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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Tabbic wie nebenbei.
    Brutus sah ihn an. Er fühlte sich erschöpft. »Kann gut sein«, sagte er.
    Tabbic schlürfte den Bodensatz aus seiner eigenen Tasse und rülpste dann leise in die vorgehaltene Hand, während er über eine passende Antwort nachdachte. »Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du nicht zu der Sorte gehört, die lange um den heißen Brei herumredet. Was hat sich geändert?«
    »Ist es dir in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht gar nicht darüber reden will?«, grollte Brutus.
    Wieder zuckte Tabbic die Schultern. »Du kannst auch einfach austrinken und gehen, wenn du willst. Es wird nichts daran ändern, dass du hier immer willkommen bist.«
    Er drehte Brutus den Rücken zu, hob den schweren Kessel von der Schmiede und füllte die Becher erneut. Brutus hörte die dunkle Flüssigkeit gluckern.
    »Ich glaube, er ist stärker geworden«, sagte Tabbic und sah in den Kessel hinein. »Das war eine gute Mischung.«
    »Bedauerst du eigentlich irgendetwas in deinem Leben, alter Mann?«, fragte ihn Brutus nachdenklich.
    Tabbic ächzte. »Ich dachte mir schon, dass dich irgendetwas bedrückt. Wenn ich noch einmal zurückkönnte, würde ich sicher ein paar Dinge anders machen. Ein besserer Ehemann sein, vielleicht. Ist man erst einmal der Mutterbrust entwöhnt, gibt es immer Dinge, die man ungeschehen machen möchte. Aber so schlimm ist es gar nicht, habe ich festgestellt. Ein bisschen Schuld hat schon so manchen Mann dazu gebracht, ein besseres Leben zu führen, als er es sonst getan hätte. Es ist der Versuch, die Waagschale wieder auszugleichen, bevor man über den Fluss geht.«
    Brutus sah zur Seite, als Tabbic sich eine alte Bank heranzog und beim Beugen der Knie leicht zusammenzuckte.
    »Ich wollte immer ein wenig mehr als das«, sagte er schließlich.
    Tabbic nippte schweigend an seinem Becher. Dampf stieg ihm in die Nase. Nach einer Weile kicherte er. »Weißt du was? Ich habe immer geglaubt, genau darin läge der Schlüssel zum Glück. Es gibt Männer, die verstehen, wie wertvoll es ist, eine gütige Frau und gut geratene Kinder zu haben. Vielleicht sind das diejenigen, die es in ihrer Jugend schwer hatten, ich weiß es nicht. Ich habe Männer gesehen, die jeden Tag aufs Neue entscheiden mussten, ob sie selbst essen oder ihren Kindern etwas zu essen geben sollen, aber selbst dann waren sie mit ihrem Los zufrieden.«
    Er sah zu Brutus herüber. Der Mann in der silbernen Rüstung spürte den Blick und zog die Brauen zusammen.
    »Und dann gibt es diejenigen, die mit einem Loch in ihrem Innern zur Welt kommen«, fuhr Tabbic leise fort. »Sie streben so lange nach Erfüllung, bis sie sich selbst in Stücke reißen. Ich weiß nicht, was dieses Bedürfnis in einem Menschen auslöst oder wie man ihm ein Ende machen kann – außer durch den Tod.«
    Brutus sah ihn spöttisch fragend an. »Und als Nächstes verrätst du mir dann, wie ich eine gute Frau finden kann, stimmt’s?«
    Tabbic schüttelte den Kopf. »Du kommst ja nicht einfach hier herein und fragst mich, ob ich etwas bedauere, wenn du nicht selbst irgendwelche Gewissensbisse hast. Was du auch getan hast, ich hoffe, du kannst es wieder gutmachen. Denn wenn du das nicht kannst, dann wird es dir noch sehr lange nachgehen.«
    »Füll noch mal nach«, sagte Brutus brüsk und hielt ihm seinen Becher hin. Seine Sinne umnebelten sich langsam, ein Gefühl, das er dankbar willkommen hieß. »Das Problem mit deiner rustikalen Philosophie …«, fing er an und nahm einen Schluck aus dem frisch gefüllten Becher. »Das Problem ist, dass es immer einige geben muss, die nach etwas streben . Wo kämen wir sonst hin?« Stirnrunzelnd dachte er über seine eigenen Worte nach.
    »Dann wären wir alle glücklicher«, erwiderte Tabbic. »Es ist keine leichte Aufgabe, eine Familie zu gründen und für sie zu sorgen. Vielleicht sieht das für die römischen Feldherren in ihren Rüstungen ja alles furchtbar einfach aus, aber ich habe großen Respekt davor. Auch wenn über Leute wie uns keine Heldengedichte verfasst werden.«
    Der heiße Wein auf nüchternen Magen war stärker, als Brutus gedacht hatte. Er wusste, dass in Tabbics Vision irgendwo eine Schwachstelle war, doch er fand einfach nicht die richtigen Worte, um sie ihm aufzuzeigen.
    »Man braucht beides«, stieß er schließlich hervor. »Man braucht die Träumerei … worin sonst läge der innere Antrieb des Menschen? Kühe haben eine Familie, Tabbic. Kühe.«
    Tabbic schaute ihn vorwurfsvoll an. »Bei

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