Implantiert
übertragen.«
»Körperteile von Tieren«, sagte ein kleiner Mann mit dicker Brille und dichter Haarmähne. Es war der amerikanische Software-Magnat – laut einigen Statistiken der reichste Mann der Welt. »Pavianherzen, Schweinelebern und Ähnliches.«
Danté nickte und lächelte. »Beim heutigen Stand der Technik kann ein Xenotransplantat die Betroffenen einige Tage bis, im Höchstfall, einige Wochen lang am Leben erhalten. Und dies auch nur dann, wenn der Patient die ganze Zeit über im Krankenhaus bleibt. Denn das menschliche Immunsystem greift in der Regel das Organ an. Die meisten Firmen suchen deshalb nach einem Weg, die Immunreaktion auszuschalten, doch indem man sich bemüht, dieses Problem zu lösen, beschwört man eine viel größere und weitaus verheerendere Gefahr herauf. Durch Xenotransplantation wird es möglich, dass ein Virus von einer Art auf die andere überspringt. Wenn man einem Menschen ein fremdes Organ einpflanzt, pflanzt man ihm auch sämtliche Viren ein, die sich in diesem Organ befinden. Üblicherweise sterben diese Viren rasch ab, denn ihr Aufbau ist nicht unbedingt dazu geeignet, einen menschlichen Wirtskörper anzugreifen. Doch wenn sich die Viren so weit anpassen, dass sie menschliche Zellen befallen, dann kann es zu einer Infektion kommen, gegen die Menschen keine natürlichen Antikörper haben.«
»Das H1N1-Virus«, sagte der Schiffsmagnat. »Schweinegrippe, SARS, Vogelgrippe. Sie alle wurden von Viren verursacht, die von einer Art auf die andere überspringen.«
»Oder das, was gerade in Grönland passiert ist«, sagte die einzige Frau am Tisch. »Das klingt für mich nicht nach einer seriösen Investition. Es hört sich eher wie eine Möglichkeit an, Millionen Menschen umzubringen.«
Diese Bemerkung überraschte Danté. Die vier Männer sahen die Frau an. Offensichtlich hatten sie von den Ereignissen in Grönland noch nichts gehört, doch ihr Vertrauen schwand trotzdem dahin. Anscheinend war Genada nicht das einzige Unternehmen mit Kontakten bis ganz nach oben. Danté fragte sich kurz, ob Farm Girl ihre Informationen auch an andere Parteien verkaufte.
»Genada hat die Lösung«, sagte er. »Vielleicht haben wir sogar die einzige seriöse Investitionsmöglichkeit auf diesem Gebiet anzubieten. Denn wir gehen so vor, dass jede Möglichkeit einer Virenübertragung von der Spenderart auf den Menschen vollkommen ausgeschlossen ist.«
Er drückte auf einen Knopf seiner Fernbedienung. Das neue Bild zeigte eine kleine Kreatur, die, umgeben von der exotischen Vegetation eines längst versunkenen Dschungels, zusammengekauert auf einem verrottenden Baumstamm saß. Der Körperbau dieses Wesens war mehr oder weniger tränenförmig – dick in der Mitte, zu den Hüften hin schlanker und in einem kurzen, spitzen Schwanz endend. Die Hinterbeine standen in einem Winkel von fünfundvierzig Grad von den schmalen Hüften ab, was dazu führte, dass Knie und Füße weiter vom Rumpf entfernt waren als etwa bei einer Katze oder einem Hund. Auch die Vorderbeine standen deutlich vom Rumpf ab, doch der Winkel war nicht ganz so groß. Ein dünnes silbriges Fell bedeckte den geschmeidigen
kleinen Körper. Obwohl es einige Züge mit einem modernen Tier gemeinsam hatte – besonders was die langen Schnurrhaare anging, die aus den Seiten seiner spitzen Nase ragten – , sah es unverkennbar urzeitlich aus.
»Das ist ein Thrinaxodon. Es lebte vor etwa zweihundert Millionen Jahren. Es gehört zu einer Gruppe von Tieren, die als Synapsiden oder Proto -Säugetiere bezeichnet werden. Etwas Ähnliches wie das Thrinaxodon steht am Ursprung aller Säugetiere. Dieses Etwas ist Ihr und mein Vorfahre, der Vorfahre von Hunden und Delfinen und allen anderen Säugetieren. Diesen Vorfahren, meine Freunde, wird Genada neu erschaffen. Und er wird jedem von Ihnen sehr viel Geld einbringen.«
Der Mann mit der dichten Haarmähne erhob sich. Er lächelte breit, und seine Augen funkelten vor Aufregung. »Nur damit ich das richtig verstehe – Sie erschaffen diesen Vorfahren, dieses Wesen, damit sie Menschen seine Organe einpflanzen und ihr Leben retten können, und gleichzeitig eliminieren Sie die Möglichkeit gefährlicher Viren?«
Danté nickte. »Wir werden ein Tier schaffen, das diesem Stammvater aller Säugetiere ähnelt. Da der gesamte Weg schon mit der DNS beginnt, können wir sicherstellen, dass das fertige Tier keine natürlich vorkommenden Viren in sich tragen wird, die durch die entsprechende Anpassung Menschen
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