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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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seine Füße trugen, und Brutus blieb verwundert zurück. Zweifellos hatte der Junge noch nie zuvor Gold gesehen und wohl befürchtet, dass der Besitz womöglich seinen Tod bedeutete. Brutus seufzte. Wenn die Wölfe in der Nachbarschaft herausfanden, dass er einen solchen Schatz sein Eigen nannte, dürfte diese Einschätzung nicht einmal so falsch sein. Kopfschüttelnd verstaute er die Münze wieder in seiner Börse.
    »Dachte ich’s mir doch gleich, dass du es bist, General«, sagte jemand plötzlich.
    Brutus sah auf Tabbic hinunter, der gerade aus dem Haus auf die Straße trat und den Hals des Pferdes tätschelte. Das Schmiedefeuer ließ den kahlen Kopf des Juweliers rötlich schimmern, und unter der Schürze quoll weißes Brusthaar hervor, aber es war immer noch dieselbe unverwüstliche Gestalt, an die Brutus sich erinnerte.
    »Wer sonst?«, erwiderte Brutus und zwang sich zu einem Lächeln.
    Während er die Nüstern des Pferdes rieb, sah Tabbic hoch und blickte in die noch immer vor Zorn und Tränen geröteten Augen. »Möchtest du nicht zu mir hereinkommen und einen Becher mit mir trinken?«, fragte er. »Ich habe einen Jungen, der dein Pferd im Stall gut versorgt.« Als er Brutus zögern sah, fuhr er fort: »An der Esse steht gewürzter Wein bereit, und der ist für mich allein viel zu viel.«
    Tabbic sah zur Seite, damit Brutus das Ablehnen nicht zu schwer wurde, aber vielleicht nickte Brutus gerade deshalb zustimmend und stieg ab.
    »Aber nur den einen, wenn du ihn stark genug machen kannst. Ich habe heute Abend noch einen weiten Weg vor mir.«
    Drinnen im Laden sah es ein wenig anders aus, als Brutus es in Erinnerung hatte. Die großen Essen standen immer noch, und rot knisterndes Feuer qualmte unter den Kaminen. Die Bänke und Werkzeugregale waren neu, doch der vertraute Geruch nach Öl und Metall rief sofort alte Erinnerungen hervor. Brutus atmete tief ein, lächelte still und entspannte sich ein wenig.
    Tabbic bemerkte die Veränderung, die in ihm vorgegangen war. Er ging zu dem schweren eisernen Kessel hinüber, der auf dem Rand der Esse stand. »Denkst du gerade an die Aufstände damals? Ja, das waren finstere Zeiten. Wir können froh sein, dass wir mit dem Leben davongekommen sind. Ich bin mir nicht sicher, ob wir dir je dafür gedankt haben, dass du uns beigestanden hast.«
    »Oh doch, das habt ihr getan«, erwiderte Brutus.
    »Setz dich und lass es dir schmecken. Das war früher einmal mein Gebräu für den Winter, aber an einem Sommerabend wärmt es einen ebenso gut.« Tabbic füllte mit der Schöpfkelle einen metallenen Becher und wickelte einen Lappen darum, bevor er ihn weiterreichte.
    Brutus nahm ihn dankend entgegen und atmete den Duft tief ein. »Was ist denn da drin?«, fragte er.
    Tabbic zuckte die Schultern. »Nur ein paar Sachen vom Markt. Um ehrlich zu sein, es hängt immer davon ab, was ich gerade zur Hand habe. Alexandria sagt immer, es schmeckt jedes Jahr anders.«
    Brutus nickte und griff die Anspielung des alten Mannes auf. »Ich habe sie gesehen«, sagte er.
    »Das war anzunehmen. Ihr Ehemann hat sie gerade abgeholt, kurz bevor ich dich gesehen habe«, erwiderte Tabbic. »Sie hat einen guten Mann in ihm gefunden.«
    Brutus lächelte beinahe über die offensichtlichen Sorgen des alten Juweliers. »Ich bin nicht zurückgekommen, um alte Wunden aufzureißen. So weit weg wie möglich sein, das ist alles, was ich jetzt will. Ich werde sie nicht belästigen.«
    Erst jetzt, da sich die Schultern des alten Mannes lockerten, fiel auf, wie angespannt sie zuvor gewesen sein mussten. In friedvoller Stille saßen sie da, und Brutus nippte an seinem Becher. Er zuckte zusammen. »Ganz schön sauer«, knurrte er.
    Tabbic zuckte die Schultern. »In einem heißen Blechbecher schmeckt man guten Wein sowieso nicht. Aber er ist trotz allem stark genug.«
    Womit er Recht hatte. Die bittere Wärme des Trankes linderte das drückende Gefühl in seiner Brust ein wenig. Einen Augenblick lang versuchte Brutus sich dagegen zur Wehr zu setzen, denn er wollte nicht von seiner Wut lassen. Er hatte den wilden Zorn, der ihn durchflutete, schon immer genossen, weil er einen von jeglicher Verantwortung freizusprechen schien. Und jetzt, wo er abebbte, würde er sich bald mit Gewissensbissen und Reue herumschlagen müssen. Schließlich seufzte er und streckte Tabbic den Becher zum Auffüllen entgegen.
    »Du siehst nicht gerade aus wie ein Mann, der erst heute Morgen wieder nach Hause zurückgekehrt ist«, bemerkte

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