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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Wasser heranzukommen, und sein Blick blieb an einem nahe gelegenen kleinen Haus aus weißen Steinen hängen. Ein Mann saß behaglich auf einer roh gezimmerten Bank neben der Tür. Der kleine Hund zu seinen Füßen hechelte vor sich hin. Es war ihm viel zu heiß, um den Fremden wütend anzubellen.
    Brutus blickte ungeduldig zur Sonne hinauf. »Wasser?«, rief er dann fragend und hielt wie zum Trinken seine Hände zu einem Kelch geformt an die Lippen, um seine Frage zu untermalen.
    Der Mann betrachtete ihn seelenruhig. Sein Blick musterte jedes einzelne Detail der Rüstung und der Uniform. »Kannst du bezahlen?«, fragte er. Trotz seines sehr starken Akzents konnte Brutus ihn verstehen.
    »Dort, wo ich herkomme, verlangt man kein Geld für ein paar Becher Wasser«, gab er wütend zurück.
    Der Mann zuckte nur mit den Schultern, stand auf und machte Anstalten, ins Haus zu gehen.
    Brutus starrte finster seinen Rücken an. »Wie viel?«, fragte er und griff nach seiner Börse. Der Farmer ließ die Gelenke seiner Finger knacken, während er darüber nachdachte. »Eine Sesterze«, sagte er schließlich.
    Das war viel zu viel, doch Brutus nickte nur und kramte wild in seinen Münzen. Dann reichte er eine davon hinüber, und der Mann untersuchte sie ganz genau, als habe er alle Zeit der Welt. Dann verschwand er im Haus und kam mit einem genähten Ledereimer und einem Seil wieder heraus.
    Brutus griff danach, doch mit überraschender Gewandtheit sprang der Mann zur Seite. »Ich mache das«, sagte er und ging an ihm vorbei zu dem staubigen Brunnenloch.
    Der Hund rappelte sich auf und trottete ihm nach. Vor Brutus blieb er kurz stehen und bleckte die gelben Zähne. Brutus fragte sich, ob die Menschen hier wohl überhaupt irgendetwas mit dem Bürgerkrieg zu schaffen hatten. Er bezweifelte es sehr. Sie würden einfach weiter dem kargen Boden ihren Lebensunterhalt abringen, und wenn ab und zu ein Soldat vorbeikam, was machte das schon?
    Er sah, wie der Bauer den Eimer hochzog und ihn dem Pferd zum Saufen hinhielt, alles mit der gleichen entnervenden Behäbigkeit. Endlich reichte er das Gefäß zu Brutus herüber, der in gierigen Schlucken trank. Das kühle Nass rann in dünnen Rinnsalen über seine Brust, und er japste nach Luft und wischte sich über den Mund. Neugierig sah ihm der Mann zu, wie er seinen Wasserschlauch vom Sattel herunternahm.
    »Mach ihn voll«, sagte Brutus.
    »Eine Sesterze«, sagte der Mann wieder und hielt die Hand auf.
    Brutus war entsetzt. So viel zu den ehrlichen Bauern auf dem Land. »Mach den Schlauch voll, oder dein Hund fliegt in den Brunnen«, sagte er wütend und fuchtelte mit dem schlaffen Wasserbeutel.
    Das Tier reagierte auf diesen Tonfall, indem es erneut die Zähne bleckte. Brutus war versucht, sein Schwert zu ziehen, aber er wusste, wie lächerlich das wirken würde. Weder der Bauer noch sein Köter zeigten auch nur die leiseste Furcht, und Brutus vermutete, dass der Mann innerlich über die Drohung lachte. Die offene Hand bezwang ihn schließlich, und er zog fluchend eine weitere Münze hervor. Der Schlauch wurde mit derselben langsamen Bedächtigkeit gefüllt, und Brutus band ihn an den Sattel. Er wagte es nicht, dabei noch etwas zu sagen.
    Als er wieder auf dem Pferd saß, sah er hinunter und wollte ihre Begegnung noch mit einem bissigen Kommentar beenden. Doch zu seiner Empörung hatte der Bauer sich bereits umgedreht und ging wieder zum Haus zurück, wobei er sich das Seil in säuberlichen Schleifen um den Arm legte. Brutus überlegte noch, ob er ihm etwas nachrufen sollte, doch der Mann war schon im Haus verschwunden, ehe ihm etwas Passendes einfallen wollte. Der kleine Hof lag wieder genauso still da wie vorher. Brutus gab seinem Pferd die Sporen und ritt weiter in Richtung Tarentum. Hinter ihm gluckerte das Wasser im Schlauch.
    Als er aus dem Tal herausritt, stieg ihm zum ersten Mal eine salzige Brise in die Nase, doch kaum hatte er sie wahrgenommen, war sie auch schon wieder verflogen. Nach einer weiteren Stunde scharfen Galopps kam dann endlich die blaue Unendlichkeit in Sicht. Der Anblick des Meeres hob wie immer seine Laune, aber er hielt vergeblich Ausschau nach einem kleinen Fleck am Horizont, der anzeigte, dass die Galeere dort draußen war. Seneca und seine Männer marschierten hinter ihm, und er wollte ihre Hoffnungen nicht enttäuschen, wenn sie endlich im Hafen ankamen.
    Vor der Küste wurde das Land noch karger, mit steilen Abhängen, die er sein Pferd hinunterführen

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