Imperator 04 - Die Götter des Krieges
aus griechischem Getreide gebackenes Brot schmecken. Die Tatsache, dass all dies aus Pompeius’ Vorratskammern kam, gab dem Essen eine besondere Würze.
Voller Stolz sah Julius in die Runde der sieben Männer, die er hier versammelt hatte. Er wusste, dass wieder schlechtere Tage kommen würden, doch warum sollten sie unter sich nicht einmal scherzen und lachen? Sie hatten Pompeius im Feld zum Narren gehalten und ihn obendrein noch gezwungen, im Gegenzug für eine Stadt einen Waffenstillstand einzugehen. Diesen Schachzug begrüßten sie mehr als die gewöhnlichen Legionäre, die sich um ihre übliche Kriegsbeute betrogen fühlten. Trotzdem war ihr Glaube an Julius so groß, dass jedes mürrische Gerede sofort im Keim erstickt wurde. Als Soldaten begrüßten sie jede Kriegslist, die den Feind erniedrigte, ohne dass sie eine richtige Schlacht schlagen mussten.
»Wenn ich euch von euren Futterschüsseln aufschrecken dürfte, meine Herren«, sagte Julius und klopfte auf den Tisch. »Die Späher sind zurück. Es gibt Neuigkeiten.« Er legte die Hand vor den Mund, rülpste leise, lächelte und erinnerte sich an den langen, schweren Marsch, um die Stadt einzunehmen. Die Götter waren seinem Unternehmen gewogen, und obgleich er sich selbst ermahnte, nicht zu selbstsicher zu werden, schienen die letzten Berichte seine Ahnungen zu bestätigen. Endlich hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit der Männer.
»Pompeius’ Armee hat Dyrrhachium bis jetzt noch nicht verlassen. Er baut an seiner Verteidigungslinie weiter, jetzt, wo wir ihm gezeigt haben, wie dringend er sie braucht.«
Bei diesen Worten schlug Octavian Domitius auf den Rücken, und Julius lächelte über ihre Begeisterung.
»Wir haben nur einen einzigen Mann in der Stadt selbst, und Cäcilius hat uns nicht erreichen können. Also sind die Berichte der Späher alles, was wir haben. Vielleicht will Pompeius die Stadt ja mit einem soliden Ring aus Forts umgeben, bevor er wieder ins Feld zieht. Oder er hat den Geschmack am Krieg gänzlich verloren. Er ist nicht mehr der Mann, der er einmal war. Wenn ich daran denke, wie er damals gegen Spartacus gekämpft hat, ist die Veränderung wirklich erstaunlich.«
»Er ist eben alt geworden«, sagte Regulus.
Julius tauschte einen flüchtigen Blick mit ihm, wohl wissend, dass Regulus Pompeius genauso gut kannte wie sie alle. »Er ist noch keine sechzig Jahre alt, obwohl ich mir andererseits keinen anderen Grund denken kann, warum er so in die Defensive geht. Er hat doppelt so viele Männer wie ich unter seinem Kommando, und trotzdem tun sie nichts anderes, als in Dyrrhachium herumzusitzen und Mauern zu errichten, die uns draußen halten sollen.«
»Vielleicht hat er Angst vor uns«, sagte Octavian zwischen zwei Bissen gesalzenen Fleisches. »Wir haben ihm schließlich allen Grund dazu gegeben, nachdem wir ihn durch halb Griechenland an der Nase herumgeführt haben. Durch deine Großzügigkeit hat der Senat seine Frauen und Töchter wieder, und sie wissen bestimmt genau, dass wir Dyrrhachium hätten niederbrennen können.«
Julius nickte nachdenklich. »Ich hatte gehofft, dass einige seiner Legionen mittlerweile zu uns übergelaufen wären. Ich habe alles getan, außer hinüberzureiten und sie persönlich einzuladen. Und doch sind es nur wenige, die es wagen, Pompeius und dem Senat zu trotzen. Die Späher melden mehr als achtzig Köpfe, die seine neuen Wälle zieren. Alles ehrenwerte Männer, die unserem Ruf gefolgt sind und gefasst wurden. Und noch weniger haben es tatsächlich bis zu unseren Lagern geschafft.«
»Das wird ihm nichts nützen«, sagte Domitius. »Je mehr Deserteure er umbringt, desto mehr wird er die Achtung der anderen verlieren. Wir haben ihm immerhin Dyrrhachium überlassen, ohne auch nur einem einzigen Bürger ein Haar zu krümmen. Wenn er seine eigenen Männer tötet, muss das unserer Sache dienlich sein.«
»Das hoffe ich sehr, auch wenn ich mir wünschen würde, dass mehr von ihnen versucht hätten, zu uns überzulaufen«, sagte Julius. »Ihre Ergebenheit erweist sich als schwieriges Hindernis.« Er stand auf und begann, im Zelt auf und ab zu gehen. »Wenn wir es nicht schaffen, die Zahl seiner Männer zu verringern, haben wir nur einen kleinen Aufschub erwirkt. Wie lange werden dieses Fleisch und dieses Getreide ausreichen? Pompeius kann sich auf dem Seeweg versorgen, wohingegen wir alles mit uns herumschleppen müssen.« Er schüttelte den Kopf. »Wir dürfen nicht zu selbstgefällig sein. Ich habe
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