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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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haben«, sagte sie. »Wie einer dieser Zufälle, die in einem Roman immer so unglaubhaft und
    lächerlich wirken, nicht wahr?« Sie lachte, hob ihr Glas und sagte schulterzuckend: »Kismet.«
    Townsend schwieg.
    Mrs. Sherwood stellte ihr Glas ab und sagte: »Ich möchte mir die ganze Sache heute Nacht noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ich werde Ihnen meine Entscheidung mitteilen, bevor wir von Bord gehen.«
    »Wie Sie meinen«, sagte Townsend und versuchte, sich
    seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Er erhob sich, und die alte Dame begleitete ihn zur Tür.
    »Ich muß mich für all die Mühe bedanken, die Sie
    meinetwegen auf sich genommen haben, Keith.«
    »Ich habe es gern getan.« Sie schloß die Tür.
    Townsend kehrte sofort zu seiner Kabine zurück, wo Kate auf ihn wartete.
    »Wie ist es gelaufen?« fragte sie gespannt.
    »Sie hat sich noch nicht endgültig entschieden. Aber ich glaube, sie zappelt bereits im Netz, weil du sie auf diesen Artikel aufmerksam gemacht hast.«
    »Und die Aktien?«
    »Der Preis steht ja fest; deshalb ist es ihr offenbar egal, wer die Aktien kauft, Hauptsache, ihr Buch wird veröffentlicht.«
    »Aber sie wollte mehr Zeit, darüber nachzudenken.« Kate schwieg eine Zeitlang, ehe sie hinzufüge: »Warum hat sie dich 480
    nicht eingehender befragt, weshalb du die Aktien kaufen möchtest?«
    Townsend zuckte die Schultern.
    »Ich frage mich allmählich, ob Mrs. Sherwood nicht an Bord saß wie die Spinne im Netz und auf uns wartete – und nicht umgekehrt.«
    »Ach, was«, tat Townsend Kates Bemerkung ab. »Sie muß sich schließlich entscheiden, was ihr wichtiger ist: daß ihr Buch veröffentlicht wird oder daß sie Alexander nachzieht, der ihr geraten hat, an Armstrong zu verkaufen. Wenn das die Wahl ist, die sie treffen muß, haben wir einen Riesenpluspunkt.«
    »Und welchen?« fragte Kate.
    »Dank Sally wissen wir genau, wie viele Verlage ihren Roman in den vergangenen zehn Jahren abgelehnt haben. Und nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich mir nicht vorstellen, daß irgendeiner ihr viel Hoffnung gemacht hat.«
    »Aber bestimmt weiß Armstrong das auch, und auch er wäre gewiß dazu bereit, ihr Machwerk zu verlegen.«
    »Aber sie kann sich nicht sicher sein«, erwiderte Townsend.
    »Vielleicht doch – und möglicherweise ist sie viel gerissener, als wir sie einschätzen. Gibt es ein Telefon an Bord?«
    »Ja. Auf der Brücke. Ich hab’ versucht, Tom Spencer in New York anzurufen, damit er sich schon mal daranmacht, den Vertrag zu ändern. Aber mir wurde gesagt, das Telefon dürfe nur in einem Notfall benutzt werden.«
    »Und wer entscheidet, was ein Notfall ist?« fragte Kate.
    »Nur der Kapitän, hat der Zahlmeister mir gesagt.«
    »Dann kann keiner von uns etwas unternehmen. Erst wenn wir in New York sind.«
    Mrs. Sherwood kam zu spät zum Mittagessen und setzte
    sich neben den General. Es schien ihr nichts auszumachen, eine ausführliche Inhaltsangabe des dritten Kapitels seiner Auto-biographie über sich ergehen zu lassen, und sie kam nicht ein einziges Mal auf ihren Roman zu sprechen. Nach dem Lunch 481
    verschwand sie sofort wieder in ihrer Suite.
    Als sie ihre Plätze fürs Dinner einnahmen, stellten die anderen fest, daß Mrs. Sherwood an den Kapitänstisch
    eingeladen war.
    Nach einer schlaflosen Nacht begaben Keith und Kate sich schon zeitig zum Frühstück, in der Hoffnung, Mrs. Sherwoods Entscheidung zu erfahren. Doch während die Minuten
    verstrichen und die alte Dame sich nicht sehen ließ, wurde offensichtlich, daß sie es vorgezogen hatte, in ihrer Suite zu frühstücken.
    »Sie wird mit dem Packen nicht zurechtgekommen sein«, meinte der stets hilfsbereite Dr. Percival.
    Kate sah nicht sehr überzeugt aus.
    Keith kehrte in seine Kabine zurück und packte seinen Koffer. Dann schloß er sich Kate an Deck an, während das Schiff auf den Hudson zudampfte.
    »Ich hab’ das Gefühl, diesmal haben wir den kürzeren
    gezogen«, sagte Kate, als sie an der Freiheitsstatue vorüberfuhren.
    »Ich fürchte, du könntest recht haben. Es würde mir auch gar nicht soviel ausmachen – wenn nicht wieder Armstrong als Sieger dastünde!«
    »Ist es dir denn so wichtig geworden, ihn zu besiegen?«
    »Ja. Du mußt wissen …«
    »Guten Morgen, Mr. Townsend«, erklang eine Stimme
    hinter ihnen. Keith fuhr herum und sah Mrs. Sherwood auf ihn zukommen. Er hoffte, daß es Kate gelungen war, in der Menge unterzutauchen, bevor Mrs. Sherwood sie gesehen hatte.
    »Guten Morgen,

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