Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
Antikörper nachgewiesen (Nachamkin 2008). Einer Auswertung des amerikanischen Meldesystems zufolge ist das Risiko, nach einer Grippeimpfung an einem Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken, vierfach höher als nach einer Tetanus-Diphtherie-Impfung (Geier 2003). Jedes Jahr werden in den USA 30 bis 40 Fälle gemeldet, die innerhalb von sechs Wochen nach der Impfung aufgetreten sind (Souayah 2007). Kanadische Forscher beobachteten eine Häufung in der vierten bis achten Woche nach der Impfung (Juurlink 2006). Zahlreiche Meldungen an das deutsche Paul-Ehrlich-Institut betreffen bleibende Schäden durch Nervenentzündungen am Auge, Guillain-Barré-Syndrom, Enzephalitis oder multiple Sklerose.
Die Massenimpfung mit dem neuen Impfstoff Pandemrix gegen die »Schweinegrippe« im Winter 2009/10 führte zu einer hohen Meldeziffer von neurologischen Impfnebenwirkungen wie Gesichtsnervenlähmungen und der unheilbaren »Schlafkrankheit« Narkolepsie (Bardage 2011). In Schweden und Finnland, wo die Durchimpfungsrate über 50 Prozent betrug, wurde in den Monaten nach der Impfkampagne bei mindestens 290 Kindern Narkolepsie diagnostiziert. Die Sterblichkeit an der »Schweinegrippe« war bei den durchgeimpften Schweden und Finnen trotzdem doppelt so hoch wie in Polen, wo überhaupt nicht geimpft wurde (8,1 versus 4,7:1 Million Einwohner;
Die Presse
2012).
In Australien wurde die Impfkampagne gegen die »Schweinegrippe« bei Kindern wegen massenhaften Fieberreaktionen und dem Tod eines zweijährigen Mädchens gestoppt.
Dem deutschen Paul-Ehrlich-Institut wurden zwischen 2001 und 2010 mehr als 60 Todesfälle nach Grippeimpfungen gemeldet. Der Zusammenhang mit der Impfung wurde von den Meldern für wahrscheinlich gehalten, lässt sich aber nicht durch irgendwelche Untersuchungen sichern.
Zusammenfassung
Influenza ist eine unangenehme, bei körperlich ansonsten Gesunden jedoch fast immer harmlose Erkrankung.
Bedrohliche Komplikationen kommen nahezu ausschließlich bei über 65-Jährigen und bei chronisch Kranken vor.
Ein Effekt der Grippeimpfung auf Krankheitshäufigkeit, Komplikationen und Sterblichkeit ist nicht belegt, auch nicht bei alten Menschen.
Die besonders trostlose Situation der Grippeimpfforschung dürfte mit den besonders hohen Profiten in diesem Bereich zusammenhängen. Nationale und internationale Impfbehörden stehen unter starkem Einfluss der Impfstoffhersteller.
Kinder und Asthmatiker haben durch die Impfung eher Nachteile. Auch Hühnereiallergiker sollten die Finger von der Impfung lassen.
Impfkomplikationen sind zwar selten, aber unter Umständen schwerwiegend.
Die Influenzaimpfung kann den Aufbau einer langfristigen Influenzaimmunität blockieren und damit die Erkrankungswahrscheinlichkeit gerade im Alter erhöhen.
Bei Impfwunsch sind Impfstoffe vorzuziehen, die weder Formaldehyd noch Wirkverstärker enthalten.
Den besten Schutz vor Influenza bietet häufiges Händewaschen.
Referenzen
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AT (arznei-telegramm): Adjuvantierter Grippeimpfstoff FLUAD – kein klinisch relevanter Vorteil belegt. a-t 2007, 38: 48
AT (arznei-telegramm): Wird die Wirksamkeit der Influenzaimpfung überschätzt? a-t 2008, 39: 101f.
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AT (arznei-telegramm): Rückruf von Grippeimpfstoff Preflucel. a-t 2011, 42: 99
AT (arznei-telegramm): Oseltamivir (Tamiflu): Nutzen des Neuraminidasehemmers weiter unklar. a-t 2012, 2: 17f.
Bardage, C., Persson, I., Ortqvist, A., Bergman, U., et al.: Neurological and autoimmune disorders after vaccination against pandemic influenza A (H1N1) with a monovalent adjuvanted vaccine: population based cohort study in Stockholm, Sweden. BMJ 2011, 343: d5956
Bernad Valles, M., Nunez Mateos, J. C., Castillo Soria, O., et al.: Reacciones adversas con diferentes tipos de vacuna antigripal. Med Clin (Barc) 1996; 106 (1): 11–14
Bigl, S.: Mitteilungen der Sächsischen Impfkommission ( SIKO ). Ärztebl Sachsen 2010,
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