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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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seine Position erreicht zu haben, wenn Julius das Zeichen gab.
    Er drehte sich um und warf einen Blick auf die Männer, die mit ihm diesen Angriff bestreiten würden. Ihre Gesichter waren mit Holzkohle geschwärzt und so gut wie unsichtbar. Wenn sie die Flanke des Legionslagers angriffen, würde es aussehen, als kämen sie aus dem Nichts. Domitius stöhnte auf, als ein scharfkantiger Stein an seinen Rippen entlangschrammte. Er hatte Durst, aber zu diesem nächtlichen Blitzangriff hatten sie natürlich kein Wasser mitgenommen. Andererseits war er dankbar dafür, keinen Wasserschlauch und keinen Schild durch das Unterholz schleppen zu müssen. Die einzigen Hindernisse waren die Schwerter, die ein rasches Vorankommen erschwerten, weil sie sich dauernd in irgendwelchem Wurzelwerk verfingen.
    Zwei von Domitius’ Spähern vor ihnen kamen zu ihm zurückgekrochen, und er fuhr zusammen, als sie lautlos neben ihm auftauchten.
    »Vor uns liegt ein Fluss, Herr«, flüsterte derjenige, der am nächsten herangekommen war.
    Domitius hielt sofort inne. »Tief?«, fragte er.
    »Sieht ganz so aus, Herr. Liegt direkt in unserem Weg.«
    Domitius verzog das Gesicht und befahl seinen Männern anzuhalten, obwohl er wusste, dass die Zeit knapp war. Die Venus hatte beinahe ihren Zenit erreicht, und Julius würde bald in der Gewissheit losstürmen, dass Domitius an Ort und Stelle war, um ihn zu unterstützen.
    In gebückter Haltung rannte Domitius hundert Schritte vorwärts. Er hörte das Geplätscher von Wasser und sah einen dunkel glänzenden Streifen in der Finsternis. Jähe Angst ergriff ihn.
    »Wie tief ist er?«
    »Ich weiß es nicht, Herr. Ich bin bis zur Hüfte hineingegangen und dann umgedreht, um Euch zu warnen«, erwiderte der Mann. »Die Strömung ist nicht zu unterschätzen. Ich weiß nicht, ob wir da hinüberkönnen.«
    Domitius packte ihn und stieß ihn beinahe auf das Wasser zu. »Wir müssen! Deswegen seid ihr ja vorausgeschickt worden. Bringt ein Seil hinüber, während ich die Männer herführe.«
    Während der Späher sich ins Wasser hinabließ, rannte Domitius zu den schweigend wartenden Kohorten zurück. Es brauchte nur ein paar Minuten, um sie an den Fluss zu führen, wo sie sich wartend versammelten.
    Domitius ballte die Fäuste, während kostbare Minuten ohne ein Zeichen vergingen. Ein paar Mal griff er nach dem Seil, das an einem umgefallenen Baum befestigt worden war. Es zuckte unsichtbar, und er verfluchte diese elende Verzögerung. Er hätte mit dem Späher ein Zeichen ausmachen sollen, das ihnen zeigte, dass er auf der anderen Seite angekommen war. In der Aufregung vergaß man solche Kleinigkeiten leicht, und jetzt musste er das elende Warten ertragen. Vielleicht war der Späher ja ertrunken, oder aber er schwamm gerade langsam wieder zu ihnen zurück. Wieder fasste er nach dem Seil und fluchte leise. Es hing schlaff und reglos herab.
    Drüben auf der anderen Seite des Flusses sah man in der Ferne das feindliche Lager. Domitius konnte die Lichter erkennen wie goldene Münzen. Er schäumte vor Wut und zitterte vor Kälte.
    »Zwei weitere Männer hier ins Wasser«, befahl er schließlich. »Und noch zehn in jede Richtung, um eine Furt zu finden. Wir müssen da hinüber!«
    Noch während er sprach, sah er helle Feuerstreifen von der anderen Seite des Lagers her hoch in die Luft steigen.
    »Bei den Göttern, nein«, flüsterte er entsetzt.
    Labienus wurde von Geschrei aus seinen Gedanken gerissen. Er zögerte nur kurz, als er eine Reihe dunkler Gestalten im Licht der Lampen auftauchen und die ersten seiner Legionäre niedermachen sah.
    »Hörner!«, brüllte er. »Wir werden angegriffen! Blast die Hörner!«
    Er rannte auf den Feind zu, als der heulende Warnton der Hörner erschallte. Labienus wusste, dass er die Situation schnell unter Kontrolle bringen musste. Dann aber blieb er rutschend stehen und drehte sich langsam zur anderen Seite des Lagers um, nach der friedlichen Dunkelheit dort. Ihm wurde klar, dass er genau so reagierte, wie Cäsar es gehofft hatte.
    »Erste Kohorte! Ihr schützt den Westen.«
    Er sah, wie die Männer auf seinen Befehl hin die Richtung änderten, und erst dann rannte er zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. Seine Legion bestand aus erfahrenen Männern. Er erkannte eine gewisse Ordnung in den umherrennenden Gestalten, hörte seine Zenturionen Befehle brüllen, eine Verteidigungslinie aufzubauen, und sah, wie sie sich nur Momente später aus dem scheinbaren Chaos herauszubilden

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