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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Vormittags-Nachhilfestunde.
    »Verglichen mit der Tyrannei, den Rest seines Lebens
    unwissend zu sein, ist es nichts«, versicherte Miss Steadman ihm.
    Nachdem sie Keith noch einige Themen zum Wiederholen
    aufgegeben hatte, verließ er das Haus, um den Rest des Tages beim Courier zu verbringen. Wie sein Vater fühlte Keith sich bei den Journalisten viel wohler als in Gesellschaft der reichen und mächtigen ehemaligen St.-Andrews-Schüler, denen er immer noch Spendengelder für den Pavillon zu entlocken versuchte.
    Für seine erste offizielle Arbeit beim Courier wurde Keith dem Gerichtsreporter der Zeitung zugeteilt, Barry Evans, der ihn jeden Nachmittag ins Gericht zu den Verhandlungen schickte – Taschendiebstähle, Einbrüche, Ladendiebstähle und hin und wieder ein Fall von Bigamie. »Halte nach Namen Ausschau, die in der Öffentlichkeit bekannt sind«, wies Evans ihn an. »Oder besser noch, nach Angeklagten oder Zeugen, die mit Prominenten verwandt sind. Am allerbesten sind natürlich Leute, die selbst in der Öffentlichkeit stehen.«
    Keith war sehr fleißig, aber offensichtlich nicht sehr erfolgreich. Wenn es ihm tatsächlich gelang, etwas zu schreiben, das später auch gedruckt wurde, mußte er häufig feststellen, daß seine Reportage umgeschrieben und drastisch gekürzt worden 98
    war.
    »Deine eigene Meinung interessiert mich nicht«, sagte der Gerichtsreporter, ein alter Hase in diesem Geschäft, immer wieder. »Mich interessieren nur die Fakten.« Evans hatte seine Ausbildung beim Manchester Guardian gemacht und wurde es nie müde, C. P. Scotts Worte zu wiederholen: »Kommentare sind frei, doch Fakten sind heilig.« Keith beschloß, falls ihm je ein Zeitungsverlag gehören sollte, würde er nie jemanden einstellen, der für den Manchester Guardian gearbeitet hatte.
    Er kehrte zum zweiten Trimester des Abschlußjahres nach St. Andrews zurück und ließ im Leitartikel der ersten Ausgabe der Schülerzeitung durchblicken, daß es für Australien an der Zeit sei, sich von Großbritannien zu trennen. In seinem Artikel behauptete Keith, Churchill habe Australien seinem Schicksal überlassen und sich ausschließlich auf den Krieg in Europa konzentriert.
    Wieder bot der Melbourne Age Keith die Gelegenheit, seine Ansichten einem größeren Publikum zu unterbreiten, doch diesmal lehnte er ab, trotz des verlockenden Honorars von 20
    Pfund, dem Vierfachen der Summe, die er für vierzehn Tage als Volontär beim Courier bekommen hatte. Statt dessen beschloß er, seinen Artikel der Adelaide Gazette anzubieten, einer der Zeitungen seines Vaters. Doch der Chefredakteur lehnte ihn ab, kaum daß er die ersten Sätze gelesen hatte.
    Im Laufe der zweiten Trimesterwoche erkannte Keith, daß sein größtes Problem nun darin bestand, eine Möglichkeit zu finden, sich von Penny zu trennen. Sie mißtraute den Ausflüchten, die er vorbrachte, um sich nicht mit ihr treffen zu müssen. Sie glaubte ihm selbst dann nicht, wenn er ausnahmsweise die Wahrheit sagte. Keith hatte Betsy bereits für den folgenden Samstagnachmittag ins Kino eingeladen. Es blieb jedoch das ungelöste Problem, wie man mit dem nächsten Mädchen ausging, solange man die Vorgängerin noch am Hals hatte.

    99
    Bei ihrem letzten Treffen in der Turnhalle, als Keith durchblicken ließ, daß es an der Zeit wäre, sich zu trennen, meinte Penny nur, daß sie in diesem Fall alles ihrem Vater erzählen würde. Keith war es völlig egal, wem sie es erzählte; aber er wollte seine Mutter nicht damit in Verlegenheit bringen. Die Woche über blieb er in seinem Zimmer, lernte ungewöhnlich fleißig und vermied es, irgendwohin zu gehen, wo er Penny zufällig über den Weg laufen könnte.
    Am Samstagnachmittag begab er sich auf einem ziemlichen Umweg zur Stadt und traf sich vor den Roxy-Lichtspielen mit Betsy. Es geht doch nichts darüber, gleich drei Schulregeln an einem Tag zu brechen, dachte er. Er kaufte zwei Karten für Chips Rafferty in Die Wüstenratten von Tobruk und führte Betsy zu einem Doppelsitz in der letzten Reihe. Als auf der Leinwand das Wort »Ende« erschien, hatte er so gut wie nichts von dem Film mitbekommen, und die Zunge tat ihm weh. Er konnte den nächsten Samstag kaum erwarten; denn da hatte die erste Mannschaft ein Auswärtsspiel, und er konnte Betsy in die Freuden des Kricketpavillons einweihen.
    Keith war erleichtert, daß Penny in der darauffolgenden Woche gar nicht erst versuchte, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Als er am Dienstag wieder einen

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