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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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wir brauchen diese Galeere. Ich nehme doch schwer an, ein so umsichtiger Kapitän hätte Euch seinen nächsten Hafen genannt, für den Fall, dass der richtige Mann nach ihm fragt. Ein bisschen weiter südlich, hab ich Recht?«
    Während er sprach, beobachtete er die Augen des Gehilfen und sah sie verschämt hin und her wandern. Der Quästor war zwar ein weitaus besserer Spieler als sein Diener, doch er bemerkte Brutus’ Blick, kniff den Mund zusammen und überlegte, was er tun sollte.
    »Woher soll ich wissen, dass Ihr nicht zu Cäsars Leuten gehört?«, fragte er vorsichtig.
    Seine Frage hatte eine viel größere Wirkung, als der Quästor beabsichtigt hatte. Brutus richtete sich drohend auf. Er schien zu wachsen, und das kleine Kontor wurde plötzlich noch enger und unerträglich stickig. Die Finger seiner rechten Hand klopften energisch auf den silbernen Brustpanzer, und das erschreckend laute Geräusch zerriss die Stille.
    »Glaubt Ihr, ich hätte ein geheimes Passwort für Euch?«, schnappte er wütend. »Ein besonderes Zeichen, das Euch zeigt, wem ich diene? Wir leben in schweren Zeiten, und das ist alles, was ich Euch dazu sagen kann. Wenn Ihr mir nicht sagt, was ich wissen will, brenne ich Euren Hafen nieder – und Euch gleich mit. Ich lasse meine Männer die Türen von außen versperren und höre dann zu, wie Ihr von innen an den Brettern kratzt. Das ist alles, was ich Euch anbieten kann.« Er starrte dem Quästor in die Augen, weil er sehr wohl wusste, dass sein Blick seine leere Drohung nicht verraten würde.
    »Tarentum. Er hat gesagt, er wolle in Tarentum wieder an Land gehen«, brach der Gehilfe das angespannte Schweigen.
    Der Quästor war sichtlich erleichtert, dass ihm die Entscheidung abgenommen worden war. Trotzdem hob er wütend die Faust, und der Bedienstete zuckte ängstlich zusammen. Brutus suchte nach einem Hinweis auf eine Lüge, fand jedoch nichts und gab sich damit zufrieden. Ohne sich weiter um die beiden zu kümmern, begann er rasch zu rechnen. Tarentum konnte er in scharfem Galopp in wenigen Stunden erreichen, weil er eine Landzunge überqueren konnte, die die Galeere umsegeln musste.
    »Danke, meine Herren. Eure Loyalität wird belohnt werden«, sagte er und registrierte ihre Angst und ihre Verwirrung bei diesen Worten. Er nahm an, dass sich bald überall auf römischem Boden das Gleiche abspielen würde, wenn die Frage, zu wem man hielt, immer wichtiger wurde. Der Bürgerkrieg schürte das Misstrauen, das schon jetzt an den Fundamenten ihrer Welt nagte.
    Draußen in der Sonne sah Brutus die Kohorten in einigermaßen geordneter Reihe ihre Wasserschläuche am Brunnen auffüllen. In einem Anflug von Zorn war er beinahe versucht, den Befehl zum Niederbrennen des Hafens zu geben, so wie er es eben angedroht hatte. Immerhin war es wahrscheinlich einer der Häfen, die Julius nutzen würde, um seine Flotte nach Griechenland zu entsenden. Doch er gab den Befehl nicht, weil eine meilenweit sichtbare Rauchsäule ihre Position verraten hätte. Außerdem lag ein wenig Stolz in dem Wunsch, Cäsar die Überfahrt so schnell wie möglich machen zu lassen. Brutus brauchte nur ein paar Monate, um sich in Pompeius’ Streitmacht zu etablieren, und danach konnte Julius gern kommen, er würde ihn willkommen heißen.
    »Seneca! Es gibt da eine Legionsgaleere, die Richtung Tarentum segelt. Ich werde dorthin vorausreiten, und du folgst mir, nachdem du Proviant aufgetrieben hast.«
    Seneca sah seine Männer an, und sein Mund verzog sich zu einem schmalen Strich.
    »Aber wir haben kein Silber, um dafür zu bezahlen«, sagte er.
    Brutus schnaubte. »Das hier ist ein Hafen ohne Schiffe. Ich würde mal annehmen, die Lagerhäuser sind zum Bersten gefüllt mit allem, was du brauchst. Nimm davon, was du willst, und folge mir, so schnell du kannst. Verstanden?«
    »Ja, ich denke schon …«
    »Ja, Herr «, korrigierte ihn Brutus wütend. »Und dann salutierst du, als wüsstest du auch, was du tust, verstanden?«
    »Ja, Herr«, erwiderte Seneca und salutierte steif.
    Brutus führte sein Pferd hinüber zum Brunnen, und Seneca sah missmutig zu, wie Brutus sich mit einer Gelassenheit zwischen den Wachen bewegte, die er selbst nur beneiden konnte. Brutus machte eine Bemerkung, und er hörte die Männer lachen. Für Männer, die lediglich die Straßenposten nach Rom bewacht hatten, war der General ein Held, und auch Seneca spürte diese Bewunderung. Er wünschte, er könnte noch einmal von vorne anfangen.
    Als Brutus sein

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