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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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nicht verstehen, warum Sie immer wieder darauf herumreiten.« Er sah Winter starr an.
    »Das hat sie doch selbst auch ausgesagt, oder? Warum sollte sie lügen? Das ist doch total blödsinnig.«
    »Erzählen Sie noch einmal von dem Telefongespräch an jenem Abend«, sagte Winter.
    Kurt Bielke atmete hörbar laut durch.
    »Ich bin ein geduldiger Mensch, Herr Kommissar. Aber jetzt müssen Sie entschuldigen, wenn ich etwas ungeduldig werde. Oder gar unwillig, Ihre Fragen zu beantworten. Wir sind eine Familie, der Böses widerfahren ist... Jeanette ist sehr Böses widerfahren... Und da sitzen Sie und fragen und nerven wegen eines Telefongesprächs und einer Heimkehr.«
    »Wir ermitteln wegen eines schlimmen Verbrechens«, sagte Winter.
    »Das klingt ja fast, als ob ich schuldig wäre«, sagte Bielke. »Wie kommen Sie denn darauf?« »Wie bitte?«
    »Wieso sagen Sie, dass es klingt, als ob Sie schuldig wären?«
    »Weil es fast so scheint.«
    »Erzählen Sie von dem Telefongespräch.«
    »Sie hat gegen elf angerufen und gefragt, ob sich jemand gemeldet hätte.«
    »Jemand Bestimmtes?«
    »Nein. Nur >jemand<.«
    »Hatte sich jemand gemeldet?«
    »Nein.«
    »Sie hat das Handy eines Freundes benutzt«, stellte Winter fest.
    »Ja, das haben Sie gesagt.«
    »Haben Sie das nicht hören können?«
    »Nein.«
    »Sind Sie schon mal von einem Handy aus angerufen worden?«
    »Nicht seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts«, sagte Bielke. »Aber ich erinnere mich, dass da so ein Rauschen zu hören war.«
    Sei du ruhig ironisch, dachte Winter. Von mir aus gern. Bei diesem Job kommt es auch darauf an, Worte an sich abfließen zu lassen wie Wasser.
    »Aber diesmal hat es nicht gerauscht?«, fragte er.
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Sie hat gesagt, dass sie nicht von einer Wohnung angerufen h at.«
    »Ja.«
    »Gab's was, was darauf hindeutete?«
    »Das Gespräch hat nur ein paar Sekunden gedauert.«
    Ihr eigenes Handy war gerade in Reparatur gewesen. Winter hatte es bestätigt bekommen.
    »Wir wissen also nicht, wer ihr sein Handy geliehen hat«, sagte Winter.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Uns ist unklar, wo Jeanette sich während zwei Stunden der Nacht aufgehalten hat«, sagte Winter. »Vielleicht mehr als zwei Stunden.«
    »Da müssen Sie sie selbst fragen. Sie wissen, dass ich davon nichts halte, aber wenn Sie es müssen, dann müssen Sie.« »Ich frage erst mal Sie.« »Falsche Adresse.«
    Winter merkte, dass sich der Mann während des Gesprächs verändert hatte. Oder während des Verhörs. Und wie er sich seit der ersten Begegnung verändert hatte. Er war... aggressiver geworden. Daran mochte Winter schuld sein, oder Halders. Es konnte aber auch an etwas anderem liegen. »Möchten Sie es nicht auch wissen?«, fragte Winter. »Was glauben Sie?«
    Winter antwortete nicht. Er hörte Geräusche von oben, Schritte auf der Treppe. Leichte Schritte. Oder ein Stolpern. Vielleicht hatte sie gelauscht, aber das hätte er bemerkt. In dem Augenblick betrat Jeanette das Zimmer von der Küche aus. Jemand anders hatte dort draußen auf der Treppe gestanden. Irma Bielke war nicht zu Hause, das hatte Bielke gesagt, als Winter kam.
    Draußen regnete es, stärker als vorher. Der Garten war in nasses, kühles Grün gehüllt, aber es war immer noch warm. Von Westen hörte man die Wellen, die sich an den Klippen brachen. Winter fuhr in Richtung Süden. Der rechte Scheibenwischer musste ausgetauscht werden. Sein Sichtfeld rechts war unscharf und verschmiert, als ob er Häuser und Bäume durch eine dünne Schicht Gelee sähe.
    An einer Kreuzung, wo ein Stück der Straße mit Teer ausgebessert wurde, musste er warten. Langsam füllten die Arbeiter die Löcher mit der schwarzen Masse. Seine Gedanken waren schneller.
    Die Mädchen waren am selben Ort gefunden worden. Beatrice und Angelika. Dort waren sie auch ermordet worden. Oder einige Meter davon entfernt. Jeanette war dort überfallen worden. Sie hatte gesagt, dass es dort gewesen war. Warum sollte sie lügen?
    Was bedeutete das? Was bedeutete der Ort? Er hatte in der Vergangenheit geforscht... bei Beatrice... aber hatte das ein anderer vielleicht auch getan? Hatten sie es hier am Ende mit einem Nachahmungstäter zu tun?
    Es war kein Geheimnis, was Beatrice passiert war, jeder konnte es nachlesen. Wurde das von einem anderen ausgenutzt? Einem Nachahmungstäter.
    Suchte er in der falschen Richtung? Sollte er lieber vorwärts schauen statt rückwärts?
    Einer der Asphaltarbeiter winkte ihn heran,

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