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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Pferd bestieg und zur Straße nach Süden davontrabte, schauten die Männer zu Seneca herüber und warteten auf seine Befehle. Ihm wurde klar, dass nur sehr wenige seiner Generation die Chance bekamen, ihr Handwerk von einem Veteranen aus Gallien zu erlernen. Selbstbewusst, so wie er Brutus hatte gehen sehen, schritt er zu der Gruppe am Brunnen hinüber. Bisher hatte er sich nie unter die Soldaten gemischt, entsprechend verwundert sahen sie einander an. Doch dann reichte ihm einer der Männer seinen Wasserschlauch, und Seneca nahm einen großen Schluck.
    »Glaubt Ihr, er wird eine Galeere für uns finden, Herr?«, fragte einer von ihnen.
    Seneca wischte sich den Mund ab. »Wenn er keine findet, schwimmt er bestimmt hinüber und zieht uns hinter sich her«, erwiderte er und lächelte erfreut, als die Männer sich entspannten. Es war nur eine Kleinigkeit, doch in diesem Moment fühlte er sich zufriedener, als er es bei seinem taktischen Unterricht je gewesen war.
    Brutus galoppierte über das struppige Gras der südlichen Hügel und suchte den Horizont nach dem Meer ab. Er war hungrig, müde, und es juckte ihn unter seiner Rüstung, aber wenn die Galeere wirklich nur einen kurzen Zwischenhalt in Tarentum machte, musste er sich jetzt beeilen. Er machte sich keine Gedanken darüber, was er tun würde, falls der Kapitän den Hafen bereits verlassen hatte. Je länger Brutus an Land blieb, desto größer wurde die Gefahr, doch es hatte keinen Sinn, sich deswegen den Kopf zu zerbrechen. Die Jahre in Gallien hatten ihn gelehrt, das zu ignorieren, was er nicht unter Kontrolle hatte, und stattdessen mit ganzer Kraft an den Hebeln zu ziehen, die sich bewegen ließen. Und so schob er das Problem beiseite und konzentrierte sich darauf, auf dem unebenen Gelände so schnell wie möglich voranzukommen.
    Es wunderte ihn selbst, dass er sich für die Wachsoldaten so verantwortlich fühlte. Brutus wusste sehr viel besser als Seneca, was passieren würde, wenn Julius sie zu fassen bekam. Sie hatten alle einen heiligen Eid geschworen, nicht für Pompeius zu kämpfen, und deswegen würde Julius ein Exempel statuieren müssen. Natürlich würde er entsetzt über all das den Kopf schütteln, bevor er den Befehl dazu gab, aber Brutus wusste genau, dass Julius zuallererst Feldherr war. Nur selten zeigte er sich als Mensch, und auch nur dann, wenn er in irgendeiner Weise davon profitierte. Die Wachen waren unerfahren, und dieser Machtkampf überforderte sie. Sie konnten sehr leicht zwischen den beiden Seiten zu blutiger Asche zerrieben werden, Opfer des Bürgerkrieges, noch ehe er überhaupt richtig begonnen hatte. Das Schiff musste einfach da sein und auf sie warten.
    Während er den kürzesten Weg durch die steinigen Felder und Täler nahm, war es leicht, von der Zukunft zu träumen. Wenn er mit zwei Kohorten in Pompeius’ Lager ankam, war er von Anfang an ein einflussreicher Mann. Ganz allein musste er sich wohl oder übel Pompeius’ Launen ergeben und darauf hoffen, dass er ihm ein Kommando übergab. Das war kein sehr angenehmer Gedanke. Pompeius würde zunächst sicher nicht wagen, ihm zu vertrauen, und Brutus wusste, dass durchaus die Möglichkeit bestand, als einfacher Fußsoldat in der ersten Reihe zu enden. Die silberne Rüstung würde Julius’ Zehnte anziehen wie das Licht die Motten, und er würde die erste Schlacht niemals überleben. Vielleicht brauchte er Senecas Männer sogar mehr als sie ihn.
    Die Landschaft im Süden Roms hatte wenig mit den üppigen Ebenen im Norden gemein. Die kleinen Gehöfte hier kamen nur mühsam durch den Anbau von Oliven und dickhäutigen Zitronen an Baumgerippen, die in der Sonne langsam austrockneten, über die Runden. Immer, wenn er langsamer wurde, kläfften dürre Hunde um sein Pferd herum, und der Staub hatte sich wie eine Pelzschicht auf seine Kehle gelegt. Der Klang von Pferdehufen trieb die Bewohner aus ihren einsamen Bauernhäusern, und sie starrten ihm argwöhnisch nach, bis er von ihrem Land verschwunden war. Diese Menschen waren genauso dunkel und hart wie der Boden, den sie beackerten. Von ihrem Blut her waren sie eher Griechen als Römer, Überbleibsel eines viel älteren Imperiums. Niemand rief ihn an, und er fragte sich, ob sie je an die große Stadt im Norden dachten. Irgendwie zweifelte er daran, denn für sie war Rom eine völlig andere Welt.
    Er hielt an einem kleinen Brunnen und band die Zügel an einem verkümmerten Baum fest. Dann sah er sich nach einer Möglichkeit um, an das

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