Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
müssen.
    Doch niemand hatte vorhersehen können, was danach
    geschah.

    558
    THE SUN

4. Mai 1982
    Ätsch!

    In einer Freitagnacht im April 1982, als die Briten tief und fest schliefen, überfielen argentinische Truppen die Falkland-Inseln. Zum erstenmal seit vierzig Jahren tagte das Parlament an einem Samstag, und die Volksvertreter stimmten dafür, unverzüglich eine Spezialeinheit abzukommandieren, um die Inseln zurückzuerobern.
    Alistair McAlvoy setzte sich mit Armstrong in New York in Verbindung und redete ihm zu, der Citizen müsse unbedingt die Politik der Labour Party vertreten – eine nationalistische Resonanz auf die Ereignisse sei nicht die Lösung; überdies hätten die Vereinten Nationen ohnehin eine Sondersitzung einberufen, um dieses Problem zu bewältigen, so daß es nicht Aufgabe der Presse sei. Armstrong blieb skeptisch, bis McAlvoy hinzufügte: »Das ist ein unverantwortliches
    Abenteuer, das den Sturz Maggie Thatchers herbeiführen wird.
    Glauben Sie mir, schon in wenigen Wochen ist die Labour Party wieder an der Macht.«
    Doch Townsend wußte sehr genau, daß er Mrs. Thatcher
    unterstützen und den Union Jack deutlich sichtbar über dem Globe wehen lassen sollte. »Nicht reden, sondern handeln!«
    lautete denn auch die Schlagzeile der Montagsausgabe, in der eine Karikatur des argentinischen Generals Galtieri als säbel-schwingendem Piraten zu sehen war. Als die Spezialeinheit aus Portsmouth auslief und in Richtung Südatlantik steuerte, erreichten die Verkaufszahlen des Globe zum erstenmal seit Monaten dreihunderttausend Exemplare. Während der ersten Tage der Kampfhandlungen wurde sogar Prinz Andrew für seinen mutigen und heldenhaften Einsatz als Hubschrauberpilot 559
    gelobt. Als das britische U-Boot HMS Conqueror am 2.Mai die General Belgrano versenkte, schrieb der Globe: »GUT
    GETROFFEN, JUNGS!« Und wieder stieg die Auflage. Als
    die britischen Truppen Port Stanley zurückeroberten, wurden täglich mehr als fünfhunderttausend Exemplare des Globe verkauft, während der Citizen zum erstenmal, seit Armstrong ihn übernommen hatte, Umsatzeinbußen verzeichnen mußte.
    Peter Wakeham rief Armstrong in New York an, um ihm die letzten Verkaufszahlen mitzuteilen, woraufhin sein Chef sofort die nächste Maschine nach London nahm.
    Als die siegreichen britischen Truppen in die Heimat
    zurückkehrten, war der Globe bereits bei einer Auflage von einer Million Exemplare täglich angelangt, während der Citizen zum erstenmal seit fünfundzwanzig Jahren weniger als vier Millionen auslieferte. Nachdem die Flotte in Portsmouth einlief, startete der Globe eine Spendenkampagne für die Witwen, deren tapfere Ehemänner ihr Leben für das Vaterland gegeben hatten, Tag für Tag veröffentlichte Bruce Kelly Stories über Heldentum und Ehre – mit dazugehörigen Bildern der Witwen und ihrer Kinder, die sich allesamt als Leser des Globe erwiesen.

    Am Tag nach dem Gedächtnisgottesdienst in der St.-Pauls-Kathedrale berief Armstrong in der Chefetage einen Kriegsrat ein. Völlig unnötigerweise wurde er von seinem Vertriebsleiter darauf hingewiesen, daß das Umsatzplus beim Globe ein Minus beim Citizen nach sich gezogen hatte. Alistair McAlvoy riet Armstrong noch immer, ja nicht in Panik zu geraten.
    Schließlich war der Globe inzwischen ein Revolverblatt, während der Citizen eine seriöse Zeitung von gutem Ruf geblieben war. »Es wäre dumm, unser journalistisches Niveau zu senken, nur um mit einem Emporkömmling Schritt zu
    halten, dessen Zeitung es nicht einmal wert ist, daß ein Imbiß-
    budenbesitzer, der sich auch nur einen Rest von Selbstachtung 560
    bewahrt hat, seinen Fisch mit Fritten darin einwickelt«, sagte er. »Können Sie sich vorstellen, daß der Citizen sich je auf Bingo-Wettbewerbe einläßt? Das ist wieder so einer von Kevin Rushcliffes vulgären Einfallen.«
    Armstrong notierte sich diesen Namen. Das Bingospiel hatte den Umsatz des Globe um weitere hunderttausend Exemplare täglich erhöht, und Dick sah wahrhaftig keinen Grund, weshalb er so etwas nicht auch im Citizen veranstalten sollte. Aber er wußte auch, daß das Team, das McAlvoy sich im Laufe der letzten zehn Jahre aufgebaut hatte, voll hinter seinem Chefredakteur stand.
    »Aber schauen Sie sich doch den heutigen Leitartikel des Globe an!« rief Armstrong in einem letzten verzweifelten Versuch, seinen Standpunkt deutlich zu machen. »Warum bekommen wir keine solchen Stories?«
    »Weil Freddie Starr nicht einmal auf Seite elf des

Weitere Kostenlose Bücher