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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Worte zu finden und Pompeius nicht noch mehr aufzuregen. »Selbst wenn sie die Stadt erreichen, brauchen sie Zeit, um ihre Vorräte aufzufüllen. Das können wir ihnen verwehren.«
    Labienus achtete darauf, keinerlei Andeutung von Kritik in seiner Stimme durchklingen zu lassen, obwohl er innerlich über die Wendung der Ereignisse entsetzt war. Dyrrhachium war einer der größten Häfen an der Küste und immer noch das Hauptversorgungslager der Armee im Feld. Man hätte nie zulassen dürfen, dass Cäsars Legionen dorthin marschierten. Er wusste, dass auch er selbst einen Teil der Verantwortung dafür trug, doch es half nicht weiter, über vergangene Fehler nachzudenken. Die neue Situation war noch nicht ganz verloren.
    Mit blitzenden Augen sah Pompeius um sich. »Dann lasst uns diesen öden Landstrich verlassen. Alles außer Verpflegung und Wasser muss schnellstmöglich hinter uns herziehen. Auch der Senat, sie werden nicht mit unserer Geschwindigkeit mithalten können.«
    Labienus salutierte, und Pompeius stieg verärgert wieder auf sein Pferd. Er brauchte nicht extra zu erwähnen, dass seine eigene Familie und die Familie der Senatoren sich in Dyrrhachium aufhielten. Hatte Cäsar sie erst einmal als Geiseln, würde seine Position dadurch mehr als nur gestärkt werden. Pompeius schüttelte den Kopf, wie um Hass und Angst daraus zu verbannen. Nachdem er die Entscheidung getroffen hatte, beruhigte sich sein Magen allem Anschein nach etwas, und er hoffte, eine weitere Dosis Kreidemilch würde ihn auch für den Rest des Tages friedlich halten. Seine Legionen um ihn herum kamen in Bewegung, doch ihre Stärke und Schlagkraft waren kein Trost mehr für ihn.
    Julius überschlug die Strecke, die sie zurückgelegt hatten, und wünschte sich, er hätte eine Karte. Sie waren zwölf Stunden lang marschiert, und die Männer schleiften ihre Füße durch den Staub. Obwohl sie es grimmig ertrugen, stolperten einige mit letzter Kraft dahin, und Julius hatte schließlich den Befehl gegeben, aufzurücken und eine Hand auf die Schulter des Vordermannes zu legen. Dadurch wirkten sie eher wie Kriegsversehrte oder Flüchtlinge als wie Legionen Roms, doch jede Meile, die sie vorankamen, war eine Meile, die sie weiter von dem Feind hinter ihnen entfernte.
    »So langsam müsste die Stadt doch in Sicht sein, oder?«, fragte Octavian an seiner Seite.
    Wortlos starrte Julius ihn an, bis der junge Mann schluckte und wegsah. Dann blinzelte Julius in die Ferne und suchte nach den ersten Anzeichen der Stadt. Das Meer schimmerte silbern im Westen, und das gab ihm Hoffnung, dass sie nicht mehr allzu weit entfernt waren. Seine Augen schmerzten vor Müdigkeit, und er hätte sie beim Reiten einfach schließen können, wenn seine Schwäche damit nicht für jeden sichtbar geworden wäre.
    Julius erinnerte sich daran, wie er hinter Spartacus’ Sklavenarmee hergezogen war. Es war seltsam, jetzt zu erkennen, dass ein gewaltiger Vorteil darin lag, in so einem Fall der Jäger zu sein. Irgendetwas an dem Gefühl, verfolgt zu werden, schwächte den Willen weiterzuziehen, und Julius sah, dass sich immer mehr Köpfe drehten, um das Land hinter ihnen zu beobachten. Er war kurz davor, Order zu geben, die Augen geradeaus zu richten, als er sah, dass Domitius bereits die Reihen entlangritt und seine Befehle bellte.
    Der Boden, über den sie marschierten, war hier und da mit dunklen Urinflecken übersät. Das war während des Marschierens nicht einfach, doch die Männer waren schon lange daran gewöhnt. Die hinteren Ränge würden den ganzen Weg nach Dyrrhachium über feuchten Boden gehen müssen. Wenn sie eine kurze Rast machten, war nicht genügend Zeit, um Latrinen zu graben, und sie mussten sich mit dem Laub und den Blättern abwischen, die sie finden konnten. Einige der Männer trugen angefeuchtete Lappen bei sich, doch nach den ersten vierundzwanzig Stunden war der Stoff schmutzig und stank. Ein langer Marsch war eine unangenehme und übel riechende Angelegenheit für alle Beteiligten, und die Kälte des Winters zehrte noch viel mehr an ihrer Kraft als jede Sommerhitze.
    Der Tag schien sich endlos hingezogen zu haben, und obwohl Julius sich über Octavians Frage geärgert hatte, glaubte auch er, dass Dyrrhachium mittlerweile längst hätte in Sicht kommen müssen. Die Sonne senkte sich schon wieder langsam zum Horizont, und der Befehl, weitere kostbare vier Stunden Pause zu machen, würde bald erfolgen müssen.
    Ein Warnsignal ertönte vom hinteren Teil der

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