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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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kritischen Artikel in der Impfzeitschrift
Vaccine
nimmt der indische Impfexperte Joseph L. Mathew die Strategie der WHO und der Impfstoffhersteller aufs Korn, den Pneumokokkenimpfstoff auch in Ländern der Dritten Welt salonfähig zu machen. Er schreibt: »Der gegenwärtige Rummel um die Pneumokokkenimpfstoffe ist von Ursprung, Charakter und Inhalt her weitgehend kommerziell« (Mathew 2009).
    Das »Serotype Replacement«
    Sehen wir uns einmal die Impferfolge in anderen Ländern an: Der erste Kinderimpfstoff Prevenar war gegen die in den USA vorherrschenden Pneumokokkentypen entwickelt worden und hat dort nach seiner Einführung schwere Pneumokokkeninfektionen zunächst um über 80 Prozent reduziert (Black 2000).
    Die Typenverteilung ist jedoch von Land zu Land, ja sogar von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich, so dass die Ergebnisse nicht einfach übertragen werden können. In den meisten Ländern Europas mit Ausnahme von Norwegen hatten die Impfprogramme mit Prevenar nur wenig Effekt. Es kam zu einer teils enormen Zunahme von Antibiotikaresistenzen und von Pneumokokkentypen, die im Impfstoff nicht erfasst sind – zum sogenannten »Serotype Replacement« (
AT
2009, Barricarte 2007a, Lepoutre 2008). Ähnlich einem Antibiotikum übt die Impfung einen Selektionsdruck auf die Erreger aus. Sie schafft eine Lücke, die sich mit anderen Erregertypen oder Erregern füllt, und veranlasst die durch die Impfung bedrohten Pneumokokken, genetische Eigenschaften von den resistenten Verwandten zu übernehmen (Golubchik 2012).
    Im Nasen-Rachen-Raum geimpfter Kinder finden sich ebenso häufig Pneumokokken wie bei Kindern ohne Impfung, nur eben andere Typen (Hochmann 2005, Chowdhary 2008, van Gils 2011a, b). Die niederländische Forschergruppe um Elske van Gils entdeckte im Rachenabstrich von Kindern, die mit Prevenar geimpft worden waren, fast doppelt so häufig den Problemtyp 19A, der als besonders bösartig und widerstandsfähig gilt. Der Kommentar der Wissenschaftlerin:
     
    »Wir haben damit meines Wissens zum ersten Mal gezeigt, dass die Verabreichung eines siebenvalenten Impfstoffes – also eines, der nur vor sieben Serotypen schützt – eine Infektion mit dem Typ 19A begünstigt. Und dieser ist dafür bekannt, dass er Mittelohr-, Lungen- und Hirnhautentzündungen hervorrufen kann, die besonders schwer verlaufen und nur schwer behandelbar sind.«
     
    Die
Frankfurter Rundschau
titelte daraufhin: »Impfung kann Babys gefährlich werden« (
FR -Online
2010).
    Auch andere Problemkeime wie Staphylokokken, Moraxella catarrhalis, Haemophilus influenzae und sogar Darmbakterien treten an die Stelle der weggeimpften Pneumokokken (Lipsitch 1999, Mbelle 1999,
AT
2001, Peltola 2003, Bogaert 2004, Block 2004, Gonzalez 2006, Li 2010, van Gils 2011).
    Die Bakterienflora in den Atemwegen unserer Kinder scheint also durch die Impfung ziemlich aus dem Gleichgewicht zu geraten. Die Keimverschiebung dürfte durch die breiter wirksamen Impfstoffe Synflorix und Prevenar 13 noch ausgeprägter werden.
    Durch das Replacement verpuffen Impfprogramme unter Umständen schon nach kurzer Zeit. Während der kurzen Laufzeit der ersten finnischen Impfstudie nahmen die Infektionen durch impfstoffresistente Pneumokokken um ein Drittel zu (Eskola 2001). In Deutschland kam es nach Einführung der Impfung mit Prevenar immer wieder zu schweren Pneumokokkeninfektionen bei geimpften Kindern. Die Zahl der erfassten Fälle stieg zwischen 2007 und 2010 von zunächst 45 auf 74 pro Jahr und macht damit schon mehr als die Hälfte der Erkrankungen im Kindesalter aus ( ESPED 2010). Kanadische Ärzte machten ähnliche Beobachtungen (Chibuk 2010). In Spanien wurden nach Einführung der Pneumokokkenimpfung zunehmend aggressive Pneumokokkentypen nachgewiesen. In Barcelona nahm dadurch in den letzten Jahren die Häufigkeit schwerer Pneumokokkeninfektionen bei Kindern um 50 bis 150 Prozent zu (Barricarte 2007b, Muñoz-Almagro 2008).
    In England kam es nach Einführung der Impfung zu einer zehnfachen Zunahme schwerster Lungenentzündungen durch Pneumokokken mit zuletzt jährlich 1000 Fällen (Laurance 2008). Eine Zunahme von eitrigen Lungenentzündungen mit Ergussbildung wird auch in Deutschland beobachtet, Verursacher sind Pneumokokken und Staphylokokken, vermutliche Nutznießer der durch die Impfung entstandenen Lücke ( ESPED 2010).
    Im Impfland Nummer eins, den USA , nahmen die impfstoffresistenten Pneumokokken ebenfalls dramatisch zu, und es wurden immer mehr schwere

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