt. Seine Hand verharrte auf dem Sattelknauf, als er sah, wie der Mann an ihrer Seite liebevoll den Arm um ihre Taille legte. Brutus’ Mund verzog sich, und er nickte gedankenverloren. Er verspürte nur einen schwachen, fernen Schmerz darüber, dass noch etwas anderes in seinem Leben geendet hatte. Durch einen viel größeren Verlust war er unempfindlicher geworden. Zwar hatte sie schon vor langer Zeit aufgehört, ihm zu schreiben, doch insgeheim hatte er immer darauf gehofft, dass sie auf ihn wartete, hatte immer geglaubt, ihr Leben könne nur weitergehen, solange er ein Teil davon war. Er schüttelte den Kopf und bemerkte, dass ihn ein schmutziger kleiner Junge aus einem Gässchen zwischen den Läden beobachtete.
    »Komm her, mein Junge«, rief er und hielt eine Silbermünze hoch.
    Der Gassenjunge kam wie ein alter Seemann auf ihn zugewankt, und Brutus zuckte beim Anblick des wenigen Fleisches auf seinen Knochen unwillkürlich zusammen.
    »Kennst du die Frau, die in diesem Laden arbeitet?«, fragte er ihn.
    Der Junge blinzelte nur in Richtung des Paares weiter hinten auf der Straße. Brutus folgte seinem Blick nicht und hielt ihm einfach die Silbermünze unter die Nase.
    »Geht es ihr gut?«, fragte er weiter.
    Ein wenig spöttisch sah der Junge Brutus an. Im Zwiespalt zwischen Angst auf der einen und purer Not auf der anderen Seite beäugte er die Silbermünze. »Jeder hier kennt sie. Aber sie lässt mich nicht in ihr Geschäft.«
    »Vermutlich, weil sie Angst hat, dass du ihr sonst die Broschen stiehlst«, sagte Brutus mit einem Augenzwinkern.
    Der Junge zuckte mit den Schultern. »Kann sein. Was wollt Ihr denn für die Münze?«
    »Ich möchte gerne wissen, ob sie einen Ring am Finger trägt«, erwiderte Brutus.
    Der Junge überlegte einen Augenblick und rieb sich dabei die Nase, auf der ein silbriger Streifen zurückblieb. »Einen Sklavenring?«
    Brutus grinste. »Nein, mein Junge. Einen goldenen Ehering am Zeigefinger.«
    Der Junge sah immer noch misstrauisch aus, ließ aber die versprochene Belohnung nicht aus den Augen.
    Endlich hatte er seine Entscheidung getroffen und griff blitzschnell nach der Münze. »Ja, ich habe einen Ring gesehen. Man sagt, sie hat ein kleines Kind zu Hause, und der Laden gehört Tabbic. Der hat mir mal eine Ohrfeige verpasst«, sagte er eilig.
    Brutus lachte wieder und überließ ihm das Geldstück. Einem plötzlichen Impuls folgend griff er in seine Satteltasche und zog einen goldenen Aureus hervor. Bei diesem Anblick verwandelte sich der Gesichtsausdruck des Jungen augenblicklich von Zutrauen in verängstigte Wut.
    »Willst du den haben?«, fragte Brutus.
    Das Kind rannte davon, so schnell es

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