Imperium
dich
persönlich betrifft.«
Keith beugte sich vor und hörte, zum erstenmal an diesem Abend, aufmerksam zu. »Es hat den Anschein, Genosse
Vorsitzender, daß Genosse Townsend während der letzten zehn Tage Stimmen für sich geworben hat, um zum Vorsitzenden gewählt zu werden.«
»Natürlich habe ich das«, sagte Keith. »Wie könnte ich sonst erwarten, daß mir jemand seine Stimme gibt?«
»Ich freue mich, daß Genosse Townsend das so offen
zugibt, Genosse Vorsitzender; denn das erspart uns die Mühe, einen internen Untersuchungsausschuß einzuberufen.«
Keith war verwirrt, bis Jenkins erklärte: »Es ist nur allzu offensichtlich, daß Genosse Townsend sich nicht die Mühe gemacht hat, einen Blick in unsere Statuten zu werfen, in denen ausdrücklich steht, daß jegliche Form von Werbung für einen Vorstandsposten streng verboten ist. Geschäftsordnungsbestimmung Nummer neun, Paragraph c.«
Keith mußte zugeben, daß er die Statuten gar nicht kannte und auch über Geschäftsordnungsbestimmung Nummer 9 und ihre Paragraphen nicht im Bilde war.
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»Ich bedaure, daß es meine Pflicht ist, einen Antrag
einzubringen«, fuhr Jenkins fort. »Nämlich, daß Genosse Townsend von der morgigen Wahl ausgeschlossen wird und zudem aus diesem Vorstand ausscheiden muß.«
Ein anderes Vorstandsmitglied in der zweiten Reihe sprang auf. »Der Tagesordnung halber, Genosse Vorsitzender, muß ich darauf hinweisen, daß es sich hier um zwei Anträge handelt.«
Der Vorstand diskutierte daraufhin vierzig Minuten lang, ob man über einen oder zwei Anträge abstimmen müsse. Das Problem wurde schließlich durch einen Zusatzantrag aus der Welt geschafft. Bei einer Abstimmung entschieden elf gegen sieben Mitglieder, daß die Angelegenheit als zwei Anträge zu behandeln sei. Daraufhin folgten mehrere Reden und Hinweise auf Geschäftsordnungsbestimmungen und Statuten, die Frage betreffend, ob man dem Genossen Townsend gestatten solle, an der Wahl zum Vorsitzenden teilzunehmen. Keith erklärte, er würde sich bei der Abstimmung über diesen Antrag gern der Stimme enthalten.
»Wie großmütig«, feixte Williams.
Der Vorstand stimmte mit zehn zu sieben Stimmen und
einer Enthaltung dafür, daß Genosse Townsend als Kandidat für den Posten des Vorsitzenden ausscheiden müsse.
Williams bestand darauf, das Abstimmungsergebnis im
Sitzungsbericht zu vermerken, falls irgendwann einmal jemand Berufung einlegen wolle. Keith machte sofort entschieden klar, daß er nicht im Traum die Absicht habe, in Berufung zu gehen.
Williams konnte sein Feixen einfach nicht lassen.
Keith wartete nicht auf den Ausgang der zweiten
Abstimmung. Er war längst wieder auf seinem Zimmer im College, als endlich über den neuen Vorsitzenden abgestimmt wurde. Keith entging einer langen Diskussion darüber, ob man neue Wahlscheine drucken solle, nun, da es nur noch einen Kandidaten für den Posten des Vorsitzenden gab.
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Am nächsten Tag ließen mehrere Studenten keinen Zweifel daran, daß sie Keith’ Disqualifizierung bedauerten. Er aber sagte sich bereits, daß die Labour Party wohl kaum noch vor dem Ende des Jahrhunderts den politischen Tatsachen ins Auge sehen würde, und daß es nur wenig gab, was er dagegen tun könnte – selbst wenn er Vorsitzender des Clubs geworden wäre.
Der Rektor der Universität pflichtete am Abend bei einem Glas Sherry in seiner Dienstwohnung dieser Ansicht bei. Dann fuhr er fort: »Ich bin allerdings gar nicht so traurig über den Ausgang, denn ich muß Ihnen leider mitteilen, Townsend, daß Ihr Tutor es für höchst unwahrscheinlich hält, daß Sie Ihr Studium an dieser Universität erfolgreich abschließen, wenn Sie sich auch in Zukunft so wenig Mühe geben wie in den vergangenen zwei Jahren.«
Ehe Keith etwas zu seiner Verteidigung erwidern konnte, fuhr der Rektor bereits fort: »Mir ist natürlich klar, daß ein akademischer Grad, den Sie in Oxford erwerben, von keiner allzu großen Bedeutung für Ihren erwählten Beruf ist. Doch bitte ich Sie zu bedenken, welch große Enttäuschung es für Ihre Eltern wäre, wenn Sie uns nach drei Jahren verlassen, ohne irgend etwas vorweisen zu können.«
Als Keith an diesem Abend auf sein Zimmer zurückkehrte, lag er noch lange wach und dachte über die Worte des Rektors nach. Doch was ihn schließlich zum Handeln bewegte, war ein Brief, den er wenige Tage später erhielt. Seine Mutter schrieb ihm, daß sein Vater einen leichten Herzinfarkt erlitten habe, und daß sie nur hoffen
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