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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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hin vier weitere Männer exekutieren lassen. In der Liste ihrer Bestrafungen würde anmaßendes Verhalten verzeichnet werden, auch wenn es erst so weit gekommen war, nachdem Pompeius sie verurteilt hatte. Es hatte mit Auspeitschen begonnen, weil sie im Wachdienst Knochenwürfel bei sich gehabt hatten. Drei der Legionäre waren so unvorsichtig gewesen, ihren Zorn zu zeigen.
    Labienus ballte die Faust. Einen der Männer hatte er persönlich gekannt, und er hatte darunter gelitten, sein persönliches Gnadengesuch ablehnen zu müssen. Er hatte versucht, eine Begnadigung zu erwirken, doch Pompeius war für ihn nicht zu sprechen gewesen, bis die Exekutionen ausgeführt waren.
    Labienus nahm an, es war die Angst, dem Feind in den eigenen Reihen gegenüberzustehen. Pompeius ließ seine Ohnmacht an den Legionen Griechenlands aus, und das Schlimmste daran war, die Männer wussten es und verachteten ihn dafür. Labienus spürte ihre Unruhe und den wachsenden Unmut. Bei einer solchen Behandlung rebellierten früher oder später selbst die treuesten Soldaten.
    Labienus hasste es, in diesem Klima des Misstrauens die Risiken einzugehen, zu denen er gezwungen war. Wenn er versuchte, sich mit Pompeius zu beraten, wurde er abgewiesen, aber die Kommandokette spie ihre Ordern und Anfragen aus wie immer. Er konnte nicht zulassen, dass seine Untergebenen Pompeius’ Schwäche bemerkten. Jeden Morgen gab Labienus klare Befehle aus, als kämen sie von Pompeius selbst, und dabei hoffte er inständig, der Diktator würde endlich zur Besinnung kommen und die Kontrolle wieder übernehmen. Es war ein selbstmörderisch gefährliches Spiel, doch Pompeius’ einziges Interesse schien den Schutzwällen zu gelten, die sich wie hässliche Knochen in der Landschaft ausnahmen. Bei dem schnellen Tempo, das Pompeius forderte, wurde so manches Leben bei dem Bau verschwendet, und die Stimmung in der Legion wurde von Tag zu Tag schlechter. Die Männer wussten sehr wohl, dass ihre Kraft und ihre Anzahl nicht einfach vergeudet werden sollten, auch wenn Pompeius sich dessen anscheinend nicht bewusst war.
    Just an diesem Morgen hatte Labienus seine Militärtribune wegschicken müssen, weil sie Pompeius’ Führungsstil angesprochen hatten. Sie verstanden nicht, dass er sich nicht wankelmütig zeigen durfte. Seine Loyalität musste absolut und öffentlich sichtbar sein, sonst zerbrach die ganze Kommandokette. Allein darüber zu diskutieren war bereits zu gefährlich, und ihre Dummheit ärgerte ihn noch immer. Die Tatsache, dass die dienstälteren Männer ihre Bedenken überhaupt vorzubringen wagten, war jedoch noch besorgniserregender. Wie zersetzt war die Stimmung dann erst unter den niedereren Rängen?
    Labienus vermutete, dass er nicht umsonst so weit von der Stadt weggeschickt worden war. Vielleicht zweifelte Pompeius an seiner Treue. Argwöhnisch genug war er. Das letzte Mal, als er zu Pompeius vorgelassen worden war, hatte man eines von Julius’ Pamphleten gefunden, das im Lager die Runde machte. Pompeius hatte vor Wut über die Verräter unter ihnen geschäumt und noch schlimmere Vergeltungsmaßnahmen angedroht. Das Kopieren der Briefe war von da an unter Todesstrafe gestellt worden, doch sie tauchten immer wieder auf. Pompeius hatte darauf bestanden, Cäsars Worte laut vorzulesen, und Speichel und Kreide hatten weiße Krusten in seinen Mundwinkeln gebildet. In den darauf folgenden Tagen hatte er angefangen, die Legionen um die Stadt herum unangekündigt zu inspizieren, und die kleinsten Verfehlungen mit brutalem Auspeitschen geahndet.
    Der Gedanke, der niemals laut ausgesprochen werden durfte, war für Labienus endlich zu einem Wispern geworden. Wenn sich Pompeius nicht bald von dem, was ihn plagte, erholte, könnte er sie alle ins Verderben reißen. Obwohl es ihn fast schmerzte, darüber nachzudenken, wusste Labienus, dass es irgendwann an der Zeit sein könnte, das Kommando zu übernehmen.
    Wenn sie sich dazu durchringen konnten, Pompeius’ Herrschaft abzuschütteln, würde der Senat ihn wohl unterstützen. Die Diktatur, die sie jedes Jahr erneuerten, lief in ein paar Tagen ab. Entweder alles ging ohne Schwierigkeiten vonstatten, oder aber Pompeius zerbrach daran. Wenn Pompeius ohne Senatsmandat die Legionen befehligte, würde Labienus sich gegen ihn stellen müssen, und es würde ein Chaos entstehen. Einige würden vielleicht weiter Pompeius folgen, noch mehr würden vielleicht zu Cäsar überlaufen. Labienus schauderte und redete sich ein, dass es

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