Implantiert
infizieren würden.
Die Katalogisierung und das Arbeiten mit diesen computerisierten biologischen Daten fällt in das Gebiet einer Wissenschaft, die als Bioinformatik bezeichnet wird. Das Humangenomprojekt und Celera Genomics haben den gesamten genetischen Code des Menschen sequenziert bis hinunter zum letzten Nukleotid, doch Menschen waren erst der Anfang. Wissenschaftler haben Tausende von Säugetieren
sequenziert und die digitalisierte Analyse in öffentlich zugänglichen Datenbanken wie Gen-Bank verfügbar gemacht. Durch diese Genome sowie die Daten über die Tiere, die wir selbst sequenziert haben, verfügt Genada über den vollständigen Code fast jedes Säugetiers auf diesem Planeten.«
»Eines verstehe ich nicht«, sagte der Schiffsmagnat. »Sie haben die Genome heutiger Tiere, aber nicht das Genom dieses Vorfahren?«
»Genmutation ist das Fundament der Evolution«, sagte Danté, »aber nicht alle Gene besitzen dieselbe Mutationsrate. Wenn sich, ausgehend von der Linie eines gemeinsamen Vorfahren, verschiedene Arten abzweigen, mutieren einige Gene schneller als andere und einige überhaupt nicht. Indem wir sozusagen ein molekulares Uhrwerk benutzen, können wir bestimmen, welche Sequenzen sich verändert haben, und indem wir dieses Gen mit demselben Gen eines anderen Säugetiers vergleichen, können wir sagen, welche Sequenz älter ist und dadurch dem genetischen Code des gemeinsamen Stammvaters nähersteht.«
Die Frau lächelte. »Ich bin sprachlos. Das Konzept ist so simpel. Man nimmt einfach den gemeinsamen Nenner. Sie lassen alles weg, was einzigartig ist, wodurch nur noch übrig bleibt, was alle gemeinsam haben.«
Danté nickte. Sie verstanden es. Die Frau war am schwierigsten zu überzeugen. Der Schiffsmogul war bereits dabei, das war völlig offensichtlich, doch wenn die Frau investierte, würden auch die übrigen drei folgen.
»Unsere Mitarbeiter haben ein Evolutionslabor in Form eines Computerprogramms geschaffen«, sagte Danté. »Dieses Programm erstellt eine statistische Analyse der verschiedenen Genome, basierend auf der wahrscheinlichen Funktion jeder Gensequenz. Der Computer arbeitet mit dem digitalisierten
Genom des Stammvaters aller Säugetiere; er sagt Form und Funktion voraus, nimmt Änderungen vor, trifft neue Vorhersagen und berechnet die Wahrscheinlichkeit erwünschter Eigenschaften. Es ist genau wie bei der Evolution – nur umgekehrt. Und alles läuft millionenmal schneller ab als in der Natur. Wir schaffen diese Kreatur im Computer, Nukleotid für Nukleotid. Da wir sie aus dem Nichts schaffen, wissen wir mit absoluter Sicherheit, dass sie nicht durch Viren kontaminiert sein kann.«
Der Chinese meldete sich zu Wort. »Aber das Tier auf dem Bildschirm ist zu klein. Sie könnten mir sein Herz nicht einsetzen.«
»Korrekt«, sagte Danté. »Doch das Tier auf dem Bildschirm wurde nur deshalb in silica – im Computer – geschaffen, damit wir eine Basis haben. Das liegt bereits hinter uns. Denn von dieser Basis ausgehend, hat der Computer inzwischen spezifische virtuelle Gene hinzugefügt, die die Größe und die Verträglichkeit der Organe im Hinblick auf den Menschen kodieren. Unsere erste lebende Generation wird nicht perfekt sein, aber wir können den Phänotyp analysieren – die Größe des Tieres und sein Aussehen. Und wir können ihn mit dem Genotyp vergleichen – der tatsächlichen DNS-Kodierung. Sobald wir das getan haben, werden wir das Genom so lange modifizieren, bis die Organe des Tiers ideal für die Transplantation in den Körper eines Menschen geeignet sind.«
Der Mann mit dem dichten Haar setzte sich wieder. »Aber wenn Sie über diese ganze Technologie verfügen, warum schaffen Sie dann nicht einfach einzelne Organe?«
»Manche Firmen arbeiten daran, das Problem auf genau diesem Weg zu lösen, doch bisher ist das noch nicht möglich. Und wenn es einmal möglich sein sollte, braucht man
ein teures Labor oder Fertigungszentrum, um einzelne Organe heranzuzüchten. Kurz gesagt, die Kosten pro Organ wären astronomisch. Hingegen werden die Vorfahren, die Genada schafft, Herdentiere sein. Und was ebenfalls absolut wichtig ist: Sie werden in der Lage sein, sich fortzupflanzen. Wir haben nichts weiter zu tun, als sie auf eine Weide zu führen und sie zu füttern. Die Nachfrage nach Organen steigt? Dann züchten wir einfach mehr Tiere.«
»Was ist mit PETA?«, fragte die Frau. »Was ist mit der Animal Liberation Front? Sie haben die Forschungen zur Xenotransplantation
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