Imperium
breitgetreten worden.
Die meisten der anwesenden Journalisten ließen ihre Bleistifte noch ruhen und warteten auf die wirkliche Neuigkeit.
»Vor allem aber erfüllt es mich mit Stolz, Ihnen heute mitteilen zu können, daß Mrs. Nancy Summers’ Sohn, Mr.
Lloyd Summers – der Direktor der Stiftung, die den Namen seiner Mutter trägt – fest zugesagt hat, die fünf Prozent des Unternehmens, die er als Treuhänder verwaltet, an mich zu verkaufen. Es dürfte Sie auch nicht überraschen, daß ich beabsichtige, die überragende Arbeit der Summers-Stiftung fortzuführen und junge Maler und Bildhauer zu fördern, die normalerweise keine Chance bekämen, in einer renommierten Galerie auszustellen. Wie vielen von Ihnen bekannt ist, bewundere ich schon mein Leben lang die schönen Künste und habe mich stets für junge Künstler eingesetzt.«
Keiner der anwesenden Journalisten erinnerte sich auch nur an eine einzige Ausstellung oder Vernissage, an der Armstrong 577
teilgenommen oder die er gar gefördert hätte. Die meisten Bleistifte blieben ruhen.
»Dank Mr. Summers’ Unterstützung besitze ich nunmehr
neunzehn Prozent der Anteile des Star, und ich erwarte, in absehbarer Zukunft der Hauptaktionär zu werden.«
Armstrong schaute von der Erklärung auf, die Russell
Critchley für ihn vorbereitet hatte, und blickte lächelnd auf das Meer von Gesichtern. »Und nun, meine Damen und Herren, stehe ich Ihnen gern zur Beantwortung Ihrer Fragen zur Verfügung.«
Russell fand, daß Dick mit den ersten paar Fragen gut zurechtkam; dann aber deutete er auf eine Frau in der dritten Reihe.
»Janet Brewer, Washington Post. Mr. Armstrong, darf ich Sie nach Ihrer Reaktion auf die heutige Pressemitteilung von Keith Townsend fragen?«
»Ich lese Mr. Townsends Presseinformationen nie«, entgegnete Armstrong. »Sie sind ungefähr so glaubhaft wie seine Zeitungen.«
»Dann gestatten Sie mir, daß ich Sie über den Inhalt
unterrichte.« Sie blickte auf ein Blatt Papier in ihrer Hand. »Es sieht ganz so aus, als habe Mr. Townsend die Unterstützung der Banker J. P. Grenville, die ihm elf Prozent ihrer Anteile für sein Übernahmeangebot des Star zugesagt haben. Nimmt man Townsends eigene Aktien hinzu, ergibt das mehr als fünfzehn Prozent.«
Armstrong blickte der Reporterin direkt ins Gesicht. »Als Vorstandsvorsitzender des Star freue ich mich darauf, Mr.
Townsend im nächsten Monat bei der Jahreshauptversammlung begrüßen zu dürfen – als Minderaktionär.«
Diesmal kritzelten die Bleistifte jedes seiner Worte nieder.
Armstrong saß in seinem neuerstandenen Apartment im
siebenunddreißigsten Stock des Trump Tower und las noch 578
einmal Townsends Pressemitteilung. Er grinste, als er zu dem Absatz gelangte, in dem Townsend die Arbeit der Summers-Stiftung pries. »Zu spät«, sagte er laut. »Diese fünf Prozent gehören bereits mir.«
Er erteilte seinen Börsenmaklern sofort die Anweisung, sämtliche Star -Aktien zu kaufen, die auf den Markt kamen, ohne Rücksicht auf den Preis. Dieser Preis kletterte rasch in die Höhe, als deutlich wurde, daß Townsend seinen Maklern den gleichen Auftrag erteilt hatte. Einige Finanzexperten ließen durchblicken, daß die beiden Männer aufgrund einer starken persönlichen Animosität weit mehr als den tatsächlichen Wert bezahlten.
Während der nächsten vier Wochen verbrachten Armstrong und Townsend – jeder in Begleitung einer wahren Heerschar von Anwälten und Finanzexperten – fast jeden Tag in
Flugzeugen, Eisenbahnen und Pkws, mit denen sie kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten jagten und Banken, Förder-vereine, Interessensvertretungen, Treuhänder, ja, sogar die eine oder andere reiche Witwe zu überzeugen versuchten, sie in ihrem Kampf um die Übernahme des Star zu unterstützen.
Der Vorstandsvorsitzende des Star, Cornelius J. Adams IV., gab bekannt, daß er bei der bevorstehenden Jahreshauptversammlung demjenigen der beiden Konkurrenten die Zügel überlassen würde, der im Besitz von mindestens einundfünfzig Prozent der Anteile war. Noch zwei Wochen vor der
Jahreshauptversammlung des Star wußten nicht einmal die Wirtschaftsredakteure, wer inzwischen die meisten Anteile an ihrer Zeitung besaß. Townsend gab bekannt, nunmehr über sechsundvierzig Prozent zu verfügen, während Armstrong behauptete, einundvierzig Prozent zu besitzen. Als Sieger aus dem Kampf würde derjenige der beiden Kontrahenten
hervorgehen, dem es gelang, die zehn Prozent Anteile zu ergattern,
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