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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hirte
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Übelkeit und Krankheitsgefühl auf. In den ersten 14Tagen kann es zu Gefühlsstörungen wie Kribbeln in der Nähe der Impfstelle kommen (Kagawa 1992).
    Sehr selten kommt es im Zusammenhang mit der Impfung zu neurologischen Erkrankungen wie Nervenentzündungen oder dem Guillain-Barré-Syndrom.
    Mit jeder Auffrischungsimpfung steigt das Risiko für allergische Reaktionen. Etwa jeder Zehnte klagt über Nesselausschlag, Ödeme oder Gelenkbeschwerden (Dreesen 1986, Fishbein 1993). Sehr selten kann es auch zu schweren Reaktionen bis hin zum allergischen Schock kommen (Schmitt 1999).
     
    Zusammenfassung
    Tollwut ist eine tödliche Erkrankung, die durch Bisse oder Kratzer von infizierten Tieren oder durch Schleimhautkontakt mit ihrem Speichel übertragen wird.
Weite Teile Europas, auch Deutschland, Österreich und die Schweiz, sind frei von Tollwut. Bei Bissen durch illegal importierte Tiere oder durch Fledermäuse besteht noch die Möglichkeit einer Tollwutübertragung.
In Ländern mit Tollwutrisiko ist die wichtigste Vorsichtsmaßnahme Abstand zu streunenden Hunden und Katzen.
Die Impfung wird empfohlen als Prophylaxe bei Langzeitaufenthalten oder Abenteuerreisen im tropischen Afrika oder in Süd- und Südostasien.
Impfindikationen sind außerdem: Nachsorge nach Tierbissen (außer durch Nagetiere) in Osteuropa, Afrika, Asien oder Lateinamerika; Bisse durch Fledermäuse; Prophylaxe bei möglicher beruflicher Gefährdung (zum Beispiel Tierpfleger, Tierärzte, Höhlenforscher).
Das sehr geringe Erkrankungsrisiko muss abgewogen werden gegen die sehr seltenen, aber schweren Nebenwirkungen.
Aus Verträglichkeitsgründen empfiehlt sich der Tollwutimpfstoff Mérieux.
Impfauffrischungen sollen erst erfolgen, wenn die Antikörperbestimmung im Blut keinen zuverlässigen Schutz mehr anzeigt.
    Referenzen
    Dreesen, D. W., Bernard, K. W., Parker, R. A., Deutsch, A. J., Brown, J.: Immune complex-like disease in 23 persons following a booster dose of rabies human diploid cell vaccine. Vaccine 1986, 4 (1): 45–49
    EB (Epidemiologisches Bulletin): Tollwut in Deutschland: Gelöstes Problem oder versteckte Gefahr? EB 2011, 8: 57–61
    Fishbein, D. B., Yenne, K.M., Dreesen, D. W., Teplis, C. F., et al.: Risk factors for systemic hypersensitivity reactions after booster vaccinations with human diploid cell rabies vaccine: a nationwide prospective study. Vaccine 1993, 11 (14): 1390–1394
    Kagawa, K.J., Chomel, B. B., Lery, L.: Rabies and brucellosis immunization status and adverse reactions to rabies vaccines in veterinary students. Comp Immunol Microbiol Infect Dis 1992, 15 (2): 79–87
    Knobel, D. L., Cleaveland, S., Coleman, P. G., et al.: Re-evaluating the burden of rabies in Africa and Asia. Bull World Health Organ 2005, 83 (5): 360–368
    Nathwani, D., McIntyre, P. G., White, K., Shearer, A. J.: Fatal human rabies caused by European bat Lyssavirus type 2a infection in Scotland. Clin Infect Dis 2003, 37 (4): 598–601
    Poetzsch, C. J., Müller, T., Kramer, M.: Summarizing the rabies situation in Europe 1990–2002. Rabies Bulletin Europe 2002, 26: 11–16
    RKI (Robert-Koch-Institut): SurvStat, http://www3.rki.de/SurvStat, Datenstand: 30.1.2012
    Schmitt, H. J., Hülßle, C., Raue, W. (Hg.): Schutzimpfungen. Infomed, Berlin 1999
    Schriever, J.: Tollwutschutzimpfung. Päd Prax 1999, 57: 86ff.
    STIKO (Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut): Neufassung der Impfempfehlungen. Dt Ärztebl 1997, 94 Suppl
    WHO (World Health Organization): Rabies. Fact Sheet N o 99, September 2011. http:// www.who.int/mediacentre/factsheets/fs099/en/ (Zugriff 26. 1. 2012)

Cholera
    Die Choleraerkrankung
    Cholera ist eine hochansteckende schwere Durchfallerkrankung. Sie grassiert überall dort, wo es Armut und Überbevölkerung gibt und wo die sozialen und hygienischen Bedingungen katastrophal sind, wo also sanitäre Anlagen fehlen und das Trinkwasser verschmutzt ist. Die globale Erwärmung schafft günstige Bedingungen für die Seuche, denn die Cholerakeime halten sich besonders lang in überwärmten und von Algen bewachsenen Tümpeln und Brackwasser (Epstein 1993).
    Um 1830 wurde die Cholera durch russische Truppen aus Asien nach Europa eingeschleppt und grassierte über Jahrzehnte in den überbevölkerten Armenvierteln von Großstädten wie Paris, London, Berlin, Wien, München oder Hamburg, mit jeweils Tausenden von Toten. Heinrich Heine schrieb über die Cholera in Paris, »dass in einem Tage, nämlich den zehnten April, an die

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