Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
wissenschaftlichem Personal, das dann Forschung für den Geldgeber durchführt. Der Interessenkonflikt dieser Wissenschaftler ist offensichtlich: »Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.« Die von ihnen durchgeführten Studien sind meist mehr dem Geldgeber als der wissenschaftlichen Wahrheit verpflichtet, Qualität und Aussagen sind den Marketingzielen der Pharmaindustrie untergeordnet (
AT
1999, 1).
Auch kleine Geschenke erzeugen Wohlwollen: Bei einer großen Umfrage an über 2000 medizinischen Forschungseinrichtungen in den USA gaben 43 Prozent an, in den letzten drei Jahren Geschenke von der pharmazeutischen Industrie erhalten zu haben – teilweise verbunden mit der Bedingung, dass dadurch Einfluss auf Thema und Veröffentlichung des Forschungsvorhabens ausgeübt werden darf (Campbell 1998).
Mindestens ein Drittel der Wissenschaftler, die in großen Fachzeitschriften Artikel veröffentlichen, nehmen durch ihre Forschungsarbeit auch eigene finanzielle Interessen wahr: Teils haben sie Patentrechte an ihrem Forschungsgegenstand, teils halten sie Aktien oder andere Beteiligungen an Firmen, deren Produkte untersucht werden – und das, ohne die Herausgeber der Zeitschrift oder die Öffentlichkeit darüber zu informieren (Krimsky 1996).
Fließen Gelder aus der Pharmaindustrie, werden die Produkte durchweg positiver beurteilt. 98 Prozent aller universitären US -Wissenschaftler, die für Pharmafirmen Medikamente testen, kommen zu einem positiven Urteil – gegenüber nur 79 Prozent, die ohne industrielle Unterstützung arbeiten (
Der Spiegel
1999, 45). Nebenwirkungen von Arzneimitteln treten in industriefinanzierten Studien deutlich seltener auf als in unabhängigen Untersuchungen (Schott 2010).
Forschungsdaten, die sich nicht mit den Vorstellungen industrieller Sponsoren decken, kommen selten ans Licht der Öffentlichkeit. Letztendlich wird mehr als die Hälfte der von der Pharmaindustrie finanzierten Studien nicht veröffentlicht (Prayle 2012). Dies wird unter anderem durch Knebelverträge ermöglicht, die der Industrie besondere Rechte an Studiendaten einräumen, und durch Verschwiegenheitsklauseln für Negativergebnisse. »Firmen ziehen sämtliche Register, um finanzielle Einbußen durch Negativerkenntnisse zu ihren Produkten zu verhindern – zum Schaden der Patienten. Das Ausmaß der Manipulation ist erschreckend« (
AT
2004, 5). Das Verschweigen negativer Studien führt zu einer eklatanten Fehleinschätzung der Wirkung von Arzneimitteln. Im Januar 2012 widmete das
British Medical Journal
ein ganzes Heft diesem Problem. Gerd Antes vom Deutschen Cochrane-Zentrum sagte in einem Interview mit der
Süddeutschen Zeitung
zu dieser selektiven Publikation von Studien: »Die Bewertungen von diagnostischen und therapeutischen Verfahren beziehen sich nur auf die Hälfte aller durchgeführten Studien – und das in einer äußerst irreführenden Weise« (
SZ
2012).
Diese Art von Wissenschaftsmanipulation verzerrt in der Folge auch die sogenannten »Reviews«, bei denen eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten zu bestimmten Themen in einer Art Übersicht zusammengefasst und in ihrer Aussagekraft beurteilt wird. Ein Beispiel ist die wissenschaftliche Übersicht (Review) von Tom Jefferson über die Nebenwirkungen von Aluminium. Er fand 35 Studien zu dem Thema, bezog aber nur fünf in seine Untersuchung ein, in denen lediglich örtliche Nebenwirkungen untersucht worden waren. Nach einem Vergleich dieser fünf Studien befindet er das Aluminium als unproblematischen Inhaltsstoff und meint schließlich: »Trotz eines Mangels an Beweismaterial von guter Qualität empfehlen wir nicht, dass zu diesem Thema weitere Forschung durchgeführt wird« (Jefferson 2004). Diese Art »Forschungsmotivation« muss mit der Akribie und dem Enthusiasmus verglichen werden, mit denen Komplikationen von Krankheiten gesucht und veröffentlicht werden. Bis heute ist über die Auswirkungen der Aluminiumbelastung von Säuglingen und Kleinkindern durch die ausufernden Impfprogramme so gut wie gar nichts bekannt.
Fälschungen wissenschaftlicher Daten sind keine Ausnahme. Experten schätzen, dass jede vierte bis fünfte »Wirksamkeitsstudie« geschönt ist (
AT
1999, 9). »Wer als Forscher Karriere machen will, muss fälschen« – so ein wegen Wissenschaftsfälschung angeklagter kalifornischer Kliniker (Law 1999). Schon die Zusammensetzung von Vergleichsgruppen in einer Studie kann manipuliert sein. In etlichen Wirksamkeitsstudien zur Grippeimpfung
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