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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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Erkrankungen kommt es unter Umständen zur Ausbreitung, zum Beispiel in der Familie oder im Kindergarten. Das Risiko für Personal von Kindereinrichtungen ist jedoch in den letzten Jahren sehr gering geworden und übersteigt kaum das Risiko der übrigen Bevölkerung. In Schulen ist die Übertragung unwahrscheinlich. Eine Häufung von Fällen im Schulalter geht meist auf eine gemeinsame Ansteckungsquelle außerhalb der Schule zurück ( CDC 2006).
    Die Hepatitis-A-Impfstoffe
    Geimpft wird mit abgetöteten (»inaktivierten«) Hepatitis-A-Viren, die auf menschlichen Zellen angezüchtet werden. Alle Impfstoffe haben eine Zulassung ab Beginn des zweiten Lebensjahres.
    Für einen optimalen Schutz sollte die Impfung spätestens zwei Wochen vor Reisebeginn erfolgen. Einen Langzeitschutz vermittelt eine zweite Impfung nach sechs bis zwölf Monaten; auch zu einem späteren Zeitpunkt ist eine Auffrischung noch möglich.
    Im Handel sind zwei Einzelimpfstoffe mit Aluminium als Wirkungsverstärker: Havrix 1440 (bis 16Jahre: Havrix Kinder) und Vaqta für Erwachsene (bis 18 Jahre: Vaqta pro infantibus). In beiden Impfstoffen finden sich Spuren von Formaldehyd und dem Antibiotikum Neomycin. Havrix enthält als Wirkungsverstärker Aluminiumhydroxid (0,5 Milligramm/0,25 Milligramm Aluminium), Vaqta Aluminiumhydroxyphosphat-Sulfat (0,45 Milligramm/0,225 Milligramm Aluminium). Aluminiumsalze sind Gift für das Nervensystem und immunologisch hochwirksame Stoffe, deren Sicherheitsprofil bisher kaum untersucht ist. Bis zur Klärung der Risiken sollte die Belastung vor allem bei Kindern möglichst gering gehalten werden.
    Es gibt einen Hepatitis-A-Impfstoff ohne Aluminium: HAV pur von Chiron-Behring, in Österreich und der Schweiz unter dem Namen Epaxal (Niddapharm) im Handel. In der Schweiz gibt es den Kinderimpfstoff Epaxal junior, obwohl laut Hersteller der Erwachsenenimpfstoff auch für Kinder geeignet ist. Als Träger des Impfantigens dient die biotechnologisch erzeugte leere Hülle von Grippeviren (Virosomen). Der Impfstoff kann auch subkutan gespritzt werden und führt nur selten zu Beschwerden an der Impfstelle (
AT
2001). Die Langzeitsicherheit wurde bisher nicht untersucht.
    Für besonders gelagerte Fälle gibt es den Kombinationsimpfstoff Twinrix von GlaxoSmithKline gegen Hepatitis A und B. Der Kinderimpfstoff ist bis zum sechzehnten Geburtstag zugelassen, danach soll der Erwachsenenimpfstoff verwendet werden. Wirkungsverstärker ist wieder Aluminium (0,45 Milligramm/0,225 Milligramm), doppelt gemoppelt als Aluminiumhydroxid und Aluminiumphosphat.
    Früher wurde vor Reisen in Länder mit Hepatitis-A-Risiko die intramuskuläre Gabe von Immunglobulin (Beriglobin) als Passivimpfung durchgeführt. Dies ist heute obsolet.
    Impfempfehlungen
    In Deutschland und der Schweiz ist die Hepatitis-A-Impfung nur für bestimmte Risikogruppen empfohlen.
    Hierzu gehören gefährdetes Personal in pädiatrischen Infektionsabteilungen oder in medizinischen Laboratorien, chronisch Leberkranke, Homosexuelle, Patienten mit Hämophilie und Drogenabhängige.
    Die Impfung dient außerdem dem Schutz von Reisenden in Ländern mit hohem Hepatitis-A-Risiko. Dazu gehören nach Mitteilung des Robert-Koch-Instituts »neben den meisten tropischen Gebieten bereits der gesamte Mittelmeerraum und Osteuropa« ( RKI 2008). Dies dürfte übertrieben sein, da in den klassischen Urlaubsländern innerhalb der EU nur eine äußerst geringe Übertragungsgefahr besteht.
    Die Behörden der Schweiz empfehlen die Impfung auch für Migrantenkinder aus Ländern mit einem hohen Hepatitis-A-Risiko, wenn sie einen Verwandtenbesuch im Herkunftsland machen.
    Vor der Impfung ist die Testung auf Hepatitis-A-Antikörper sinnvoll, wenn der Betreffende vor 1950 geboren ist, aus einem Gebiet mit hoher Durchseuchung stammt oder schon in solche Gebiete gereist ist.
    In einer schweizerischen Studie wird die Impfung generell als »Luxus« bezeichnet. Bei Tropenreisenden müsse die Priorität auf hygienischen Ratschlägen liegen (Holzer 1993).
    In Österreich ist die Impfung für alle Kleinkinder vor dem Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung empfohlen »wegen der jährlichen Einschleppung und Weiterverbreitung von Hepatitis A im Anschluss an Ferienreisen ins Ausland«. Das Impfprogramm zielt auf »die Ausschaltung der wichtigsten Infektionsquelle für die Erwachsenen« ( BMG 2011). Für die betroffenen Kleinkinder ist dieses Hirngespinst der Epidemiologen eine Zumutung: Sie haben kein Risiko,

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