Implantiert
Kuh und dem der toten Kreatur vermischte. Seine Hand baumelte erschreckend, wenn Miller sie berührte, als sei sie nur noch durch wenige Muskelfasern mit dem Arm verbunden.
»Wir brauchen Hilfe, und zwar schnell«, sagte Miller. Er riss sich die Jacke vom Körper, wickelte sie um die Wunde seines Freundes und versuchte, die Blutung durch Druck
zum Stillstand zu bringen. Er betrachtete den blutigen Kadaver des Fötus. »Scheiße, was ist das, Sara? Denn das ist verdammt nochmal keine Kuh!«
»Es ist tot, und das ist das Entscheidende«, sagte Sara. »Sobald wir aus diesem Wetter raus sind, öffnen wir die Hecktüren und werfen jede dieser verdammten Kühe über die Rampe in den Lake Superior.«
Sie rannte zum nächsten Anschluss der Gegensprechanlage und drückte auf die Taste für das Cockpit. »Alonzo, ruf Manitoba an. Sofort. Wir brauchen einen anderen Landeplatz.«
Knisternd kam Alonzos Stimme aus dem kleinen Lautsprecher. »Aber Magnus hat absolute Funkstille angeordnet.«
»Cappy ist schwer verletzt. Hol Manitoba an den Apparat und sag denen, dass wir einen Landeplatz brauchen, der über die notwendigen medizinischen Einrichtungen verfügt. Wir brauchen sie sofort. Wenn die uns keinen neuen Flugplatz besorgen, fliegen wir direkt nach Houghton-Hancock.«
»Verstanden.«
Sara sprintete zurück zu Box drei, vorbei an den noch immer verängstigten, an ihrem Geschirr zerrenden Kühen. Ketten rasselten, Aufhängungen klirrten und Hufe schlugen heftig gegen das dicke Plexiglas.
Das hundeartige Ding lag im Gang, sein Blut bildete eine langsam größer werdende Pfütze, färbte das schwarz gefleckte weiße Fell rot ein. Der schwere dreieckige Kopf wirkte fast so groß wie der gesamte Rest des Körpers. Eine seltsame Verlängerung ragte aus dem hinteren Teil des Schädels. Sie ähnelte einem einzelnen Horn einer Antilope, verlief jedoch parallel zum stämmigen Körper der Kreatur. Dieser
Auswuchs war jedoch kein Knochen; er sah biegsam aus. Ein Hautlappen verband das knorpelige Gebilde mit dem Rücken.
Sie versuchte nachzudenken. Auf den Umgang mit solchen Kreaturen hatte man sie in ihrer Ausbildung nicht vorbereitet. Niemand konnte darauf vorbereitet sein. Sie sah wieder ins Veterinärlabor, wo Rhumkorrf stand, der sich wie zuvor am schwarzen Arbeitstisch festhielt.
»Doc, schaffen Sie Ihren Arsch hierher, wir haben einen Verletzten!«
Offensichtlich kostete es ihn einige Mühe, den Tisch loszulassen. Dann trabte er den Gang hinab zu ihnen. Sara ertrug es nicht, Cappy anzusehen, sie konzentrierte sich auf den Fötus. Sie erkannte, warum Miss Patty Melt trotz des Gifts, das durch ihre Adern strömte, so heftig um sich getreten hatte. Hautlose kleine Arme, die noch immer gegen den Körper gedrückt waren, gingen über in Pfoten, die in fünfzehn Zentimeter langen, nadelspitzen Krallen endeten.
Dieses … Ding. Es wollte nicht sterben. Es hat das Gift gespürt … es hat versucht zu fliehen.
Dann stand Rhumkorrf neben ihr. Er kniete sich neben Cappy und Miller, seine Knie versanken in der Blutlache. Er warf einen langen Blick auf die Wunde. Dann zog er den Gürtel aus seiner Hose.
»Halten Sie ihn fest«, sagte er zu Miller.
Unmittelbar über der entsetzlichen Wunde formte Rhumkorrf mit dem Gürtel eine Schlaufe um Cappys Arm. Dann schob er das eine Gürtelende durch die Schnalle. Miller packte Cappys gesunden Arm und seine Schulter. Sara griff über Rhumkorrf hinweg und legte ihre Hände auf die Fußknöchel des Verletzten.
Rhumkorrf beugte sich dicht an Cappys Ohr heran. »Ich
muss Ihnen eine Aderpresse anlegen, um die Blutung zu stoppen. Das wird sehr wehtun, ja?«
Noch immer kniff Cappy die Augen zusammen, doch er nickte.
»Halten Sie ihn fest«, wiederholte Rhumkorrf und zog den Gürtel stramm.
Cappy warf den Kopf in den Nacken und schrie.
Rhumkorrf zog den Gürtel noch enger, wickelte dann das freie Ende zusätzlich um den Arm und band es fest. »Bringen Sie ihn in die Krankenstation. Ich kümmere mich um Tim und komme so schnell wie möglich nach.«
»Sara«, sagte Miller. »Nimm Cappys Beine.«
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf das, was zu tun war. Die beiden trugen ihren verletzten Freund an den Boxen vorbei durch den Gang zum Aufzug. Die Plattform senkte sich. Sara und Miller fuhren hinauf zum Oberdeck, wobei sie Cappy noch immer festhielten.
30. November, 20:59 Uhr
Sie legten Cappy auf den Tisch der kleinen Krankenstation. Seine Blutspuren zogen sich von der Tür zurück bis zur
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