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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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das grelle morgendliche Sonnenlicht abzuschirmen. Vielleicht war das Tier ja gar nicht tot – die auf dem Boden liegende Kuh zuckte mit ruckartigen, unnatürlichen Bewegungen hin und her.
    Hinter dem großen Körper tauchte plötzlich ein Kopf auf. James erkannte nicht viel mehr als schwarz-weißes Fell, an dem das frische, hellrote Blut der Kuh klebte. Aus dieser Entfernung war es schwer zu sagen, aber der Kopf wirkte … merkwürdig.
    »Was ist denn das für ein Ding?«, murmelte er und kniff die Augen noch ein wenig mehr zusammen. Sah nicht aus wie ein Wolf. Hatte dieses Ding auch Mookie verletzt?
    Der Kadaver der Kuh verhinderte jeden Blick auf den Körper der fremdartigen Kreatur. James konnte nur den seltsam geformten großen Kopf des Wolfs sehen.
    Dann richtete der Wolf sein Rückensegel auf.
    James blinzelte ein paarmal, sein Gehirn versuchte zu verarbeiten, was seine Augen sahen. Ein Rückensegel, das direkt aus dem Hinterkopf aufstieg. Der Wolf drehte sich ein wenig zur Seite, so dass James für einen kurzen Moment einen hellgelben Hautlappen erkennen konnte, der mit dunkel-orangeroten Streifen gemustert war.
    Das ist kein Wolf. Und das ist auch verdammt nochmal keine Kuh.
    James drehte sich um und ging langsam zum Haus zurück,
wobei er die ganze Zeit über die Kreatur nicht aus den Augen ließ. Das Ding blieb hinter der am Boden liegenden Kuh. Genauso, wie James die Kreatur beobachtete, beobachtete die Kreatur James. Das Rückensegel hob sich, senkte sich und hob sich wieder.
    Was ist denn das für ein Ding?
    Er sah sich nach Mookie um, konnte die Hündin aber nirgendwo finden. James erreichte das Haus, ging hinein und schloss die Tür hinter sich, bevor er niederkniete, um die Schneeschuhe auszuziehen. Durch das Wohnzimmerfenster konnte er das Ding auf dem Feld immer noch sehen. Es hielt sich hinter der Kuh und starrte ihn an.
    Stephanie trat neben James und musterte ihn. Sie hatte Lockenwickler im Haar, trug einen weißen Frottee-Bademantel und hielt in jeder Hand eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Sie schaute ihn fragend und leicht amüsiert an.
    »Hallo Liebling großartiges Wetter da draußen ich wette der Wind lässt bereits nach ich habe dir Kaffee gemacht wenn du mit den Kühen fertig bist können wir vielleicht einen Spaziergang im Wald machen und – «
    »Hol meine Remington.«
    Ihr angedeutetes Lächeln verschwand. Ausnahmsweise sagte sie kein Wort. Sie stellte die Tassen ab, drehte sich um und rannte ins Arbeitszimmer. James schleuderte die Schneeschuhe von den Füßen und folgte seiner Frau. Sie kam ihm an der Tür des Arbeitszimmers entgegen und reichte ihm seine Schrotflinte, eine Remington Model 870 und eine Schachtel Patronen.
    »Was ist los, James?«
    Ein Satz mit nur vier Worten. Für Steph musste das ein Rekord sein. »Irgendetwas hat da draußen eine Kuh gerissen. « Rasch schob er die Patronen in die Waffe.

    »Was ist es ein Wolf kann’s ja nicht sein es gibt auf der Insel keine Wölfe mehr wir haben noch nie einen gesehen.«
    »War kein Wolf. Ruf im Landhaus an.«
    Stephanie ging zu einem Beistelltischchen und hob den Hörer des Telefons. Sie sah James an, und Furcht stand in ihren Augen. »Es funktioniert immer noch nicht.«
    »Clayton, der Arsch.«
    Als Stephanie plötzlich aufschrie, hätte er sich beinahe in die Hosen gemacht. Sie starrte aus dem Wohnzimmerfenster. James drehte sich um und sah die Kreatur aus dem Feld – den gewaltigen dreieckigen weißen Schädel, die blutige Schnauze voller langer spitzer Zähne; die eng zusammenstehenden schwarze Augen und dieses seltsame weit aufgerichtete Rückensegel. Er sah das Wesen nur kurz, denn sofort hob er die Schrotflinte und feuerte.
    Die Fensterscheibe zersplitterte, der Kopf der Kreatur kippte nach hinten. Sie fiel in sich zusammen wie ein Sack Kartoffeln, während sich langsam ein roter Nebel auf den Schnee herabsenkte, der sie umgab. Der Wind blies die Vorhänge, ein paar vereinzelte Schneeflocken und einen Schwall Kälte ins Zimmer.
    James pumpte die nächste Patrone in die Kammer und machte einen Schritt nach vorn.
    »James, nicht!«
    Nicht mehr als zwei Worte. Offensichtlich gelang es Stephanie nur bei Gefahr, sich kurz zu fassen. Den Schaft der Waffe gegen die Schulter gedrückt, wich er den flatternden Vorhängen aus und warf einen Blick nach draußen, er musste wegen des Winds die Augen zusammenkneifen. Blut strömte aus dem Kopf der Kreatur in den Schnee, leuchtendes Rot auf strahlendem Weiß. Trotz des

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