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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Armlehne von Armstrongs Stuhl. Das Buttermesser entglitt ihm und fiel auf den Teppich, als Sharon einen schwarzen Seidenstrumpf hochzuziehen begann. Dann nahm sie sich das zweite Bein vor. Dick sprang auf, um sich vor sie hin zu stellen. Als Sharon die Arme unter seinen Morgenrock schob, seufzte er wohlig.
    »Haben wir noch Zeit?« fragte er.
    »Mach dir darüber keine Gedanken, mein Liebling. Vor
    zehn Uhr fängt die Auktion nicht an.« Sie öffnete ihren Büstenhalter und zerrte Armstrong auf den Boden.

    439
    Wenige Minuten vor zehn verließen sie das Hotel. Doch da das einzige Stück, an dem Armstrong interessiert war, nicht vor elf Uhr zur Versteigerung kam, spazierten sie Arm in Arm am See entlang zur Stadtmitte und genossen die Vormittagssonne.
    Armstrong beschlich ein seltsames Gefühl, als sie das Foyer des Hotel de Bergues betraten. Obwohl er in seinem ganzen Leben um alles gefeilscht hatte, was er je begehrte – an einer Auktion hatte er noch nie zuvor teilgenommen. Doch hatte er sich über alles, was ihn erwarten mochte, zuvor sorgfältigst informieren lassen; deshalb gelang es ihm, seine Unsicherheit durch selbstbewußtes Auftreten zu überspielen.
    Am Eingang des Ballsaals nannte er einer der eleganten Damen hinter einem langen Tisch seinen Namen. Sie sprach Französisch. Dick antwortete in derselben Sprache und erklärte ihr, daß er lediglich an Nummer dreiundvierzig des Versteigerungskatalogs interessiert sei. Als Dick den Saal betrat, stellte er erstaunt fest, daß fast alle Stühle besetzt waren –
    einschließlich jener beiden, die er am Abend zuvor für sich und Sharon ausgesucht hatte. Sharon deutete auf zwei leere Plätze an der linken Saalseite, ein Stück weiter hinten. Armstrong nickte und führte sie durch den Mittelgang. Kaum hatten die beiden sich gesetzt, nahm ein junger Mann mit offenem Hemd hinter ihnen Platz.
    Armstrong vergewisserte sich, daß er ungehinderte Sicht sowohl auf den Auktionator wie auf die Reihe von Telefonen hatte, an denen überqualifizierte Telefonistinnen saßen. Sein jetziger Platz war nicht ganz so günstig wie der, den er sich ursprünglich ausgesucht hatte, doch er war sicher, daß es ihn nicht daran hindern konnte, das kostbare Stück zu ersteigern, auf das er es abgesehen hatte.
    »Nummer siebzehn!« rief der Auktionator von seinem
    Podest vorn im Ballsaal. Armstrong schlug die entsprechende Seite in seinem Katalog auf und betrachtete ein vergoldetes Silberosterei, gehalten von vier Kreuzen mit dem blau 440
    emaillierten Monogramm Zar Nikolaus II. Das Stück war im Jahre 1907 von Peter Carl Faberge für die Zarin angefertigt worden. Armstrong konzentrierte sich.
    »Höre ich zehntausend?« rief der Auktionator und ließ den Blick durch den Saal schweifen. Er nickte jemandem zu, der ziemlich weit hinten saß. »Fünfzehntausend.« Armstrong bemühte sich, den rasch aufeinanderfolgenden Geboten zu folgen, obwohl er nie ganz sicher war, aus welchem Teil des Saales sie kamen. Als schließlich jemand für fünfundvierzig-tausend Franken den Zuschlag erhielt, hatte Armstrong keine Ahnung, wer der Käufer war, da der Auktionator den Hammer herunterschmetterte, ohne zuvor »zum ersten, zum zweiten und zum dritten« gerufen zu haben.
    Bis der Auktionator zur Katalognummer fünfundzwanzig
    gelangte, fühlte Armstrong sich schon ein wenig sicherer, und bei Nummer dreißig konnte er sogar hin und wieder einen der Bieter entdecken. Bei Nummer fünfunddreißig hielt er sich bereits für einen Experten, doch bei Nummer vierzig, dem Winterei von 1913, befiel ihn wieder Nervosität.
    »Das Mindesgebot liegt bei zwanzigtausend Franken«,
    verkündete der Auktionator. Armstrong beobachtete, wie die Gebote rasch auf fünfzigtausend kletterten, und als der Hammer schließlich bei hundertzwanzigtausend Franken
    niedersauste, blieb die Anonymität des Käufers gewahrt, da er sich am anderen Ende einer der Telefonleitungen befand.
    Dicks Handflächen wurden feucht vor Schweiß, als
    Nummer einundvierzig, das mit Perlen und Rubinen besteckte Chanticleer-Ei von 1896, zweihundertachtzigtausend Franken einbrachte. Bei der Versteigerung von Nummer zweiund-vierzig, dem gelben Juberow-Ei, rutschte Armstrong unruhig auf dem Stuhl hin und her. Ständig schweifte sein Blick hinauf zum Auktionator und wieder hinunter zu seinem aufge-schlagenen Katalog.
    Als der Auktionator die Nummer dreiundvierzig aufrief, 441
    drückte Sharon Dick aufmunternd die Hand, und Armstrong brachte ein nervöses

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