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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Maschine niedergegangen war. Möglicherweise waren einige Kühe in diese Richtung gelaufen. Falls James ein umherstreunendes Tier entdeckte und mit dem Schneemobil zum Landhaus fuhr, um herauszufinden, was vor sich ging …
    Clayton gab die Nummer der Harveys ein. Stephanie antwortete nach dem zweiten Klingeln.
    »Hallo?«
    »Hallo, Stephanie, hier Clayton.«
    »Oh, Clayton! Kommst du heute noch vorbei? Ich könnte ein paar von den Brownies machen, die du so magst, ich mache Kaffee und dann setzen wir uns zusammen und – «
    »Ich muss mit James sprechen. Es ist wichtig.«
    »Okay, bleib dran.«
    Clayton wartete und dachte über die Wahl nach, die er getroffen hatte. Er würde Sven, Stephanie und James einer potenziellen Gefahr aussetzen, weil er Tim und Sara vor einer konkreten Gefahr schützen musste. Eine beschissene Entscheidung, wie man es auch drehen und wenden mochte.
    »Hallo, Clayton«, sagte James. »Gut zu wissen, dass du die Leitungen schon so früh repariert hast.«

    »Sie sind noch nicht repariert«, antwortete Clayton. »Ich hab meinen Hörer direkt an einer der Unterbrechungen angeschlossen. Sag mal, James, ist dir irgendwas Seltsames aufgefallen?«
    »Seltsam? Wie meinst du das?«
    »Etwas … Ungewöhnliches? Bei deinen Kühen.«
    »Ich komme gerade aus der Scheune«, sagte James. »Es ist alles in Ordnung. Warum fragst du?«
    Clayton stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Nur so. Sven sagt, dass seine Kühe sich ein wenig unwohl fühlen.«
    »Meine sind absolut gesund und rosig. Aber lass dir nicht ewig Zeit, bis du die Leitungen repariert hast. Wenn da irgendeine Krankheit rumgeht, dann möchte ich Mister Feely problemlos erreichen können, eh?«
    »Heute Nacht kommt schon der nächste Sturm. Es hat also keinen Wert, denselben Scheiß zweimal zu erledigen. Aber morgen Nachmittag wird alles wieder einwandfrei funktionieren. Bis dann, James.«
    »Bis dann.«
    Clayton beendete die Verbindung. Er war froh, dass er ein Problem weniger hatte.

2. Dezember, 2:02 Uhr
    Draußen vor Svens Schlafzimmerfenster nahm der Sturm an Intensität zu. Er wurde immer heftiger, schwoll an, wuchs. Er war so wild, dass die Fenster in den Holzrahmen klapperten, aber das war es nicht, was Sven weckte. Nein, es waren zwei andere Geräusche – Mookies leises kehliges Knurren, mit dem sie eine Warnung ausstieß, und die Kühe.

    Das Schreien der Kühe.
    Halte dich von der Scheune fern, Sven.
    Er setzte sich im Bett auf. Nur einmal, als er noch ein Junge in Ontonagon war, hatte er solche Geräusche gehört. Er hatte damals das Scheunentor nicht ganz geschlossen, so dass sich ein Rudel halbverhungerter Coyoten mitten in der Nacht hineinschleichen und eine hilflose Milchkuh angreifen konnte. Noch als Sven bereits aus dem Bett sprang und seine Schneehose und seine Stiefel anzog, wunderte er sich über das schrille, entsetzte Kreischen. Es war so laut, dass er es trotz einer Windgeschwindigkeit von über dreißig Stundenkilometer aus einer Scheune hören konnte, die fünfzig Meter entfernt war.
    Warum hatte Clayton ihm gesagt, er solle nicht in die Scheune gehen?
    Wenn Kühe krank waren, dann hörten sie sich nicht so an. Da mussten Raubtiere sein.
    Er ging zu seinem Gewehrhalter und nahm seine Mossberg-500-Schrotflinte herab. Er streifte seinen Mantel über, während er zur Vordertür ging und, die Waffe von einer Hand in die andere wechselnd, in die Ärmel schlüpfte. Die Mossberg war natürlich geladen. Er sorgte dafür, dass sie immer geladen war. Mookie hielt es nicht mehr aus. Unter wildem Bellen schüttelte sich ihr Körper wie unter Krämpfen. Rorororooooro-ro-ro.
    Sven öffnete die Tür einen Spaltbreit und sah hinaus.
    Ro-roro-RoRoro-ro.
    Mookie versuchte, ihren schlanken Körper zwischen dem Türrahmen und Svens rechtem Bein hindurchzuquetschen. Sven drehte das Knie zur Seite und versperrte ihr den Weg. Jedes Bellen war ein ohrenbetäubender Ausbruch animalischer Wut.

    »Mookie, beruhige dich!«
    Mookie beruhigte sich nicht.
    Die Kühe schrien lauter. Sven hörte Geräusche, die wie Donner klangen, und es dauerte eine Sekunde, bis er begriff, was wirklich vorging … über dreizehnhundert Pfund schwere Körper krachten gegen die Zwischenwände der Boxen und die Innenwände der Scheune.
    Plötzlich spürte er, wie Mookies Kopf zwischen seinen Waden hindurchglitt. Sven drückte die Beine zusammen, doch Mookies Kopf und ihre Schultern waren bereits draußen. Er schob die Beine enger zusammen, griff mit der

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