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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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hin und her drehten. Sie sahen Sara nicht an, aber es war ganz offensichtlich, dass sie nach ihr suchten.
    Ein Brüllen – tief und rau und hasserfüllt und wild – erhob sich auf dem Weg, der zum Dock führte.
     
    Als er dieses erste Brüllen hörte, blieb Gary fast das Herz stehen, doch seine Beine waren nicht so dumm – sie stürmten weiter. Gary rannte um sein Leben. Ein weiteres Brüllen, jetzt schon näher. Gary legte all seine Energie in diesen Sprint, seine schweren Stiefel bohrten sich in den schneebedeckten Boden, seine Arme pumpten heftig, seine Beine wirbelten voran.
    Wie ein Revolverheld, der sich im Wilden Westen aufs Pferd schwingt, sprang Gary mit gespreizten Beinen nach vorn und landete mit dem Hintern auf dem weichen Sitz des Ski-Doo. Der warmgelaufene Motor sprang beim ersten Versuch an, Gary riss das Gas auf und schoss auf dem Waldweg zurück.
    Immer mehr dieser Wesen – oh fuck wie viele sind da denn noch – strömten aus dem Baumdickicht und kamen von allen Seiten auf ihn zu. Die Geschwindigkeit des Schneemobils trug Gary an den keuchenden, muskulösen Körpern vorbei. Für die Fahrt, die, bei aller Vorsicht, auf dem Hinweg
fünf Minuten gedauert hatte, brauchte er jetzt, mit Vollgas, nur wenig mehr als eine Minute. Vor ihm erhob sich die Düne, und dahinter lag bereits sein Boot.
    Noch eine. Die Kreatur kam von der Hafenseite der Düne. Sie blieb auf der Kuppe stehen, zusammengekauert wie ein Tennisspieler, der darauf wartet, den Ball zurück über das Netz zu schlagen. Gary wurde langsamer. Er zog die Maschine hart nach rechts und näherte sich der Dünenkuppe von der Seite. Das Monster kam die Düne herab, um ihm den Weg abzuschneiden. Als es den Schlitten fast schon erreicht hatte, drehte Gary den Gashebel wieder voll auf. Das Monster versuchte, seinen Weg zu ändern, doch Gary war bereits an ihm vorbei.
    Er riss das Schneemobil gerade noch rechtzeitig nach links, um über die Kuppe hinweg hoch in die Luft zu schießen, und dann sah er das Boot wie ein Leuchtfeuer der Hoffnung vor sich. So nahe. Die Maschine schlug hart auf, Gary bremste. Das Ski-Doo rutschte und schlidderte über den Schnee – doch Gary war bereits vom Sitz gesprungen und losgerannt, bevor das Schneemobil zum Stehen kam.
    Ein weiteres Brüllen – Jesus oh Scheiße oh Gott – nur wenige Meter hinter ihm. So nahe, dass er zu viel Zeit verlieren würde, sollte er nach seiner Waffe greifen. Das Ding mit dem riesigen Maul hätte ihn dann längst erreicht.
    Gary sprintete das Dock entlang; das eisbedeckte Holz vibrierte unter seinen Stiefeln. Er zählte sechs Schritte, bevor er die heftigeren Vibrationen spürte, die von den stampfenden Beinen der Kreatur kamen.
    Er erreichte das Ende des Docks und sprang ab wie ein Weitspringer. Hinter ihm knarrte das Holz, als sich etwas Massives davon abstieß.
    Mitten in der Luft schlossen sich mächtige Kiefer um seine
Brust. Er fühlte ein Dutzend Stiche und einen gewaltigen Druck, der alles zu zerquetschen schien, und dann krachte er mit voller Wucht auf das Eis wie auf Beton. Das Eis schien eine Sekunde lang – den Bruchteil einer Sekunde lang – zu halten, doch dann brach es unter ihm weg wie eine sich öffnende Falltür, und er sank in das eiskalte Wasser. Die Kälte raubte ihm den Atem. Die Luft blieb ihm mitten in der Brust stecken, starr wie das Eis, das Wasser der Bucht bedeckte.
    Der beißende Druck war gewichen.
    Schwimm oder stirb.
    Er trat heftig mit den Beinen um sich. Das Wasser drang in seinen Schneeanzug und verwandelte ihn in einen Bleimantel, der ihn in die Tiefe zerrte. Er drückte die Beine noch energischer nach unten. Sein Kopf hob sich über die Wasseroberfläche. Einen kurzen, verzweifelten Atemzug brachte er zustande.
    Wie der Weiße Hai aus den Tiefen des Meeres tauchte die Kreatur neben ihm auf. Sie schnappte mit ihrem riesigen Maul nach Luft, während ihre gewaltigen Klauen auf das Wasser einschlugen und an der dünnen Eisdecke Halt zu finden versuchten, die unter jedem ihrer Schläge weiter abbrach.
    Gary versuchte zu schwimmen. Seine Arme und Beine schienen inzwischen nur noch langsam zu reagieren. Es war, als schwimme er in Treibsand. Immer wieder sank sein Kopf unter Wasser. Er kämpfte sich hoch, doch der Schneeanzug schien ihn so sicher in die Tiefe zu ziehen wie ein Anker.
    Schwimm oder stirb.
    Er stieß ein wütendes Knurren aus, trat heftig um sich und kämpfte sich an die Wasseroberfläche. Das Boot war so nahe. Er war nur noch wenige Meter

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