Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
der Zeitfaktor ein wichtiges Moment ist, weil entwickelte Impfstoffe möglichst schnell vermarktet werden müssen, werden die Nachbeobachtungszeiten der geimpften Personen sehr kurz gehalten. Die Mehrzahl der Studien kommt bei Beobachtungszeiten von mehreren Tagen bis wenigen Wochen nach der Impfung bereits zu dem Schluss, der jeweilige Impfstoff sei gut verträglich. Die untersuchten Gruppen sind regelmäßig zu klein, um seltenere Nebenwirkungen aufzudecken. Langzeitstudien zur Aufdeckung etwaiger unerwünschter Impffolgen existieren praktisch nicht.
Nach dem Grundsatz »Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast« muss auch immer mit der Manipulation der Rohdaten gerechnet werden. In der Zulassungsstudie des inzwischen vom Markt genommenen Sechsfachimpfstoffs Hexavac konnte man beispielsweise nachvollziehen, dass mehrere Atemstillstände, von denen sich einer sogar am Tag der Impfung ereignet hatte, nicht als Impfnebenwirkung gewertet wurden. Von 247 schwerwiegenden »unerwünschten Ereignissen« beurteilten die Prüfärzte insgesamt nur fünf als impfbezogen (Aventis 2000).
Einem beispiellosen und vielleicht auch beispielhaften Manipulationsskandal im Bereich der Impfforschung kam der amerikanische Arzt und Kongressabgeordnete Dave Weldon auf die Spur. Das Ergebnis einer Studie zum Zusammenhang zwischen dem Impfstoffbestandteil Thiomersal und Autismus (Verstraeten 2003) wurde auf Betreiben der Hersteller und des amerikanischen Gesundheitsministeriums nachweislich gefälscht. In einem Brief an das Gesundheitsministerium zitiert Weldon folgende dokumentierte Äußerungen aus einem Vorgespräch zwischen Thomas Verstraeten, Vertretern des Gesundheitsministeriums und der Impfindustrie:
»Diese Studie wäre wirklich nicht notwendig gewesen, die Ergebnisse waren ja vorhersehbar … Wir fanden einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Impfung und Folgeerkrankung … Es gibt einen hoch signifikanten Zusammenhang mit einer Sprachentwicklungsverzögerung … Diese Information sollte vertraulich behandelt werden und nicht veröffentlicht werden … Wir können diese Daten nach Belieben stoßen und ziehen, um die gewünschten Ergebnisse zu bekommen … Wir können die Ausschlusskriterien der Studie beliebig verändern, mit nachvollziehbaren Begründungen, um die gewünschten Resultate zu erhalten … Wir könnten auch die Fälle mit der höchsten Belastung herausnehmen, da sie einen ungewöhnlich hohen Prozentsatz der Folgeschäden repräsentieren …«
Einer der Teilnehmer des Treffens bemerkte schließlich: »Ich werde meinem Enkel keine Thiomersal-haltigen Impfstoffe mehr geben lassen, bis ich weiß, was hier vorgeht.« Weldon schrieb an die Direktorin der zuständigen Behörde CDC :
»Die erste Version der Studie vom Februar 2000 sprach von einem signifikanten Zusammenhang zwischen der Impfung mit Thiomersal-haltigen Impfstoffen ( TCV ) und Autismus bzw. neurologischer Entwicklungsverzögerung. In einer späteren Version der Studie vom Juni 2000 wurden verschiedene Datenmanipulationen angewandt, um den Zusammenhang mit dem Autismus herauszurechnen … Die endgültige Version der Studie kommt zu dem Schluss, dass ›kein Zusammenhang zwischen Thiomersal-haltigen Impfstoffen und neurologischen Entwicklungsstörungen gefunden wurde‹ …«
Verstraeten, der Autor, war noch vor der Veröffentlichung der Studie auf eine hochdotierte Stelle beim weltweit größten Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline gewechselt, was aber in der Zeitschrift
Pediatrics
mit keinem Wort als Interessenkonflikt erwähnt wurde (Weldon 2003). Angesichts solch skandalöser Ereignisse fällt es schwer, der Impfforschung noch eine Spur Vertrauen entgegenzubringen.
Ein objektives Problem bei allen Untersuchungen über Impfnebenwirkungen ist das Fehlen von ungeimpften Vergleichsgruppen. So ist zum Beispiel gar nicht genau bekannt, wie häufig Krampfanfälle, Diabetes, Autismus oder plötzlicher Kindstod vorkämen, wenn die Kinder nicht geimpft würden – es fehlt sozusagen die Eichung. Der Vergleich zwischen zufällig ausgewählten geimpften mit ungeimpften Gruppen wird für unethisch gehalten. Dr. Susanne Stöcker, die Pressesprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts, ist der Ansicht: »Man kann es nicht verantworten, jemandem einen Schutz vorzuenthalten, nur um zu sehen, wie gut dieser Schutz wirkt« (
Focus
vom 27. Oktober 2006). Daher ist es in der Impfforschung inzwischen üblich, anstelle von
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