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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Eigentlich ist das Gesicht ausdruckslos, dachte er. Auf einem Tisch vor ihr standen Gläser und Flaschen. Einige leere Teller mit etwas, das Essensreste sein mochten. In der oberen linken Ecke des Bildes war ein Schatten. Vielleicht ein Lampenschirm oder etwas, das an der Wand hing.
    Es war definitiv in einem Haus aufgenommen, und er sah Spuren von Tageslicht, das von verschiedenen Seiten zaghaft hereinzufallen schien. Winter glaubte auch eine schwache Silhouette des Fotografen erkennen zu können.
    Er legte das Bild weg und nahm ein anderes in die Hand, auf dem Angelika im Halbprofil am selben Tisch mit derselben Wand, aber ohne Schatten in der linken oberen Ecke zu sehen war. Der Fotograf hatte den Standort gewechselt.
    Vielleicht ist das in einem Restaurant, dachte Winter, einer Kneipe.
    Die Bilder waren im selben Umschlag gewesen wie die Winterbilder. Vielleicht war auch dies im Winter aufgenommen worden. Er hatte keine Negative im Umschlag gefunden.
    Vielleicht war das ein Lokal, in das sie häufig ging. Vielleicht ein Stammlokal. Hatten sie Angaben über die Lokale, in die sie am liebsten ging? Doch, ja. In welchem gab es diese Ziegelsteinwand?
    Weitere Fotos von Vergnügungslokalen, Restaurants oder Kneipen gab es unter den 300 Bildern nicht, die Winter durchgesehen und in einem Dutzend Häufchen vor sich auf dem Schreibtisch angeordnet hatte. Keine weiteren Innenaufnahmen, nur einige von Straßenlokalen. Auf einem der Bilder zog einer der Kellner eine lustige Grimasse.
    Er stand auf, verließ das Zimmer und ging zu Lars-Olof Hansson, der allein im Wohnzimmer saß und die Bewegungen der Regenrinnsale auf der Fensterscheibe beobachtete.
    »Ich möchte, dass Sie sich etwas ansehen«, sagte Winter. »Falls Sie eine Minute Zeit haben.«
    »Nur eine«, sagte Hansson, »ich warte darauf, dass der Regen aufhört.« Er zeigte auf die Fensterscheibe. »Der kann sich einfach nicht entscheiden.«
    Winter nickte, als ob er verstanden hätte.
    »Worum geht's?«, fragte Hansson.
    »Einige Fotos«, sagte Winter. »Ich möchte, dass Sie sie sich anschauen.« Er nickte zum Vorraum. »In Angelikas Zimmer.«
    »Das betrete ich nicht.« Hansson löste den Blick von der Fensterscheibe. Es roch nach Wärme und Feuchtigkeit im Raum, wie die Luft draußen. Der Wind wühlte in den Bäumen. Es war dämmrig, im Zimmer und auch im Garten hinter der Fensterscheibe, die vom Regen gestreift war. »Ich habe es nie mehr betreten, seit das passiert ist.«
    »Ich hole sie«, sagte Winter, ging und kehrte mit den Fotos zurück. Er gab sie Hansson. Der Mann schaute sie an, schien sie aber nicht zu sehen.
    »Was ist das hier?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht genau«, sagte Winter, »irgendein Lokal. Vielleicht ein Restaurant. Sie erkennen keins davon wieder?« »Was soll ich wieder erkennen?« Hansson sah Winter an.
    »Die Lokale. Diese Wand hier. Oder irgendwas. Angelika sitzt ja dort, und mich interessiert, ob Sie wissen, wo das war.«
    Hansson betrachtete wieder das Foto in seiner Hand.
    »Nein«, sagte er, »da bin ich nie gewesen.«
    »Angelika war da offensichtlich öfter«, sagte Winter. »Von diesem Lokal gibt es in ihrer Schreibtischschublade mehrere Bilder.«
    »Keine Ahnung, wo das sein könnte«, sagte Hansson. »Und...s pielt das überhaupt noch eine Rolle?« »Ich weiß nicht«, sagte Winter.
    »Sie ist in allen möglichen Kneipen und Cafes gewesen, wie Jugendliche das ja so machen. Ich hab mich nie darum gekümmert.« Hansson sah wieder auf das Bild. »Warum sollte es wichtig sein, herauszufinden, wo sich diese verdammte Ziegelsteinwand befindet?«
    »Es könnte wichtig sein herauszufinden, wen sie dort getroffen hat«, sagte Winter. »Vielleicht war sie allein«, sagte Hansson. »Einer hat fotografiert«, sagte Winter.
    »Selbstauslöser«, sagte Hansson und stieß ein kurzes, raues Lachen aus. Es klang wie eine Explosion in dem geschlossenen Zimmer.
    »Sie ist erst kürzlich dort gewesen«, sagte Winter.
    Hansson schien zu müde und viel zu verzweifelt zu sein, um zu fragen, wie Winter das wissen konnte.
    »Andere könnten sie dort gesehen haben«, sagte Winter. Und vielleicht auch ihn, falls er auch dort war, dachte er.
    Ihm kam noch eine Idee. Er ging zurück in Angelikas Zimmer und holte die Bilder vom Abiturstag und gab sie Hansson. Der hielt sie auf eine Weise in der Hand, als wäre er apathisch.
    »Das war ihr Examen«, sagte er.
    Winter nickte. »Könnten Sie mir helfen, die Personen auf den Bildern zu

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