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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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sich hin und schiss auf den Gehweg. Die Frau sah sich um und wartete ungeduldig, dann ging sie weiter und ließ den kleinen Haufen zurück. Winter überlegte, ob er aufstehen und sie zurückrufen und für ein paar Sekunden einen ordentlichen Aufstand inszenieren sollte. Warum nicht?
    Er blieb sitzen und sah, wie die Hunde ihrem Frauchen nachstrebten.
    Sie glaubten, es sei eine Hundeleine gewesen. Er jedenfalls glaubte es. Der Mörder hatte seinen Opfern eine Leine um den Hals gezogen. Oder einen Gürtel. Oder eine Leine.
    Hatte er einen Hund? Nein. Keinen Hund. Nur eine Leine, die er immer bei sich trug. Vielleicht lose hängend, während er durch die Parks strich... wie ein Hundebesitzer, der seinen Hund für eine kleine Weile frei laufen ließ und ihm lässig hinterherschlenderte und ihn gerade zurückpfeifen wollte. Eine lose hängende Leine. Vielleicht über dem Arm.
    In der Brusttasche seines Khakihemdes klingelte das Handy.
    »Wo bist du?«, fragte Angela, als er sich meldete.
    »Sitze in der Nordstan und hab eben irgendeinen Fraß gegessen.«
    »Du hättest nach Hause kommen können.«
    »Keine Zeit, Angela. Hab heute noch eine Menge vor.«
    »Können wir heute Abend zusammen baden fahren?«
    »Klar.«
    »Vor einer Sekunde schien mir das noch nicht so klar zu sein.«
    »Um sechs. Ich hol euch ab.« »Um sechs unten auf der Straße?«
    »Pack alles ein. Und vergiss nicht meine Badehose. Und die Sardellenbrote.«
    Er drückte auf Aus, und es klingelte wieder.
    »Es hat sich einer gemeldet, der meint den Jungen wieder zu erkennen«, sagte Bergenhem.
    »Nur einer?«
    »Er wirkte glaubwürdig.«
    »Wo?«
    »Frölunda. Die Hochhäuser hinter dem Marktplatz.«
    Bergenhem nannte die Adresse, Winter bezahlte und fuhr in Richtung Westen. Das digitale Thermometer auf dem Platz zeigte 34 Grad an. Die hohen Häuser rundherum waren farblos, schienen in der Luft zu schweben wie in einer Glasschicht.
    Bergenhem stand vorm Zeitungskiosk. Sie gingen zwischen den Häusern hindurch. In deren Schatten saßen Pulks von Leuten. Winter roch den Duft nach Essen. Viele hier kamen aus südlichen Ländern. Heute Abend würden sie draußen am Meer sitzen, lange, viel länger als die anderen, die um sieben gehen würden. Aber nicht er, Angela und Elsa. Der Duft von gegrilltem Fleisch. Großfamilien, Menschen aller Altersklassen, Fußball, Geschrei, Lachen, Leben.
    Sie gingen weiter, am Kulturhaus vorbei. Die Häuser wurden weniger und niedriger. Bergenhem schaute auf einem Zettel nach, zeigte auf einen Hauseingang und klingelte an einer Tür im zweiten Stock.
    Ein Mann in Netzunterhemd und Bermudashorts öffnete. Er kaute auf etwas.
    Bergenhem stellte sich und Winter vor.
    »Ich glaube, er wohnt im Haus gegenüber«, sagte der Mann. Er kaute weiter. »Hier wohnen viele Kanaken.« Er war mit Kauen fertig und schluckte. »Allzu viele.« Er sah Winter an, der schräg hinter Bergenhem stand. »Was hat er gemacht?«
    »Zeigen Sie uns bitte das Haus.«
    »Ja, ja, ich muss nur noch meine Sandalen holen.«
    Sie gingen über den Hof. »Nummer achtzehn«, sagte der Mann. Zwei kleine Kinder schaukelten in der Sonne. Eine schwarz gekleidete Frau saß auf einer Bank daneben.
    »Wie gesagt, überall Kanaken«, raunte der Mann und nickte zu den Kindern.
    »Halten Sie den Mund«, sagte Winter.
    »Was fällt Ihnen..«, sagte der Mann und blieb jäh stehen Die Kinder stellten die Füße auf die Erde, bremsten die Schaukeln ab und sahen die Männer an, die vor ihnen stehen geblieben waren.
    »Wie können Sie so mit mir...«, begann der Mann wieder.
    Winter ging weiter auf Nummer achtzehn zu. Bergenhem folgte ihm. Der Mann drehte sich um und sah ihn an und dann Winter, der vorangegangen war.
    »Ich werde Ihren Vorgesetzten anrufen«, rief der Mann im Netzunterhemd über den Hof.
    Sie gingen durch die Tür und klingelten an allen Wohnungstüren. Ungefähr die Hälfte wurde geöffnet, aber niemand kannte das Gesicht des Jungen. Bergenhem zeigte das Foto. Niemand hatte die Göteborg Tidningen gelesen.
    Vier Türen blieben verschlossen, als sie klingelten.
    »Tja«, sagte Bergenhem.
    »Die Hausverwaltung«, sagte Winter.
    »Die haben wir doch schon gefragt.«
    »Dann frag sie noch mal.«
    Sie gingen zurück. Winter sah den Schweiß auf Bergenhems Rücken durch sein Hemd.
    Sie überquerten den Hof mit den höchsten Häusern. »Hier wohnt ja Mattias«, sagte Bergenhem, »Jeanette Bielkes Exfreund.«
    »Ich weiß.«
    »Bist du mal bei ihm zu Hause gewesen?«
    »Noch

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