Imperium
Kerl es so unfein genannt – »Ihre 505
beiden Verwandten Sie übers Ohr gehauen haben, und je schneller Sie an das Geld herankommen, desto besser«.
»Aber an welchen dieser Lumpen soll ich verkaufen?«
fragte Sir Walter wehleidig.
»Ich fürchte, daß ich nicht qualifiziert bin, Sie in dieser Hinsicht zu beraten«, entgegnete der Buchhalter. »Vielleicht an denjenigen der beiden Bieter, den Sie weniger unsympathisch finden als den anderen.«
Am nächsten Morgen betrat Sir Walter sein Büro unge-
wöhnlich früh. Seine Sekretärin brachte ihm sofort zwei dicke Ordner. Einer enthielt sämtliche Auskünfte über Armstrong, der andere über Townsend. Die Sekretärin berichtete ihm, daß jedes der Schriftstücke von einem Kurier gebracht worden war, und zwar in einem Abstand von einer Stunde. Sir Walter blätterte sie durch und erkannte rasch, daß jeder der beiden Konkurrenten ihn mit Informationen über den anderen versorgt hatte. Er zögerte die Angelegenheit hinaus, doch als die Tage vergingen, erinnerten ihn sein Prokurist, sein Anwalt und seine Frau immer wieder an die sinkenden Verkaufszahlen, und daß man ihm den einfachsten Weg aus dieser Misere gezeigt habe.
Schließlich fügte Sir Walter sich ins Unvermeidbare. Er sagte sich, daß es das geringere Übel sei, sich entweder mit Armstrong oder mit Townsend abzufinden, solange er weitere vier Jahre Vorstandsvorsitzender bleiben konnte – also bis zu seinem siebzigsten Geburtstag. Sir Walter betrachtete es als überaus wichtig, seinen Freunden vom Golf Club versichern zu können, daß er nach wie vor der Vorsitzende war.
Am nächsten Morgen bat er seine Sekretärin, die zwei
Konkurrenten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in seinem Namen zum Lunch im Turf Club einzuladen. Er versprach, ihnen binnen einer Woche seine Entscheidung mitzuteilen.
Doch nachdem Sir Walter mit beiden Rivalen geluncht
hatte, war er sich immer noch nicht klar darüber, welcher ihm unsympathischer war. Er bewunderte, daß Armstrong für das 506
Land gekämpft hatte, das er zu seiner neuen Heimat erkoren hatte, und daß ihm das Viktoriakreuz verliehen worden war.
Doch den Gedanken, daß der zukünftige Eigentümer des Globe nicht wußte, wie man richtig mit Messer und Gabel umging, konnte er nicht ertragen. Dagegen gefiel ihm zwar die Vorstellung, daß der mögliche zukünftige Besitzer des Globe in Oxford studiert hatte, doch wurde ihm jedesmal fast übel, wenn er sich Townsends Ansichten über die Monarchie vor Augen führte. Zumindest hatten beide ihm versichert, daß er Vorstandsvorsitzender bleiben dürfe.
Sir Walter fragte jedes Mitglieds des Golfclubs um Rat, einschließlich des Barkeepers, aber entscheiden konnte er sich noch immer nicht. Erst als sein Bankier ihn darauf aufmerksam machte, daß das Pfund aufgrund der andauernden Schwierigkeiten Präsident Johnsons in Vietnam gegenüber dem Dollar an Kaufkraft zulegte, rang er sich einer Entscheidung durch.
Seltsam, wie ein einzelnes Wort einen ganzen Strom
unabhängiger Gedanken auslösen und einen zum Handeln
anspornen kann, grübelte Sir Walter. Als er nach dem Gespräch mit seinem Bankier den Hörer auflegte, wußte er genau, wem er es überlassen sollte, die endgültige Entscheidung zu treffen. Doch ihm war auch klar, daß diese Entscheidung selbst vor dem Chefredakteur des Globe bis zum letzten Augenblick geheimgehalten werden mußte.
Am Freitagnachmittag flog Armstrong mit Julie, einem
Mädchen aus der Anzeigenabteilung, nach Paris. Er erklärte Pamela, daß er nur im Notfall gestört werden dürfe. Das Wort Notfall wiederholte er mehrmals.
Townsend war am Tag zuvor nach New York zurück-
geflogen, da er den Tip bekommen hatte, ein Hauptaktionär des New York Star sei möglicherweise endlich bereit, seine Anteile zu verkaufen. Er teilte Heather mit, daß er voraussichtlich in frühestens zwei Wochen nach England zurückkehren würde.
An diesem Freitagabend wurde Sir Walters Geheimnis
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gelüftet. Die erste Person in Armstrongs Lager, die es erfuhr, rief sofort in seinem Büro an und erhielt die Privatnummer seiner Sekretärin.
Nachdem er Pamela erklärt hatte, was Sir Walter
beabsichtigte, bestand für sie nicht der geringste Zweifel, daß es sich hier um einen Notfall handelte. Sie rief sogleich im George V. an. Der Hoteldirektor informierte sie, daß Mr.
Armstrong mit seiner »Begleiterin« in ein anderes Hotel umgezogen war, nachdem er bemerkt hatte, daß mehrere
Minister der Labour Party, die
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