Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
die Macht, Fachleute mit Geld oder anderen Gefälligkeiten an sich zu binden, sondern sie kann auch Wissenschaftler ausbilden und fördern, die dann als Berater für Zulassungsbehörden und akademische Einrichtungen tätig sind« (Girard 2006).
Das Sponsoring von Ärzteveranstaltungen hat bei der Pharmaindustrie einen hohen Stellenwert. An zwei von drei Fortbildungsveranstaltungen sind Pharmahersteller finanziell beteiligt. Ihre Produkte werden von den dankbaren Veranstaltern bevorzugt beworben. Auch bei Impffortbildungen findet sich vor den Saaltüren ein bunter Jahrmarkt von Werbeständen, in den Pausen wird dort mit Snacks und Getränken für das leibliche Wohl der Veranstaltungsteilnehmer gesorgt. Die meisten Ärzte begrüßen dieses Sponsoring, da dadurch die Teilnehmergebühr sinkt – obwohl ihnen bewusst ist, dass in den Vorträgen zum Großteil vorgefasste Urteile serviert werden (Tabas 2011).
Als gute Adresse für Sponsoring hat sich das Bundesgesundheitsministerium erwiesen: Mit 44,6 Millionen Euro sammelte diese Behörde in der Zeit von August 2003 bis Ende 2004 80 Prozent der privaten Sponsoring-Leistungen für die Bundesverwaltung ein (Hengst 2007). Auch das Berliner Robert-Koch-Institut, das dem Bundesgesundheitsministerium unterstellt ist und für Infektionskrankheiten und Impfungen zuständig ist, bekommt Gelder von der Pharmaindustrie. Die TOKEN -Studie, mit der der Verdacht geklärt werden sollte, ob der plötzliche Kindstod mit Impfungen zu tun hat, wurde von den betroffenen Impfstoffherstellern mit 2,5 Millionen Euro mitfinanziert. Sie erkauften sich damit die Gegenleistung, dass sie »unverzüglich über relevante Erkenntnisse oder Bewertungen unterrichtet« werden und vor Veröffentlichung der Studie »Gelegenheit zur wissenschaftlichen Stellungnahme zu den zur Publikation vorgesehenen Texten erhalten« (Ehgartner 2011). Das bedeutete die Mitsprache bei der Auswertung, Interpretation und Veröffentlichung äußerst sensibler Daten.
Um ihre Produkte an den Mann zu bringen, wenden sich die Herstellerfirmen immer wieder auch direkt an die Öffentlichkeit. Patienten-Selbsthilfegruppen sind ein beliebtes Vehikel und werden finanziell und mit Werbematerial unterstützt. Auch die Medien stehen jederzeit bereit für die Unterstützung von Pharmakampagnen, da Angstmache auch zu ihren Verkaufsstrategien zählt. Es vergeht kein Frühjahr, in dem nicht in den Tageszeitungen die Schrecken einer Zecken-Enzephalitis an die Wand gemalt werden, verbunden mit dem Aufruf, jeder solle sich dagegen impfen lassen.
Im Jahr 2003 ging der Pharmariese Wyeth (heute Pfizer) sogar direkt mit emotional getönten großflächigen Werbeplakaten an die Öffentlichkeit, um mehr Akzeptanz für seinen Pneumokokkenimpfstoff herzustellen und auf diese Weise eine öffentliche Impfempfehlung vonseiten der STIKO zu erzwingen.
Manipulierte Impfstudien
Impfstudien, die bei den Zulassungsbehörden eingereicht werden und auf deren Ergebnissen sich die öffentlichen Impfempfehlungen stützen, stammen ausschließlich aus den Federn der Hersteller. Manipulationen sind hier gang und gäbe, und nur ausgebuffte Statistiker sind in der Lage, zwischen den Zeilen zu lesen. Im
arznei-telegramm
, das eigentlich zur Pflichtlektüre jedes Arztes gehören sollte, kann man bisweilen nachlesen, mit welchen statistischen Manipulationen im Impfbereich gearbeitet wird, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen – und welcher Arzt oder erst welcher Patient soll da noch durchblicken? Nur zur Illustration hier der Fachkommentar des
arznei-telegramms
zu Studien, mit denen das Robert-Koch-Institut die Impfempfehlung gegen Influenza begründet:
»Liest man in diesen Arbeiten nach, ist man verwundert, da in beiden die Zahl der tödlichen Grippeinfektionen gar nicht geprüft wird. Es werden zwar Sterberaten ermittelt. In der ersten Arbeit wird jedoch die Todesrate an
allen respiratorischen Erkrankungen
gemessen (12 %ige Reduktion), in der zweiten die
Gesamtmortalität
, mit völlig unrealistischem Ergebnis (48 %ige Reduktion). Das RKI [Robert-Koch-Institut] scheut sich nicht, den Mittelwert aus Äpfeln und Birnen zu bilden und diesen als Rhabarber zu verkaufen: (12 % + 48 %): 2 = 30 %ige Reduktion
tödlicher Grippeinfektionen
. Diese in absurder Weise hergeleiteten und daher vermutlich falschen Zahlen werden öffentlich kommuniziert und dienen offenbar als Entscheidungsbegründung für Impfempfehlungen« ( AT 2008).
Da bei Impfstudien
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