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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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machen.«
    Der Tag verstrich, und der Wind wurde stärker. Dyrrhachium lag weit hinter ihnen, und Pompeius wusste, dass seine Männer müde waren. Vielleicht war es besser, hier ein Nachtlager aufzuschlagen und dann bei Morgengrauen weiterzuziehen. Wahrscheinlich war Labienus von dieser Vorsichtsmaßnahme nicht gerade begeistert, aber Pompeius konnte sich noch genau daran erinnern, wie Julius die alte Primigenia um sich gesammelt und sie zum harten Kern seiner berühmt-berüchtigten Zehnten gemacht hatte. Selbst seine Feinde gestanden Cäsar die Fähigkeit zu, allen Widrigkeiten zum Trotz den Sieg davonzutragen. Aus den Berichten über seine Schlachten konnte man über diese Fähigkeit einiges herauslesen, und Pompeius kannte Julius als einen der wenigen Männer, die das Gespür für den Verlauf einer Schlacht auch dann nicht verloren, wenn sie bereits rings um sie tobte. Weder Gallien noch die Gestade Britanniens waren ihm einfach so zugefallen, und seine Männer waren ihm treuer ergeben als dem Senat und Rom selbst. Wenn er von ihnen verlangte zu sterben, dann zogen sie in den Tod, weil er es war, der sie darum bat. Und vielleicht genau dieses Vertrauens wegen war der Sieg für sie fast schon zur Gewohnheit geworden. Labienus hatte den Mann niemals kennen gelernt, und Pompeius war fest entschlossen, seinen eigenen Namen nicht der Liste von Männern hinzuzufügen, die Julius zerbrochen hatte. Plötzlich durchfuhr ein stechender Schmerz seinen Magen, und er rutschte unbehaglich im Sattel hin und her.
    »Sie ziehen nach Osten, Herr«, rief einer der Späher, gerade als auch Pompeius es sah. Nur ein paar Herzschläge, nachdem die feindlichen Legionen aufgebrochen waren, trug der Wind das ferne, schwache Raunen ihrer Hörner heran.
    »Was meinst du dazu, General?«, murmelte Pompeius.
    »Vielleicht wollen sie uns hinter sich herlocken«, sagte Labienus zweifelnd.
    »Das Gefühl habe ich auch«, erwiderte Pompeius. »Die Späher sollen in einer langen Kette stets mit uns in Verbindung bleiben, wenn wir außen herum ziehen. Und sie sollen einander nicht aus den Augen verlieren.«
    Labienus warf einen besorgten Blick auf das undurchlässige Gehölz, das sich in dichten Flecken um sie herum ins Erdreich krallte. Selbst im Winter bildeten die Äste ein so undurchdringliches Dickicht, dass es schwer sein würde, in diesem Gelände in Kontakt zu bleiben.
    »In wenigen Stunden wird es dunkel, Herr«, sagte er.
    »Dann mach das Beste aus dem verbleibenden Tageslicht«, fuhr ihn Pompeius an. »Ich will, dass sie unseren Atem im Nacken spüren, bis die Nacht hereinbricht. Sie sollen Angst davor haben, was wir alles tun könnten, wenn sie uns nicht mehr sehen können. Morgen ist Zeit genug, sie alle umzubringen.«
    Labienus salutierte und ritt davon, um die Befehle weiterzugeben. Die Legionäre, die sich schon in Grüppchen zusammengekauert und sich auf eine warme Mahlzeit gefreut hatten, wurden von den Zenturionen wieder aufgescheucht. Labienus überhörte geflissentlich die gemurmelten Beschwerden des Fußvolkes, als er zwischen ihnen hindurchritt, um den Offizieren die Befehle zu überbringen. Er wusste, dass Soldaten sich nun einmal gern über ihr hartes Leben beklagten. Doch dies hier waren alles erfahrene Männer, die sich beinahe schon mehr aus Gewohnheit als aus echter Verdrossenheit beklagten. Sie hatten von Anfang an gewusst, dass ein Winterfeldzug ihre körperliche Ausdauer und ihre Leidensfähigkeit auf eine harte Probe stellen würde, und Labienus war fest davon überzeugt, dass sie nicht versagen würden.
    Als sich die lange Kolonne in Bewegung setzte, ritt Brutus an der Reihe der Späher vorbei. Seine silberne Rüstung zog die Blicke von Pompeius’ Offizieren auf sich. Sein Gesicht war vor Aufregung gerötet, und er ritt mit müheloser Leichtigkeit dahin. Pompeius sah ihn näher kommen, und seine Gesichtszüge wirkten plötzlich angespannt. Der Mund verzog sich zu einem schmalen Strich in seinem gebräunten Gesicht.
    Brutus hielt neben Pompeius’ Pferd an und salutierte knapp. »Herr, meine Männer sind zum Angriff bereit. Gebt mir den Befehl, und ich lasse sie los.«
    »Zurück auf deine Position, General«, erwiderte Pompeius nur und zuckte zusammen, als sich sein Magen wieder verkrampfte. »Ich führe keinen Angriff auf einem Gelände, das er vorher hat präparieren können.«
    Brutus zeigte keinerlei Reaktion auf diese Abfuhr. »Aber er zieht jetzt weiter, Herr, und das ist ein Fehler. Er hatte also noch nicht

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