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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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versucht, ihn ohne Blutvergießen zu schlagen, aber jetzt scheint es mir an der Zeit, ein wenig mehr zu riskieren.«
    Julius hielt einen geschriebenen Bericht hoch und blickte wieder auf die Worte auf dem Pergament.
    »Seine Legionen sind wegen der Bauarbeiten an den Mauern sehr ausgedünnt. Am östlichsten Punkt seiner Linien stehen nur sechs Kohorten. Wenn ich eine einzige Legion nehme und unsere ganze Ausrüstung hier lasse, können wir sie von seinem Kommando abschneiden und ihn so schwächen. Was aber noch wichtiger ist: Wir brauchen einen soliden Sieg, um mehr Männer zum Überlaufen zu bewegen, und den könnte uns das einbringen.«
    Die Stimmung im Zelt veränderte sich, als die Männer begriffen, dass die Zeit des Planens und der Strategie vorbei war. Sie schoben das Essen beiseite und sahen ihren auf und ab schreitenden Anführer gespannt an, während die altbekannte Erregung ihnen den Rücken straffte.
    »Ich will mich nicht in eine größere Konfrontation hineinziehen lassen, meine Herren. Dies hier soll ein schneller Schlag werden, hinein und wieder heraus. Ciro, du erinnerst dich vielleicht daran, wie wir in genau diesem Land gegen Mithridates gekämpft haben. Genau so etwas habe ich im Sinn. Wir vernichten diese Kohorten und ziehen uns dann schnell wieder zurück, bevor Pompeius sein Hauptheer zusammenziehen kann.«
    Er machte eine Pause und blickte in die Gesichter seiner Vertrauten.
    »Domitius, du führst vier Kohorten an und schlägst auf einer Seite zu, während ich sie von der anderen angreife. Wir haben den Überraschungseffekt und die Dunkelheit auf unserer Seite, deshalb dürfte es rasch erledigt sein.«
    »Ja, Herr«, antwortete Domitius. »Reichen vier Kohorten aus?«
    »Wenn ich weitere vier ins Feld führe, ja. Eine kleinere Streitmacht kann sich schneller und leiser bewegen. Wenn wir mehr Männer mitnehmen, hat Pompeius womöglich Gelegenheit, einen Gegenschlag vorzubereiten. Hier zählt allein die Schnelligkeit. Wir marschieren im Dunkeln, machen sie nieder und verschwinden wieder.« Er rieb sich nachdenklich die Stirn. »Vielleicht stachelt es Pompeius ja dazu an, ins Feld zu ziehen. Wenn das geschieht, müssen sich alle Legionen nach Süden zurückziehen, bis wir geeignetes Gelände für eine Verteidigungsstellung gefunden haben.«
    »Und was ist, wenn er sich überhaupt nicht rührt?«, fragte Ciro.
    »Dann ist ihm sein Mut komplett abhanden gekommen. Ich nehme an, in diesem Fall würde der Senat versuchen, ihn durch einen anderen Mann aus seinen griechischen Legionen zu ersetzen, und ich würde neue Verhandlungen aufnehmen. Ohne Pompeius ist alles, was sie tun, illegal, und es werden mehr zu unserer Seite wechseln.« Er hob seinen Weinbecher und prostete ihnen allen zu.
    »Heute ist eine mondlose Nacht. Wenn sie nicht herauskommen wollen, tragen wir eben den Kampf zu ihnen.«
    Die Arbeiten an Pompeius’ Verteidigungswällen gingen unablässig weiter. Selbst in der Winterdunkelheit arbeiteten die Männer in Schichten im flackernden Licht der Fackeln. Labienus sah über die Hügel hinweg und lauschte den Rufen und Befehlen seiner Legion, die die Befestigungen um Dyrrhachium herum ausbaute.
    »Das ist purer Wahnsinn«, murmelte er vor sich hin.
    Obwohl er völlig alleine dastand, schaute er sich um, ob einer seiner Männer ihn vielleicht doch gehört hatte. Seit Dyrrhachium an Pompeius zurückgegeben worden war, war Labienus’ Selbstdisziplin bis zum Zerreißen strapaziert worden. Er hatte zusehen müssen, wie Pompeius die Gelegenheit ausschlug, den Krieg zu beenden. Stattdessen vergeudete er seine Männer auf den Forts um eine Stadt herum, die ihren einzigen wirklichen Wert bereits verloren hatte. Natürlich würde über den Hafen weitere Verpflegung herangeschafft, aber Zeit und Kraft darauf zu verschwenden, ein kleines Gebiet zu schützen, während Cäsar der ganze Rest Griechenlands überlassen blieb, widersprach Labienus’ sämtlichen Instinkten. In seinem Innersten war ihm sehr wohl klar, dass Pompeius Angst hatte. Labienus wusste nicht, ob es die Krankheit war, die er vergeblich zu verbergen versuchte, oder ob ihn einfach der Mut verlassen hatte. Es war ihm egal, was der Grund dafür war. Die größte Armee, die Griechenland seit Generationen gesehen hatte, verweichlichte entweder in der Stadt oder baute nutzlose Verteidigungsanlagen.
    Es machte ihn rasend, treu ergebene Truppen mürrisch und misstrauisch werden zu sehen. Erst an diesem Morgen hatte er auf Pompeius’ Befehl

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