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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aufzugsplattform, wie bei einer kranken Version von Hänsel und Gretel.
    »Es tut so verdammt weh«, zischte er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Miller öffnete einen Medizinschrank und nahm Verbandsmaterial und eine Armschiene heraus. »Halt durch, Kumpel. Es wird alles gut.« Er warf Sara einen Blick zu. »Wir brauchen diesen Landeplatz. Sofort.«

    Sara ging zur Gegensprechanlage der Krankenstation und drückte auf die Taste für das Cockpit.
    »’Zo, wie sieht’s aus?«
    Keine Antwort.
    Wieder drückte sie auf die Taste.
    »’Zo, rede mit mir.«
    Noch immer keine Antwort.
    Dann roch sie es … Rauch.
    Ein neuerlicher Adrenalinschub, sie sprintete durch den kurzen Gang zum Cockpit. Dünne weiße Rauchfäden drangen unter der geschlossenen Cockpittür hervor. Sie riss die Tür auf. Überall in der Luft hing Rauch, der die Instrumentenanzeigen zu bunten Lichtern verschwimmen ließ.
    »’Zo! Bist du okay?«
    »Verdammt, wo warst du?« Alonzos Hände blieben auf dem Steuerruder. Er machte sich nicht die Mühe, sich nach ihr umzudrehen. »Die Funkverbindung ist hinüber. Als ich eine Nachricht absetzen wollte, habe ich einen dumpfen Knall gehört. Ich habe versucht, dich zu erreichen, aber was immer das war, es hat auch die Gegensprechanlage zerstört. Ich habe das Feuer gelöscht. Ansonsten ist alles in Ordnung, aber solange ich keine Gelegenheit habe, das Ding zu reparieren, sind wir taubstumm.«
    Ein dumpfer Knall … sobald er versucht hatte, jemanden anzufunken.
    »Oh, fuck«, sagte sie leise.
    Sie versuchte sich zu erinnern, wo sie Magnus gesehen hatte. Sie warf einen Blick auf die Verbindungsstation und unter den Sitz des Flugbeobachters und sah sich dann im ganzen Cockpit um. Nichts.
    Alonzo drehte sich zu ihr um. »Sara, was machst du? Oh, Scheiße … an dir klebt überall Blut!«

    »Das ist jetzt egal«, sagte sie und stürmte durch die Tür. Sie rannte in den Bereich mit den Kojen, sah unter die Metallbetten, riss die Matrazen heraus und warf sie beiseite. Nichts. Sie sah in die Toilette, in das kleine Vorratsschränkchen, unter das winzige Waschbecken … noch immer nichts.
    Bitte, bitte, bitte, mach, dass ich mich irre.
    Sie ging in den kleinen Freizeitbereich. Sofort fiel ihr Blick auf den Flachbildfernseher. Als sie darauf zurannte, kribbelte es unter ihrer Schädeldecke. Sie quetschte sich hinter das Gerät.
    Dort, zwischen Fernseher und Flugzeugrumpf, befand sich mehr Plastiksprengstoff, als sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatte.

30. November, 21:03 Uhr
    Sara starrte auf die Bombe. So viele Drähte, die mit der Wand, dem Fernseher und dem Boden verbunden waren. Sie kniete nieder, achtete sorgfältig darauf, nichts zu berühren. Ihr Blick schweifte von einer Seite zur anderen, bis sie ihn gefunden hatte – einen kleinen LCD-Timer. Die Anzeige lief: 9:01 … 9:00 … 8:59 … 8:58 …
    Beruhige dich beruhige dich bleib ganz cool wenn du nicht klar denkst wirst du sterben.
    Colding und Magnus schickten die C-5 nicht nach Manitoba: Sie schickten sie auf den Grund des Lake Superior. Bis sich der Sturm gelegt hätte, wäre keine Spur der C-5 und ihres gesamten Inhalts mehr zu finden. Dreihundert Meter Wasser würden das Wrack für alle Zeiten bedecken.
    Sie konnten die Maschine nicht einmal verlassen: Bei diesem
Sturm würden sich die Fallschirme nicht richtig öffnen, und sie würden ungebremst in die Tiefe stürzen. Wenn sie der Aufschlag bei dieser tödlichen Fallgeschwindigkeit nicht sofort umbrachte, würden sie kurz darauf im eiskalten Wasser ertrinken. Selbst wenn es ihnen gelang, ein Rettungsfloß zu erreichen, wären sie sechs Meter hohen Wellen und Winden von siebzig Knoten ausgesetzt. Ob mit oder ohne SOS – niemand würde rechtzeitig zu ihnen gelangen.
    Sie holte tief Luft. Denk nach. Denk rational. Denk. Es musste einen Ausweg geben. Sara stellte ihre Uhr parallel zur Bombe. Um 21:12 Uhr würde der Plastiksprengstoff die C-5 in Stücke reißen. Sie wusste nicht, wie man eine Bombe entschärfte. Auch keiner aus ihrer Crew wusste das. Diese vielen Drähte … wenn sie die Bombe bewegten, würde sie zweifellos sofort explodieren. Sie könnte zwar damit beginnen, einzelne Drähte herauszuziehen, aber das wäre nur eine verzweifelte, allerletzte Möglichkeit. Sie sprintete ins Cockpit, packte eine Karte und knallte sie auf den kleinen Tisch neben dem Sitz des Navigators. Sie strich die Karte glatt, wobei sie ungewollt Blut über das Papier schmierte.
    »’Zo, wo sind

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