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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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politischen
    Redakteur.
    »Und worum geht es, Campbell?« erkundigte er sich.
    »Eine Stadträtin der Labour Party in Lambeth ist in Hungerstreik getreten, um auf die Ungerechtigkeit der Wohnungs-politik unserer Regierung aufmerksam zu machen. Die Frau ist schwarz und arbeitslos.«
    »Nicht übel«, sagte McAlvoy. »Hat sonst noch jemand
    Vorschläge für den morgigen Leitartikel?« Niemand sagte etwas, während McAlvoy den Blick langsam über die
    Anwesenden schweifen ließ. Schließlich musterte er Kevin Rushcliffe, zu dem er seit über einen Monat kein Wort gesprochen hatte.
    »Was ist mit Ihnen, Kevin?«
    Der stellvertretende Chefredakteur blickte von seinem Platz in der Ecke des Zimmers auf und blinzelte ungläubig, daß sein Vorgesetzter sich an ihn gewandt hatte. »Na ja, ich gehe seit ein paar Wochen einem Hinweis über das Privatleben des Außenministers nach. Aber es ist schwierig, hieb und stichfeste Beweise aufzutreiben.«
    »Wie wär’s, wenn Sie fünfzehnhundert Anschläge über

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    dieses Thema schreiben? Dann lassen wir unsere Anwälte entscheiden, ob wir damit durchkommen.«
    Einige der älteren Kollegen rutschten nervös auf ihren Stühlen.
    »Was ist aus dieser Story über den Architekten geworden?«
    fragte McAlvoy, immer noch an seinen Stellvertreter gewandt.
    Rushcliffe starrte ihn verwundert an. »Sie selbst haben die Story doch abgelehnt!«
    »Ich fand sie ziemlich langweilig. Können Sie die Sache ein bißchen aufmotzen?«
    Rushcliffe blickte ihn mit wachsender Verwunderung an.
    »Wenn Sie möchten.«
    Da McAlvoy nie auch nur einen Schluck geistige Getränke zu sich nahm, ehe er die Morgenausgabe sorgfältig von vorn bis hinten gelesen hatte, fragten sich einige Anwesende, ob ihr Chef sich nicht wohl fühlte.
    »Gut, das wäre dann geklärt. Kevin bekommt die Titelseite und Campbell den Leitartikel auf Seite zwei.« Er machte eine Pause. »Und da ich heute Abend mit meiner Frau ein Pavarotti-Konzert besuche, werde ich nun alles weitere Kevin überlassen. – Werden Sie damit fertig?« wandte er sich wieder an seinen Stellvertreter.
    »Selbstverständlich«, versicherte Rushcliffe, erfreut, daß er endlich ernst genommen wurde.
    »Tja, das wär’s dann«, sagte McAlvoy. »Also, zurück an die Arbeit.«
    Während die Journalisten das Redaktionsbüro verließen, trat Rushcliffe an McAlvoys Schreibtisch und dankte dem
    Chefredakteur.
    »Nichts zu danken«, entgegnete sein Vorgesetzter. »Ihnen ist doch klar, daß das Ihre große Chance werden könnte, Kevin? Bestimmt wissen Sie schon, daß ich mich am frühen Nachmittag mit dem Eigentümer dieses Blattes unterhalten habe. Er möchte, daß unsere Zeitung den Globe mit seinen 567
    eigenen Waffen schlägt. Genau das waren seine Worte. Also sollten Sie unbedingt dafür sorgen, daß der Citizen Ihre Handschrift trägt, wenn Mr. Armstrong ihn morgen liest. Ich werde nicht ewig in diesem Sessel sitzen, wissen Sie.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, versprach Rushcliffe, bevor er das Büro verließ. Wäre er nur einen Augenblick länger geblieben, hätte er dem Chefredakteur helfen können, dessen Schreibtisch zu räumen.
    Am Spätnachmittag verließ McAlvoy gemächlich das Ge-
    bäude. Mit jedem Redaktionsangehörigen, dem er begegnete, wechselte er noch ein paar Worte. Er erzählte allen, wie sehr seine Frau und er sich auf Pavarotti freuten. Wenn die Mitarbeiter ihn fragten, wer denn die heutige Nachtausgabe redaktionell betreuen würde, sagte McAlvoy es ihnen, sogar dem Portier. McAlvoy stellte sogar einen Uhrenvergleich mit ihm an, ehe er zur nächsten U-Bahn-Station marschierte; denn er war sicher, daß man seinen Dienstwagen bereits eingezogen hatte.
    Kevin Rushcliffe versuchte sich auf seinen Leitartikel zu konzentrieren, wurde aber ständig von Journalisten unterbrochen, die sein Okay für ihre Artikel wollten. Rushcliffe genehmigte mehrere Seiten, die er aus Zeitmangel nicht gründlich lesen konnte. Als er schließlich seinen eigenen Artikel abgab, beschwerten die Drucker sich, daß heute alles so schrecklich langsam vorankäme. Rushcliffe fiel ein Stein vom Herzen, als das erste Exemplar wenige Minuten vor dreiundzwanzig Uhr aus den Druckmaschinen kam.

    Zwei Stunden später griff Armstrong nach dem Telefon neben seinem Bett, das plötzlich losgeschrillt hatte. Dann lauschte er in den Hörer, als Stephen Hallet ihm die Titelseite vorlas.
    »Warum, zum Teufel, hast du das nicht verhindert?« fragte Armstrong heftig, als Hallet geendet

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