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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon längst entschieden, doch sie spielten es trotzdem zu Ende. Schließlich gab es auf dieser beschissenen Insel nichts anderes zu tun, wenn man mal davon absah, dass man sich
einen runterholen konnte – was Andy heute jedoch schon zweimal getan hatte. Diesmal hatte er mit dem Juggs- Magazin gearbeitet. An der Gallery -Sammlung hatte er sich langsam sattgesehen.
    Sie saßen in der Lounge, Magnus in seinem Ledersessel, Andy auf einer Couch. Das Schachbrett lag auf dem Couchtisch. Zwei Whiskygläser standen rechts und links neben dem Brett, eins für Magnus (mit Eis) und eines für Andy (ohne Eis, wie man den Scheiß trinken sollte). Sie hatten die Flasche Yukon Jack um gut die Hälfte geleert, und Andy fragte sich benebelt, ob ihn das Zeug wohl auch im Sitzen von den Beinen holen würde.
    Magnus beugte sich vor. Seine kräftige Hand schwebte unentschlossen über den Figuren.
    Andy stieß ein angewidertes Seufzen aus. »Ich bitte dich, Mags. Es ist schon langweilig genug, ohne dass du so tust, als wüsstest du nicht, mit welcher Figur du ziehen sollst.«
    »Das Spiel selbst ist das Entscheidende, Andy.«
    »Was heißt das denn? Ist das schon wieder eins deiner Zitate, die mir helfen sollen, etwas über das Leben zu lernen?«
    Magnus lächelte. »Die wichtigen Dinge weißt du bereits – zum Beispiel, wie man geradeaus schießt. Der Rest? Ehrlich gesagt nichts als philosophischer Bullshit.«
    Magnus setzte seine Königin auf d7 und kam Andys König bedrohlich nahe. Andy konnte die Königin nicht angreifen, ohne sich selbst ins Schach zu stellen; außerdem war sie durch seinen Turm auf e7 geschützt.
    »Ich habe dich nie gemocht«, sagte Andy. Er war absolut sauer, weil es ihm nicht gelang, Magnus zu besiegen. Nie. »Schach ist sowieso was für Schwuchteln. Was nun, Mags?«
    »Sieht so aus, als würdest du wieder verlieren.«
    »Ich meinte mit dem Flugzeug und so.«

    »Ach, dieses was nun?«
    Andy nickte. Manchmal erzählte ihm Magnus, was wirklich ablief, manchmal nicht. Abgefüllt mit Puke- Jack würde er vielleicht ein paar Geheimnisse ausplaudern.
    »Jetzt heißt es warten«, sagte Magnus. »Wir melden die C-5 als vermisst. Man wird nach ihr suchen, aber man wird nichts finden.«
    »Ohne einen Flugplan? Ohne einen Bericht über einen Absturz? Ohne alles?«
    »Sie wissen, dass wir eine C-5 haben«, sagte Magnus. »Colding hat Anweisung gegeben, mit der Maschine über den See zu fliegen, und seither haben wir nichts mehr von ihr gehört.«
    Vielleicht lag es am Alkohol, doch Andy schaffte es nicht, die einzelnen Teile zusammenzusetzen. »Colding hat die Anweisung dazu gegeben?«
    Magnus nickte.
    »Aber was ist mit Fischer? Er hat es wirklich auf dich und Danté abgesehen.«
    »Es gibt kein Forschungsprojekt mehr«, sagte Magnus. »Das war es, was die Regierungen immer wollten. Es ist denen egal, ob Fischer es auf uns abgesehen hat. Sobald wir die Anwälte auf sie hetzen und ein Riesentheater veranstalten, werden die Regierungen Fischer zurückpfeifen, und damit hat sich’s.«
    »Hmm. Ist das wirklich so einfach?«
    Magnus hob sein Glas und nahm einen großen Schluck. »Das werden wir ja sehen, oder nicht?«
    Das werden wir ja sehen. Magnus wusste, wie man vorausplante, er verstand es, verschiedene Figuren ins Spiel zu bringen, während die anderen noch dachten, er stünde einfach nur so da und rühre keinen Finger. Magnus’ Art zu
denken hatte Andy mindestens ein halbes Dutzend Mal das Leben gerettet, und immer war die Lage viel ernster gewesen als jetzt. Viele Menschen waren unter Magnus’ Befehl gestorben, aber noch viel mehr hatten überlebt in Situationen, in denen sich niemand ein Überleben auch nur hatte vorstellen können.
    »Was ist mit Jians Leiche?«
    »Man wird sie finden.«
    »Wer?«
    »Wir.«
    »Moment mal. Warum hast du Colding sie dann überhaupt begraben lassen?«
    »Damit wir sie wieder ausgraben können. Jedenfalls einen Teil von ihr. Wir lassen noch so viel von ihr in der Erde, dass Fischers Schwachköpfe überall an ihrem Körper Coldings DNS finden werden. Haare, Hautpartikel, Fingerabdrücke – der übliche Scheiß.«
    Andy schüttelte den Kopf. Magnus war einfach unglaublich. »Also wird man Colding den Mord an Jian anhängen?«
    Magnus nickte.
    »Und wir finden die Leiche?«
    »Genau.«
    »Und wir wissen, dass Colding sie umgebracht hat … woher?«
    »Weil er es uns gebeichtet hat, als er im Sterben lag. Wozu es kam, nachdem wir in Notwehr auf ihn schießen mussten.«
    Andy schob

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