Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Fehltritt konnte ihn den ganzen Krieg kosten.
    Als er an den Wachen vorüberkam, sah ihm der Zenturio in die Augen und nickte kurz zum Zeichen, dass er zugehört hatte. Julius erwiderte die Geste mit einem angestrengten Lächeln und trat hinaus in die kalte Dunkelheit. Der Sonnenaufgang war noch fern, und die schreckensstarre Stadt war totenstill vor Angst. Der Eindringling ging in ihren Mauern um.
    Pompeius sah zu den Mauern der Stadt hinauf und dankte der Dunkelheit, dass sie seine Verzweiflung verbarg. Mit dem Mindestmaß an Höflichkeit hatte er Labienus entlassen, wütend darüber, dass Cäsar ungehindert in die Stadt hatte hineinspazieren können, bevor sie Dyrrhachium erreicht hatten. Der Schmerz in seinem Magen fühlte sich an, als fräße ihn etwas von innen heraus auf. Der Kreideschleim, der ihm anfangs noch Linderung verschafft hatte, schien jetzt beinahe wirkungslos. Ein leises Stöhnen entrang sich seinen Lippen, als er sich mit der Faust den Bauch massierte. Bevor er herausgekommen war, hatte er sich Blut von den Lippen gewischt und die roten Flecken, die den weißen Stoff verunstalteten, mit kalter Furcht betrachtet. Sein eigener Körper wendete sich gegen ihn, und er presste die Finger fest in seinen Leib, als könne er die Krankheit gewaltsam herausreißen. Er konnte es sich nicht leisten, krank zu sein, und ihm war, als wären mit den stetig schlimmer werdenden Schmerzen auch die Forderungen des Senats immer dringlicher geworden. Es war, als röchen sie seine Schwäche und machten sich bereit, ihn in Stücke zu reißen.
    Nur der unnachgiebige Widerstand seiner Soldaten hatte Cicero und seine Kollegen davon abgehalten, sein Zelt zu betreten. Was sollten weitere Diskussionen und Zankereien mit ihnen bringen? Pompeius konnte den Gedanken nicht ertragen, zu diesen ängstlichen Männern höflich sein zu müssen, wenn sie wieder über ihre ach so kostbaren Weiber und Sklaven jammerten.
    Er wusste nicht, was Cäsar mit der Stadt vorhatte, doch die Vorräte würden selbstverständlich in dem gierigen Schlund seiner Legionen verschwinden. Pompeius hatte sich Labienus’ leidenschaftslose Einschätzung ihrer eigenen Vorräte angehört, jetzt, wo ihnen Dyrrhachium verschlossen war. Er dankte den Göttern, dass er so viel Voraussicht bewiesen hatte, vor dem Krieg mehrere Tonnen Verpflegung fortschaffen zu lassen. Wenigstens würden seine eigenen Männer nicht hungern, während Julius von gesalzenem Rindfleisch und Rübensirup fett wurde.
    In der Dunkelheit hörte er Hufe herangaloppieren und sah Labienus’ schattenhafte Gestalt näher kommen. Mit Mühe richtete sich Pompeius auf und nahm die Hand vom Leib, um ihn zu empfangen. Der Schmerz in seinem Magen wurde schlimmer, doch er würde es seinem General nicht zeigen.
    »Was gibt es denn nun schon wieder?«, blaffte er, als Labienus vom Pferd stieg.
    »Ein Bote von Cäsar, Herr. Er ist als Parlamentär gekommen«, erwiderte Labienus.
    Beide Männer dachten an die drei Zenturionen, die Julius zuvor geschickt hatte, und fragten sich, ob wohl auch dieser Mann gekommen war, um Zwietracht in ihr Lager zu tragen.
    »Lass ihn in mein Zelt bringen und sag niemandem etwas davon, wenn du deinen Rang behalten willst.«
    Pompeius hatte Mühe, seinen gleichgültigen Gesichtsausdruck beizubehalten, weil sich sein Magen wieder zusammenkrampfte. Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er an den Wachen vorbei, nahm im Zelt Platz und bereitete sich darauf vor, zu hören, was Cäsar ihm zu sagen hatte.
    Er hatte sich kaum gesetzt, als Labienus den Mann hereinbrachte. Trotz der Kälte trat Pompeius der Schweiß auf die Stirn, und er wischte ihn ab, ohne die braunen Flecken von altem Blut auf dem Tuch zu bemerken.
    Der Bote war ein großer, schlanker Soldat mit kurz geschorenem Haar und dunklen Augen, die jedes Detail des Mannes in sich aufnahmen, dem er gegenüberstand. Pompeius fragte sich, ob er wohl auch über seine Krankheit berichten würde, und es kostete ihn seine ganze Kraft, die Schmerzen, die er litt, zu ignorieren. Cäsar durfte nichts davon zu Ohren kommen.
    »Nun?«, fragte er ungeduldig.
    »General, mein Herr wünscht Euch wissen zu lassen, dass die Familien der Senatoren wohlauf sind. Er wird sie Euch nach Tagesanbruch übergeben. Die Stadt Dyrrhachium wird zur Mittagsstunde wieder Euer sein, und er hat Plünderungen und Beschädigungen jeglicher Art unter Strafe gestellt.«
    Pompeius sah, wie Labienus überrascht blinzelte. Das hatte es noch nie gegeben, dass eine

Weitere Kostenlose Bücher