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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Armee freiwillig den Vorteil aufgab, der ihr so leicht zugefallen war.
    »Und was will er dafür?«, fragte Pompeius misstrauisch.
    »Drei Tage Zeit, Herr. Er bietet Euch die Familien und die Stadt für die Vorräte und drei Tage Waffenstillstand an, um neue Positionen zu beziehen. Er bittet Euch, diese Bedingungen zu akzeptieren.«
    »Labienus, bring ihn hinaus, während ich darüber nachdenke«, sagte Pompeius.
    In dem kurzen Moment kostbaren Alleinseins beugte sich Pompeius nach vorne und krümmte sich zusammen. Als Labienus wieder ins Zelt trat, saß er abermals aufrecht da, und sein Gesicht glänzte schweißnass.
    »Seid Ihr krank, Herr?«, fragte Labienus sofort.
    »Nur ein vorübergehendes Unwohlsein. Sag mir, was du von diesen Bedingungen hältst.«
    Pompeius’ Gedanken waren getrübt, und die Schmerzen machten es ihm beinahe unmöglich, einen Plan zu fassen. Als verstünde er das, antwortete Labienus rasch.
    »Sie geben sich sehr großzügig, doch unsere Männer werden Cäsar wieder einmal als Staatsmann handeln sehen. Sie werden sehen, wie die Familien freigegeben werden, und der Waffenstillstand wird für Cäsar ein weiterer Etappensieg sein, weil er uns damit zwingt, seiner Führung zu folgen.« Labienus machte eine kurze Pause. »Wenn nicht so viel auf dem Spiel stünde, würde ich bei Morgengrauen angreifen, sobald die Tore geöffnet werden, um die Familien zu übergeben.«
    »Bei so einem Unternehmen könnten sie alle getötet werden«, knurrte Pompeius.
    Labienus nickte. »Es ist ein Risiko, aber ich bezweifle, dass das passiert. Dann wäre Cäsar die Chance genommen, uns allen seine Großzügigkeit zu zeigen. Die Moral in unserem Lager steht nicht gerade zum Besten. Drei weitere Deserteure wurden gefasst.«
    »Davon hat man mir nichts berichtet!«, sagte Pompeius wütend.
    Labienus hielt seinem Blick einen Moment lang stand. »Ihr wart nicht verfügbar, Herr.«
    Pompeius fiel wieder ein, dass er ihn weggeschickt hatte, und er lief rot an.
    »Gib bekannt, dass jeder Deserteur vor den Augen seiner Kameraden getötet wird. Mit dem vergossenen Blut dieser Männer werde ich sie an ihre Pflichten erinnern.«
    »Ich dachte, wir verhören sie vielleicht zuerst, Herr, und …«
    »Nein! Lass sie im Morgengrauen hinrichten, als Lektion für die anderen.« Pompeius hielt inne. In seinem Innern kämpfte der Zorn gegen das Bedürfnis, den Mann endlich fortzuschicken und sich mit seinen Schmerzen zu befassen. »Ich werde ihm den Waffenstillstand gewähren, Labienus. Ich habe gar keine andere Wahl, wenn meine Diktatur wieder erneuert werden soll. Die Familien der Senatoren müssen auf jeden Fall vor Schaden bewahrt werden.«
    »Und was ist mit der Stadt? Wenn Ihr ihn ohne Gegenwehr ziehen lasst, hat er genug Verpflegung für mindestens drei Monate im Felde. Wir müssen ihn angreifen, sobald die Senatsfamilien in Sicherheit sind.«
    »Und wie lange würde es deiner Meinung nach dauern, bis jeder einfache Soldat erfährt, dass ich mein Versprechen gebrochen habe? Siehst du denn nicht, dass er mir gar keine andere Wahl lässt?«, erwiderte Pompeius.
    »Dies ist eine Gelegenheit, den Krieg zu beenden, Herr«, sagte Labienus leise.
    Pompeius sah ihn finster an und wünschte sich, er würde endlich verschwinden. Seine Augen wanderten zu dem Mörser hinüber, in dem sich noch ein wenig der Kreidemilch befand, die er vor einer Stunde zubereitet hatte. Er konnte die Gegenwart von Labienus kaum noch länger ertragen und erinnerte sich an die Zeit, als sein Schwur ihn zu dem Mann gemacht hatte, der er war.
    »Lass mich allein, General. Cäsar hat einen guten Preis für drei Tage Waffenruhe angeboten. Danach können wir Krieg gegen ihn führen. Und jetzt ist es genug!«
    Labienus salutierte steif. »Ich werde dem Boten ausrichten, was Ihr befohlen habt, Herr«, antwortete er.
    Endlich allein, rief Pompeius nach seinem Physicus und schloss die Augen vor den Schmerzen, die ihn verzehrten.

 

    16
    Julius seufzte behaglich, als er seine Mahlzeit beendete. Jeder Karren seiner Legion ächzte unter der Last des Proviants, den sie aus der Stadt mitgenommen hatten. Zum ersten Mal, seit sie nach Griechenland gekommen waren, konnten seine Männer sich richtig satt essen. Ihre neue Zuversicht war ihnen beim Marschieren deutlich anzusehen, und selbst die Kälte kam ihnen nicht mehr ganz so beißend vor.
    Im Kommandanturzelt saßen Julius’ Generäle in äußerst aufgeräumter Stimmung, tranken guten Wein und ließen sich Fleisch und

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