Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
allem, was mir heilig ist, ich habe noch nie jemanden gesehen, der den Wein so schlecht verträgt. Kühe! Bei den Göttern!«
    »Man bekommt nur eine Chance«, fuhr Brutus unbeirrt fort. »Eine einzige Chance, von der Geburt bis zum Tod, um alles zu tun, was man kann, damit sich die Menschen an einen erinnern. Eine einzige Chance.« Er sackte in sich zusammen und starrte in der rasch zunehmenden Dunkelheit in die Glut des Schmiedefeuers.
    Gemeinsam leerten sie den Kessel bis zum bitteren Bodensatz. Brutus hatte schon lange zu reden aufgehört, als Tabbic ihn schließlich samt Rüstung auf ein Feldbett im Hinterzimmer bugsierte. Im Türrahmen blieb der Juwelier stehen und sah auf die lang ausgestreckte, bereits schnarchende Gestalt hinunter.
    »Meine Töchter erinnern sich jeden Tag an mich«, sagte er leise. »Ich hoffe nur, du triffst die richtigen Entscheidungen, mein Junge. Das hoffe ich wirklich!«
    Julius zupfte sich ein Stückchen Fenchelwurst aus den Zähnen und betrachtete lächelnd seine Gäste, die immer betrunkener wurden, während der Mond langsam am Horizont verschwand. Auch die Musik wurde immer schneller, je mehr Wein die Musikanten in sich hineinschütteten. Die Trommler und Flötenspieler verfielen in kontrapunktische Rhythmen, während die Citharaspieler ihre Finger rasend schnell über die Saiten springen ließen. Julius hatte noch keine schwermütigen Lieder und keine einzige Ballade von ihnen zu hören bekommen, solange er hier war, und ihre musikalischen Ausschweifungen passten hervorragend zu seiner Stimmung. Auch das Essen war ausgezeichnet, ganz besonders nach den gewohnten kargen Soldatenrationen.
    Die Einladung war eine von vielen, die ihm noch vor Sonnenuntergang überbracht worden waren. Cassius, der Gastgeber, gehörte zu den in Rom verbliebenen Senatoren, und Julius wollte den Umgang mit dem Mann pflegen. Nur die erste Stunde war mit Unterhaltungen zugebracht worden, während der sich Julius wieder mit der Oberschicht seiner Stadt bekannt gemacht hatte. Der kostenlose Wein war in der ganzen Stadt ausgeliefert worden, und die Bürger schienen wild entschlossen, seinen Befehl zum Feiern zu befolgen. Während der Mond über den Hügeln langsam unterging, wurden die Feiernden immer ausgelassener.
    Julius hörte dem betrunkenen Händler kaum zu, der sich von seiner übergroßen Ehrfurcht ihm gegenüber wohl gänzlich erholt hatte. Der Mann sprang von einem Thema zum nächsten und brauchte nur ein gelegentliches Kopfnicken zur Ermunterung. Er strahlte und schwatzte vor sich hin, während Julius die jungen Damen, die zur Feier gekommen waren, genauer in Augenschein nahm. Natürlich war ihm sehr wohl bewusst, dass die meisten erst aufgetaucht waren, als seine Anwesenheit hier bekannt geworden war. Einige von ihnen buhlten geradezu schamlos darum, seine Blicke auf sich zu ziehen, und in der Tat hatte er schon mehr als eine von ihnen als Gefährtin für diese Nacht in Betracht gezogen. Der Wein ließ sie sichtlich munter werden, die Lust schien ihnen regelrecht ins Gesicht geschrieben. Julius fand dieses Spektakel faszinierend, denn er war sehr lange im Feld gewesen, wo es nur wenig Gelegenheiten für weibliche Gesellschaft gegeben hatte. Brutus nannte das »kratzen, wenn es juckt«, doch im Großen und Ganzen war es immer eher unbefriedigend gewesen.
    Verglichen mit den Lagerhuren wirkten die Schönheiten Roms wie ein Schwarm bunt bemalter Vögel, die nur zu seinem Vergnügen hier aufgereiht worden waren. Trotz des Fenchels roch Julius die sich vermischenden Parfümdüfte im Raum.
    Sein Gesprächspartner schien urplötzlich ans Ende seiner Rede gekommen zu sein. Julius sah ihn an. Hatte er ihn womöglich etwas gefragt und wartete jetzt auf eine Antwort? Er war selbst ein wenig betrunken, obwohl sein Wein mit Wasser verdünnt war. Seit seinem Ritt durch das Tor am Quirinal fühlte er den Rausch der Herausforderung und des puren Vergnügens, endlich wieder hier und unter seinen eigenen Landsleuten zu sein. Der Wein war nur zu einem geringen Teil für seine gute Laune verantwortlich.
    »Meine Brüder wird es ganz besonders freuen, wenn nach Pompeius endlich wieder eine starke Hand die Stadt führt«, plauderte der Händler weiter.
    Julius ließ seine Stimme wieder zu einem Hintergrundgeräusch herabsinken und beobachtete weiterhin die Menschen um ihn herum. Abgesehen von der simplen Erregung bei dem Gedanken daran, eine der Römerinnen mit ins Bett zu nehmen, fragte er sich, ob er nicht nach etwas

Weitere Kostenlose Bücher