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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie. Beim Landhaus ist es jedenfalls nicht gelandet.«
    »Naja, das Flugzeug muss aber irgendwo runtergekommen sein – es sei denn, die machen heute schon Fallschirme für Kühe.«
    Clayton nickte. Vom Landhaus und dem Hangar abgesehen, war die C-5 das größte Objekt auf der ganzen Insel. Man konnte sie nicht auf einem Zehncentstück landen wie einen Hubschrauber. »Hast du irgendwelche Leute gesehen, Sven? Jemand muss doch bei den Kühen gewesen sein.«
    Sven schüttelte den Kopf. »Nee.«
    »Das ist noch verrückter als ein Hirsch ohne Pimmel während der Brunftzeit. Es ergibt überhaupt keinen Sinn. Hast du letzte Nacht irgendwas gehört?«

    »Ich habe geschlafen wie ein Baby, eh? Aber ich will natürlich nicht behaupten, dass alles still war. Der Wind hat die ganze Zeit geheult.«
    Dass die Kühe hier waren, bedeutete, dass das Flugzeug gelandet oder zumindest kontrolliert zum Absturz gebracht worden war. Wenn Kühe überlebt hatten, hatten auch Menschen überlebt. Und das hieß, dass die Menschen die Kühe entweder freigelassen und sich in eine andere Richtung davongemacht hatten … oder dass sich die Menschen versteckten. Aber wovor versteckten sie sich? Vor wem?
    »Sven, ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll.«
    »Ich genauso wenig.«
    »Hast du etwas dagegen, die Sache noch eine Weile für dich zu behalten? Vielleicht, bis ich rausgefunden habe, was hier eigentlich vor sich geht?«
    Sven zuckte mit den Schultern. »Mir ist das eigentlich egal. Hier sind die Tiere in Sicherheit. Außerdem kann ich sowieso niemanden anrufen, bevor du fauler Sack die Telefonleitungen repariert hast, oder?«
    Clayton nickte bedächtig. Noch immer betrachtete er die zusätzlichen Kühe, die auf scheinbar magische Weise in Svens Scheune aufgetaucht waren. »Die Leitungen bringe ich noch heute in Ordnung. Ich fahr dann wohl besser mal nach North Pointe rauf. Vielleicht finde ich ja irgendwas.«
    »Gib mir einfach Bescheid.«
    Clayton warf einen letzten Blick auf Clara Belle. Sie sah krank aus. Ihre Augen waren von einer dünnen Schleimschicht überzogen.
    »Sie sehen nicht gut aus, oder?«
    »Nee«, meinte Sven. »Überhaupt nicht gut.«
    Clayton drehte sich um und ging zurück zum Nuge.

1. Dezember, 8:46 Uhr
    Sara und Tim standen zitternd im Wald. Zwischen ihnen und der Straße befand sich eine mächtige, schneebedeckte Kiefer. Der Sturm hatte sich gelegt, doch die Kälte war geblieben. Sie hing in der Luft wie ein körperloser Hammer, der mit unablässiger Wucht lähmend auf sie einschlug.
    Als das kehlige Gurgeln eines Dieselmotors die scheinbar allmächtige Stille des Winters durchbrochen hatte, hatten sie sich im Wald versteckt. Auf der geräumten Straße war es, dank Ted Nugent und Claytons frühmorgendlicher Arbeitsmoral, leicht gewesen, voranzukommen. Im Wald jedoch wurde wegen der hüfthohen Schneewehen jeder Schritt zur Kraftanstrengung.
    Der Dieselmotor wurde lauter, kam näher. Plötzlich hörte man, dass in den Leerlauf geschaltet wurde.
    Der Wagen hatte angehalten.
    Sara spähte hinter dem Baum hervor. Clayton und der im Zebramuster lackierte Ted Nugent. Keine Überraschung. Aber warum hatte er angehalten?
    Die Tür des Fahrzeugs öffnete sich. Ein dick eingehüllter Clayton kletterte heraus. Sara duckte sich wieder hinter den Baum und schob ihre Hand aus dem Ärmel des Parkas, der ihr bisher als höchst wirkungsloser Handschuh gedient hatte. Das Herz hämmerte ihr in der Brust, als sie den Druckknopf ihres Holsters löste und die Beretta zog. Die Pistole fühlte sich in ihren ungeschützten Fingern wie ein Eisblock an.
    »Sch-sch-scheiße, ja«, flüsterte Tim, dessen Zähne hörbar klapperten. »Blasen wir den alten Mann weg und neh-neh-nehmen wir seinen Panzer.«

    »Wir werden überhaupt niemanden wegblasen.« Jedenfalls hoffte sie das. Sie wollte Clayton genauso wenig verletzen wie Sven, doch es war kein Zufall, dass Clayton gerade hier angehalten hatte. Wenn er sie fand und an Magnus verriet …
    Wieder spähte sie hinter dem Baum hervor. Clayton blieb am Straßenrand stehen. Er griff in seine Schneehose, fischte nach seinem Penis und begann, gegen eine Schneewehe zu pinkeln. Er bewegte seine Hüften und lenkte den Strahl.
    »Was macht er?«, flüsterte Tim.
    Sara schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich glaube, er schreibt seinen Namen in den Schnee.«
    Der Strahl wurde zu einem Tröpfeln. Clayton schüttelte ab und zog den Reißverschluss

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