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Imperator

Imperator

Titel: Imperator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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und er selbst der einzige Hintergangene gewesen war.
    Tarcho hatte dafür gesorgt, dass das Versprechen des Kaisers eingelöst wurde und Audax die Gelegenheit bekam, das Soldatenleben auszuprobieren. Im Alter von sechzehn Jahren war er in die Grenzgarnison in Banna aufgenommen worden. Bei dem gesunden Essen, unter ärztlicher Aufsicht und dem Ausbildungsregiment der Armee war er sofort aufgeblüht; mit achtzehn hatte er die letzten Spuren des geisterhaft blassen Sklavenjungen abgelegt, den Thalius aus dem Bergwerk geholt hatte.
    Wie sich jedoch schon sehr bald herausgestellt hatte, war er zu tüchtig, um sein Leben in der Stagnation eines Grenzpostens zu vergeuden. Mit einem Empfehlungsschreiben des Kommandanten von Banna war Audax zu den Einheiten des Feldheeres in Gallien versetzt worden. Danach hatte Thalius ihn nur noch selten gesehen.
    Bei Konstantins erstem ernsthaftem Zusammenprall mit Licinius, dem Ostkaiser, war Audax noch zu jung für einen Kampfeinsatz gewesen. Konstantin hatte einen Teilsieg errungen; Licinius hatte Gebiete abgetreten, jedoch überlebt. Die entscheidende Kraftprobe war zehn Jahre nach Konstantins Besuch in Britannien gekommen, und mittlerweile war Audax alt genug gewesen, um in den Krieg zu ziehen.
    »Es war großartig, Thalius«, sagte er jetzt. »Wie es heißt, war es der größte Krieg seit einem Jahrhundert
 – auf jeder Seite kämpften vielleicht hundertfünfzigtausend Mann, und er wütete ein Jahr lang in ganz Europa und Asien, bis Konstantin in der Nähe von Byzantium schließlich den Endsieg errang …«
    Audax verzichtete darauf, Thalius irgendwelche Kriegsgeschichten zu erzählen, und der ältere Mann war froh darüber. Der Bürgerkrieg war eine weitere schreckliche interne Vergeudung von Mitteln gewesen, die sicherlich besser gegen äußere Feinde wie die Franken und die Alemannen, neue barbarische Zusammenschlüsse an der Rheingrenze, die Goten an der Donau und die wiederauflebenden Perser im Osten eingesetzt worden wären. Noch während Konstantin gegen Licinius gekämpft hatte, hatten Visigoten die Gelegenheit zur Überquerung der Donau genutzt, sodass Konstantin plötzlich an einer dreihundert Meilen langen Front Krieg hatte führen müssen.
    Nach Konstantins Sieg über Licinius hatte er Audax zu seiner persönlichen Leibwache geholt, den scholae palatinae . »Du hast mir schon einmal das Leben gerettet«, hatte er den Jungen auf Brigantisch begrüßt. »Deshalb kann ich mich, glaube ich, darauf verlassen, dass du es wieder tun wirst!«
    So war es gekommen, dass Audax Konstantin beim nächsten großen Abenteuer seiner Regentschaft gefolgt war – dem Umzug nach Osten. Auch in diesem Punkt hatte Aurelia recht gehabt, und jahrzehntealte Gerüchte hatten sich als wahr erwiesen. Der Ort, den Konstantin gewählt hatte, war Byzantium, eine kleine griechische Stadt in Kleinasien – der Ort, wo er den
Endsieg über Licinius errungen hatte. Die neue Stadt wurde nur zwei Jahre nach diesem Sieg eingeweiht und nach hektischen Umbaumaßnahmen vier Jahre später zur Hauptstadt erhoben.
    »Die neue Hauptstadt muss wundervoll sein.«
    »Eigentlich nicht«, sagte Audax unverblümt. »Man hat sie in aller Eile aus dem Boden gestampft. Einige der neuen Gebäude sind ziemlich schäbig, und sie hat einiges heruntergekommenes Pack angezogen, das kann ich dir sagen. Immerhin gibt es ein eigenes Forum, einen eigenen Senat und eine kostenlose Getreidezuteilung, genau wie in Rom. Aber sie ist noch nicht Rom!«
    »Ach, sie wird schon noch wachsen.« Und bald würde der Reichtum aus dem Osten ins Imperium strömen, dachte Thalius betrübt, über Handelsrouten nach Indien und in noch fernere Länder, und niemand würde sich mehr für die Westprovinzen mit ihrer Armut und ihren langen, verwundbaren Landgrenzen interessieren: Es war genau so, wie Aurelia befürchtet hatte. Aber davon sagte er Audax nichts. »Sie ist das Epizentrum des Reiches und wird es tausend Jahre lang bleiben. Und wir haben miterlebt, wie sie gegründet wurde. Ist das nicht wunderbar?«
    Die Augen des jungen Mannes glänzten. »Du fehlst mir, Thalius. Du hast es wirklich immer wieder geschafft, dass ich die Dinge in einem faszinierenden neuen Licht sehe.«
    Gerührt nahm Thalius seinen Arm. »Dann müssen wir einander schreiben. Auf diese Weise wird meine
verschrobene Fantasie vielleicht dein Leben bereichern, wie deine Kraft und dein Mut stets meines bereichert haben.«
    Schließlich gelangten sie zu einer kleinen Kirche. Sie

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